Aktuell

Am 30. Juni feiert Alfred Behrens, langjähriger Gesellschafter und einer der prägenden Hörspiel- und Filmemacher der Bundesrepublik, seinen 80. Geburtstag. In London, wo er später als Journalist für die BBC arbeitete, schoss er seinen ersten Kurzfilm, einen Vierminüter, und arbeitete an seinem ersten Roman. 1971 nach Berlin zurückgekehrt, schrieb er Hörspiele und gewann alle wichtigen Preise für sein bedeutendes  und innovatives Werk, darunter 1973 den Hörspielpreis der Kriegsblinden für DAS GROSSE IDENTIFIKATIONSSPIEL. Er erfand die Serie FAMILIENKINO, die ihm 1979 den Adolf-Grimme-Preis einbrachte, photographierte die Berliner S-Bahn und entwickelte daraus einen Dokumentarfilm, der den Bundesfilmpreis gewann.  2007 wurde er mit dem Günter-Eich-Preis für sein Gesamtwerk geehrt. Alfred Behrens lehrt nach wie vor Drehbuch/Dramaturgie an der Filmhochschule Babelsberg und arbeitet mit ungebrochener Begeisterung an neuen Projekten. Aus gegebenem Anlass lief jüngst seine Originalhörspiel-Kantate YOU'LL NEVER WALK ALONE mit den Stadiensounds der Welt im NDR und ist noch in der Audiothek verfügbar. Verlag und Autor*innen gratulieren herzlich zum Geburtstag. 


(c) Filmfest München

Sohrab Shahid Saless gilt als einer der wichtigsten Filmemacher des Irans. 1974 verließ er sein Heimatland und setzte seine Arbeit im bundesdeutschen Exil fort. Gegen Ende der 70er-Jahre begann er, in seinen Filmen den deutschen Umgang mit der NS-Vergangenheit zu reflektieren. Am 28. Juni wäre Saless 80 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass zeigt das FILMFEST MÜNCHEN in einer Hommage auf den Filmemacher drei seiner Werke.

In ORDNUNG (1980) thematisiert Saless die gesellschaftliche Lethargie bei der NS-Aufarbeitung. Als der Protagonist bei einem Psychiatrieaufenthalt plötzlich „Auschwitz!“ brüllt, wird er vom Personal mit einer Injektion ruhiggestellt. EMPFÄNGER UNBEKANNT (1983) zieht Parallelen zwischen der Diskriminierung und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung ab 1933 und dem Umgang der Mehrheitsgesellschaft mit Migrant:innen der Wirtschaftskrise der frühen 80er-Jahre. HANS - EIN JUNGE IN DEUTSCHLAND (1985) ist nach Motiven des autobiografischen Romans „Die blaue Stunde” des Schriftstellers Hans Frick entstanden. Der Film zeigt einen Jugendlichen, dessen Vater jüdisch ist, im Frankfurt während und nach der NS-Zeit. Hans, so der Name des Protagonisten, stellt sich stoisch gegen ein feindliches, antisemitisches Umfeld.

Darüber hinaus gibt es Filmgespräche über den Filmemacher, unter anderem mit dem Journalisten und Wissenschaftler Behrang Samsami, der in diesem Jahr eine umfangreiche Biografie über Saless veröffentlicht hat. 


© Alexander Paul Englert

Weltpremiere am 27. Juni auf dem Internationalen Filmfestival in Marseille: Der Film der österreichischen Künstlerin und Filmemacherin Antoinette Zwirchmayr LAND OHNE WORTE ist eine experimentelle Adaption von Dea Lohers Theaterstück.  Eine Malerin reflektiert über die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Kunst, die Realität einer gewalttätigen, vom Krieg gezeichneten Welt darzustellen. Ursprünglich ein Monolog in der ersten Person, wird der Text hier auf sieben Performer aufgeteilt, die ihn abwechselnd vortragen. Dieses Prinzip der Fragmentierung und Vervielfältigung wirkt sich auf alle Elemente des Films aus: die Aufteilung der Figur in sieben Körper, Gesichter und Stimmen, die Elemente des Bühnenbilds, die Regie und der Schnitt, der einer unendlichen Variation von Blickwinkeln und Einstellungsgrößen unterliegt. Der Kurzfilm ist für den Preis des FLASH Wettbewerbes nominiert. 


Kristian Wolff und David Brenner schrieben die Drehbücher für ein TV-Experiment: die Miniserie FOR THE DRAMA spielt während der Proben zu Barrie Koskys Inszenierung der „Fledermaus“ an der Bayerischen Staatsoper. Die fiktive Zweitbesetzung Rosa (Marie Nasemann) und Gabriel (Eidin Jalali) versuchen, zwischen Maskenraum und Orchestergraben ihre Beziehung zu retten. Um Liebe geht es, und um Rache. Regisseur Ingo J. Biermann mischt Spielszenen mit dokumentarischen Elementen, darunter Gespräche mit den echten Beschäftigten und Mitwirkenden der Oper, und gewährt uns Blicke hinter die Kulissen. Produziert wurde die Serie von Brenner & Mai Film für die ARD Mediathek. Zu sehen ab dem 20. Juni in der ARD Mediathek, Erstsendung linear am 29. Juni auf 3Sat.


Am 9. Juni wurde im Ostfriesischen Landesmuseum eine Ausstellung zu Helma Sanders-Brahms im Rahmen des Internationalen Filmfestes Emden/Norderney eröffnet. Gezeigt wird auch die Dokumentation „Helma Sanders-Brahms Mutterland“ von Ayhan Salar. Die Ausstellung zeigt, wie Helma Sanders-Brahms ihre eigene Geschichte als Quelle ihrer Filme nutzt. Filmen ist Ventil und Trost zugleich, um ihre Erfahrungen zu bewältigen. Unterdessen zeigt Helma nicht nur ihre eigene Verletzlichkeit, sondern vor allem die der deutschen Gesellschaft. Dafür feinden sie Mitmenschen an, im Ausland wird sie für diesen Blick auf die Bundesrepublik verehrt. Die gebürtige Emdenerin, langjährige Gesellschafterin des Verlages, war 2014 in Berlin gestorben. Die Sonderausstellung läuft bis zum 26. April 2025.


Termine

SRF1 | 20:05 Uhr
Gotthard
Drehbuch von Stefan Dähnert
R: Urs Egger
ARD | 00:10 Uhr
Im Tal des Fuchses
Drehbuch von Stefan Wild
rbb | 22:00 Uhr
Tatort: Die Guten und die Bösen
Drehbuch von David Ungureit
R: Petra K. Wagner
NDR | 13:10 Uhr
Der falsche Weg (Folge 139)
aus der Serie In aller Freundschaft - die jungen Ärzte
Drehbuch von Andreas Hug und Jacqueline Switala
WDR | 22:15 Uhr
Polizeiruf 110: Monstermutter
Drehbuch von Christian Ulrich Bach
R: Christian Bach
WDR | 23:45 Uhr
Tatort: Schwerelos
Drehbuch von Benjamin von Rönne
R: Züli Aladag
SWR | 23:30 Uhr
Der Irland-Krimi 4 - Vergebung
R: Züli Aladag
BR | 23:40 Uhr
Eine Sommerliebe zu dritt
Drehbuch von Beatrice Meier
R: Nana Neul