Beim diesjährigen Retzhofer Dramapreis gingen beide Preise in der Kategorie für junges Publikum an Autor:innen des Verlags: Fabienne Dür wurde für ihr Stück LÖWENSCHWESTER und Stefan Wipplinger für sein Stück KRI ausgezeichnet. Dürs Text "hat uns in der leichtfüßigen Ernsthaftigkeit, in der er auf die Lebenswelt eines jungen Menschen blickt, sehr bewegt. Die Stärke dieses Textes liegt nicht nur in seinem bemerkenswerten Umgang mit Sprache und Bildern, sondern auch in seinem selbstverständlichen Umgang mit verschiedenen Lebensrealitäten und den Themen Inklusion und Diversität", heißt es in der Jurybegründung. Und Wipplinger beschreibe "die fragilen, manchmal ausgrenzenden und gefährlichen Dynamiken von Gemeinschaften, er lotet die Abgründe des gesellschaftlichen Zusammenlebens aus, aber auch die Möglichkeiten für Veränderung." Wir gratulieren beiden von Herzen!
Aktuell
FRAU YAMAMOTO zu Gast bei den ATT in Berlin

Dea Lohers FRAU YAMAMOTO IST NOCH DA gastiert in der Produktion des Schauspielhaus Zürich (R: Jette Steckel) bei den Autor:innentheatertagen am Deutschen Theater Berlin. Die Vorstellungen sind am 17. und 18. Juni. Der Stücktext ist in der Theaterbibliothek erschienen.
Zum Tod von Yaak Karsunke
Yaak Karsunke gehörte zu den ersten Autoren und Gesellschaftern des damals neu gegründeten "Verlags des Autoren". Der ausgebildete Schauspieler hatte in zwei frühen Fassbinder-Filmen mitgespielt und mit zwei Ballettlibretti Aufsehen erregt, die er für den Bremer Choreographen Johan Kresnik geschrieben und unter dem programmatischen Schlachtruf "Ballett kann kämpfen" dem bürgerlich-konservativen Publikum zugemutet hatte. Das Kämpferisch-Streitbare ist auch Karsunkes Theaterstücken und Hörspielen eigen. Sein erfolgreichstes Werk, 1972 entstanden und 1973 uraufgeführt, ist DIE BAUERNOPER (Musik: Peter Janssens), die den Deutschen Bauernkrieg aus der Sicht der Opfer und Unterlegenen schildert. In den siebziger Jahren avancierte sie zum Kultstück der Studentenbewegung und wird auch dieser Tage, zum 500. Jahrestag des Deutschen Bauernkrieges, wieder aufgeführt. Im vorigen Jahr feierte Karsunke seinen 90. Geburtstag. Gestern nun ist er in seiner Geburtsstadt Berlin gestorben.
Heidelberger Nachspielpreis für GELBES GOLD

Der diesjährige Nachspielpreis des Heidelberger Stückemarkts geht an GELBES GOLD von Fabienne Dür in der Produktion des Stadttheater Gießen (R: Malin Lamparter). In der Jurybegründung heißt es: "Das Stück erzählt von Heimat, von Aufbruch und vom Gefühl, irgendwie festzustecken, aber auch von dem Druck, irgendwo anzukommen. Sehr feinfühlig und liebevoll nimmt die Autorin uns mit in die Welt von Ana, Mimi, Fritz und Juli, die alle auf ihre Art mit den großen Lebensfragen konfrontiert sind, bei denen viele Menschen mit ihren eigenen Realitäten andocken können. […] Fabienne Dürs Sprache ist klar, melancholisch und humorvoll – und dabei immer nah an ihren Figuren. Sie zeigt Menschen, die auf der Suche nach ihrem Glück sind und einem Platz im Leben. Was den Text besonders stark macht: Er beobachtet, statt zu urteilen." Wir gratulieren!
KEIN SCHICKSAL, KLYTÄMNESTRA in Leipzig uraufgeführt

In der Regie von Enrico Lübbe feierte die Uraufführung von KEIN SCHICKSAL, KLYTÄMNESTRA, dem dritten Teil von Nino Haratischwilis Antikentrilogie, am Schauspiel Leipzig Premiere - im Rahmen eines Eröffnungsfestivals in der Ausweichspielstätte ag(o)ra: "Tragödie gibt es an diesem Tag auch noch zu sehen – und was für eine! [...] Wie sich Haratischwili bei der 'Orestie' bedient und daraus ein modernes Drama über Krieg und Frieden, aber auch über das Verhältnis der Geschlechter und Generationen macht, ist unglaublich [...]. Kluge Konstruktion, widersprüchliche Figuren, schlanke und kraftvolle Sprache, alles mit hoher Intensität und viel Bühnennebel inszeniert, während sich das Publikum wie feindliche Heere auf Tribünen gegenübersitzt – der Höhepunkt des Tages!" Jakob Hayner, Welt "Der Stoff ist gut verwoben, die Erzählweise in Rückblenden und Zeitsprüngen geht gut auf." Tobias Prüwer, nachtkritik KEIN SCHICKSAL, KLYTÄMNESTRA ist als Band der Theaterbibliothek erschienen.