Dem Tabuthema Regelschmerzen widme sich Julia Haenni in ihrem Auftragsstück FRAU HEILT (PARTY) für das Theater Winkelwiese Zürich und Regisseurin Marie Bues, so Andreas Klaeui in SRF, Kultur kompakt: "Drastisch und pointiert" zeige die Autorin, "wie ignorant sich die männliche Wissenschaft gegenüber Frauenschmerzen oft noch erweist". In Zürich werde das von "drei ausgesprochen vielseitigen und wandlungsfähigen Spielerinnen [...] in einer ruhigen konzentrierten und farbenreichen Inszenierung" umgesetzt.
Aktuell
"Spannung und Neugier bis zum Schluss": Tino Kühns Jugendstück RISIKO uraufgeführt
Als Auftragswerk für das Anhaltische Theater Dessau hat Tino Kühn sein Jugendstück RISIKO geschrieben. In dem Monolog geht es um den gewandten Versicherungsvertreter Eric, der seinem Publikum die sagenumwobene 'Versicherung gegen alles' anpreist, um dann aber von den Unsicherheiten und Zukunftsängsten seiner eigenen Jugend eingeholt zu werden. Bei der UA in Dessau, in Eigenregie des Autors, zeigen sich "hinter der brillanten Rolle die Verletzungen, Wünsche und Traumata", so Roland H. Dippel in der Mitteldeutschen Zeitung. Der "grandios entertainende" Schauspieler Paul Lonnemann halte "sein Publikum bis zum Schluss in Spannung und Neugier".
"Überfällige Uraufführung": Anna Gmeyners ENDE EINER VERHANDLUNG "begeistert" in Meiningen
"In Meiningen begeistert die Uraufführung von Anna Gmeyners Stück ENDE EINER VERHANDLUNG. [...] Das Wechselspiel dieser Geschworenen [ist] pure Theaterfreude! […] Dramaturgen, die nach Futter für ihre Ensemble suchen, sollten sich das ansehen. Das Publikum würde an diesem Stück auch über Meiningen hinaus seine helle Freude haben!" Joachim Lange, Freie Presse
"Dieser verzwickte Dreiakter führt uns im Bemühen, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit ans Licht zu bringen, wiederholt auf gefährlich falsche Fährten. Gmeyner spielte hier, wie in anderen ihrer Stücke auch, mit Täter-Opfer-Perspektiven innerhalb ihrer Figuren. Und zumindest aus heutiger Sicht wagte sie einen zwar subtilen, aber doch deutlich femininen, wenn nicht gar feministischen Blick auf eine patriarchalische Welt [...]. Die Inszenierung blickt genau auf das, was zwischen dem knappen Jahrhundert liegt, das seit der Entstehung des Stückes verging. Sie modernisiert nicht, sie behauptet das Zeitgemäße in der Distanz. Es kommt verspätet auf die Bühne, nicht zu spät. Es ist alt, nicht veraltet. Es gehört: hierher." Michael Helbing, Theater der Zeit
"Gmeyners Text und Aufbau sind intelligent konstruiert, pointensicher und detektivisch, aber auch mysteriös", so Roland H. Dippel in Die deutsche Bühne über die "überfällige Uraufführung" des im Exil auf Englisch geschriebenen Stückes (Ü: Amanda Lasker-Berlin) am Meininger Staatstheater: "Ihre Paar- und Geschlechter-Psychologie wirkt in der Inszenierung des Meininger Schauspieldirektors Frank Behnke knackfrisch. […] Behnke und das Ensemble stürzen sich auf jedes Textdetail, schärfen die Konstellationen zwischen den Geschlechtern und den unterschiedlichen sozial-hierarchischen Milieus der Figuren. […] Ein Theaterabend ohne Patina".
"Das Meininger Staatstheater gibt mit ENDE EINER VERHANDLUNG einer jüdischen Autorin, die über ein starkes politisches Bewusstsein verfügte, nach Jahrzehnten der Vergessenheit eine Bühne. Mit Gmeyner gelingt es zudem fundamentale Fragen nach Wahrheit, Schuld und Gerechtigkeit aufzuwerfen und gleichzeitig an aktuelle Debatten um toxische Männlichkeit und daraus resultierende Gewalt an Frauen anzuknüpfen." Marlene Drexler, MDR KULTUR
"Der Drive des Stücks", so Harald Raab auf nachtkritik.de, beruhe "auf der Sprache, nicht nur auf deren expressiv verdichtetem Inhalt, sondern vor allem auf ihrem differenzierten Gebrauch, ihrer Melodie, ihrer Kraft." Behnke mache daraus "ein spannendes Psychogramm"; das Meininger Staatstheater wirke so an der "überfälligen Kanonisierung Gmeyners" mit und zeige: "Auch mit einem guten alten Stück kann man (weiterhin) aktuelle Probleme wirkungsvoll in Szene setzen."
Der Stücktext ist erschienen in der Theaterbibliothek.
ANGST ODER HASE für Deutschen Jugendtheaterpreis nominiert
Julia Haennis ANGST ODER HASE, entstanden für das Junge Theater Heidelberg, ist in der Endauswahl für den Deutschen Jugendtheaterpreis 2024. Die Preisverleihung findet am 22.11. im Kaisersaal des Frankfurt Römers statt. ANGST ODER HASE steht derzeit auf den Spielplänen von Theater Dortmund, Landesbühne Wilhelmshaven und Volkstheater Rostock.
Neu: RISIKO von Tino Kühn
RISIKO heißt das Jugendstück von Tino Kühn, das am 25.9. am Anhaltischen Theater Dessau in Eigenregie des Autors uraufgeführt wird:
Lieber versichert als verunsichert – das ist das Lebensmotto von Eric, dem jungen, redegewandten Versicherungsvertreter, dessen Mission der Kampf gegen das Unvorhergesehene in einer Welt der Krisen, Kriege und Katastrophen ist. Doch heute wartet ein besonderer Termin auf den sonst so selbstsicher auftretenden Policen-Jongleur mit Aktenkoffer und Schlips: Von seinem Arbeitgeber wird er in eine Schule geschickt, um im Klassenzimmer Risikoaufklärung im Kampf gegen den schicksalhaften Konjunktiv zu betreiben. Mit dabei: seine sagenumwobene Versicherung gegen alles. Angst vor der Zukunft? Angst, Fehler zu machen? Angst vor dem plötzlichen Verschwinden von einem oder mehrerer Elternteile? Angst vor der Angst? Das gehört nun der Vergangenheit an, denn mit Erics Versicherung gegen alles ist die Zukunft gewiss! Doch als Eric vor der Klasse sein ungewohnt junges Publikum in die Welt des Was-wäre-wenn einführt, driftet er in die Geschichte seiner eigenen Jugend ab und verliert sich in Episoden vom Verlust des Vaters, der ersten unglücklichen Liebe, den Krisen, Unzulänglichkeiten und Verunsicherungen... RISIKO ist ein mutiger Monolog für ein junges Publikum über den Umgang mit persönlichen und globalen Krisen, Zukunftsängsten, Resilienz, der Suche nach Hoffnung und dem Überwinden der eigenen Ängste.