Wajdi Mouawad
Auszeichnungen (Auswahl):
2020 Europäischer Dramatiker*innen Preis
2019 Grand Prix de Littérature dramatique für VÖGEL
2009 Grand Prix du Théâtre der Académie Francaise
2009 Officier de l'Ordre du Canada
2005 "Molière" für den besten frankophonen Autor (Preis nicht angenommen)
2004 SACD-Preis
2004 Jacqueline-Déry-Mochon Literaturpreis
2002 Chevalier de l’Ordre des Arts et des Lettres durch den französischen Kultusminister
2000 Gouverneur Général du Canada Literaturpreis
Werke
ALFONS ist ein traumhaft-poetischer Monolog über das Erwachsenwerden, angesiedelt im Bereich zwischen Realität und Phantasie.
DSE: Schaubühne Berlin, 24.10.2008, R: Dominique Pitoiset
Drei Generationen später ist Theben vom Krieg zerstört. Kadmos’ Urenkel Laios muss fliehen, seine Feinde wollen ihn töten. König Pelops gewährt ihm Exil, doch Laios verliebt sich in dessen Sohn, entführt den Jungen und flieht zurück nach Theben. Es entbrennt ein neuer Krieg, an dessen Ende ein Fluch steht: Kein Kind für Laios. Dennoch wird ihm ein Sohn geboren: Ödipus...
In seinem Stück hat Wajdi Mouawad Teile der großen griechischen Tragödien von Sophokles, Aischylos und Euripides montiert und erzählt so die Geschichte der Stadt Theben: den Niedergang einer Utopie, die Zerstörung einer Zivilisation, die Schuldverstrickungen der Vorfahren.
DSE: Staatstheater Mainz, 5.11.2009. R: André Rößler.
Boon begibt sich auf die Suche: nach der Identität des Mädchens, nach der Vergangenheit seines rebellischen Jugendfreundes - und findet dabei nicht zuletzt auch den Jugendlichen wieder, der er selber einmal gewesen ist: ein Heranwachsender, ebenso durstig nach Sinn, nach Leben und Liebe, wie seine Altersgenossen.
Ein raffiniert gebautes Jugendstück über die Schwierigkeiten des Erwachsenwerdens, über Enttäuschungen und Aufbegehren - aber auch über die Liebe und die Kraft der Phantasie.
DSE: Burgtheater Wien, 10.4.2025. R: Stefan Bachmann
DSE: Junges Schauspielhaus Hamburg, 20.2.2015. R: Konradin Kunze
"HIMMEL ist der letzte Teil einer Tetralogie, beginnend mit KÜSTE, VERBRENNUNGEN und WÄLDER. Es ist auch das Gegenstück hierzu. HIMMEL ist ein Stück, das – inhaltlich wie formal – all dem zu widersprechen versucht, wofür KÜSTE, VERBRENNUNGEN und WÄLDER stehen: der Bedeutung von Erinnerung, der Suche nach den eigenen Wurzeln, dem Streben nach dem Unendlichen. HIMMEL erzählt, wie ausgerechnet das, wofür die anderen drei Stücke eintreten, die Welt erschüttern kann." (Wajdi Mouawad)
DSE: Staatstheater Kassel, 10.4.2015. R: Gustav Rueb
Mit seiner bitteren Komödie HOCHZEIT BEI DEN CROMAGNONS legte Wajdi Mouawad den Grundstein für seine späteren Arbeiten. Auch hier schon finden sich die zentralen Themen: Krieg, äußere und innere Emigration, Gewalt, die sich wie ein "Erbe" in Familien einschreibt.
DSE: Theater Bremen, 3.10.2020. R: Alize Zandwijk
IM HERZEN TICKT EINE BOMBE wurde als szenische Lesung beim Festival Primeurs 2017 in Saarbrücken präsentiert: "Wajdi Mouawad erzählt von einem jungen Mann, dessen Erfahrung sich in vielen Biografien wiederholt. Flucht, Migration, Kriege – sie hinterlassen Spuren im Menschen. Doch das Erwachsenwerden auch. Offener als in diesem literarischen Zwiegespräch ringen Schmerz und Liebe, Wut und Zärtlichkeit selten miteinander." (Festival-Ankündigung)
DSE: Staatstheater Mainz, 19.2.2011. R: André Rößler
Wajdi Mouawad hat mit MUTTER ein sehr persönliches Stück geschrieben: Es ist das Psychogramm einer Mutter, die am Krieg und im Exil innerlich zerbricht. Und es ist die Geschichte eines Jungen, der zerrissen wird zwischen dem Leiden seiner Mutter und seinem eigenen, und der schließlich, viele Jahre später, ein Theaterstück schreiben wird, um sich mit ihr auszusöhnen.
Ô Parleur/ Théâtre Hexagone, Meylan, 14.3.2003. R: Wajdi Mouawad
DSE: Staatstheater Nürnberg, R: Georg Schmiedleitner / Deutsches
Theater Göttingen. R: Regina Wenig, jeweils 13.
Jean-Luc Lagarces LETZTE GEWISSENSBISSE VOR DEM VERGESSEN setzt im Kleinkrieg der Kommunikation an. Natürlich geht es dabei auch um Geld, um Erbe und Familienbande. Die Besitzfrage und soziale Statusproblematik bleiben aber insofern im Hintergrund, als Lagarce im scheinbaren Plauderton den eigentlichen Aggressionsursachen präzise nachspürt.
Wie ein Familientreffen kommt auf den ersten Blick auch Joël Pommerats MIT EINER HAND daher – weil sich die Figuren als Vater, Sohn, Schwestern, als Ehemann oder Freunde bezeichnen lassen. Dann aber schleicht sich eine Fremdheit in die Beziehungen, zwischen die Worte und in das Schweigen, die die Konstellationen neu ordnet.
Als im Herbst 2005 in Frankreich Vorstädte brannten, flammte mit den angezündeten Autos auch eine ängstliche Ahnung in den Nachbarländern auf. Hubert Colas’ DIE VERBRENNUNG hat lange vor dem aktuellen explosiven Gemisch aus politischer Kraftmeierei und urbanem Gewaltpotenzial den Finger in diese längst nicht nur französische Wunde gelegt: Aus den Hochhaussiedlungen des Städtebaus im 20. Jahrhundert haben sich Arbeitslosen- und Immigrantenghettos entwickelt, in denen sich mit steigender Frustration der Bewohner auch die Gewaltbereitschaft und Selbstjustiz eines Bandenrechts ausbreiten.
Christophe Huysmans Blick auf die Welt ist der eines Wanderers und Sammlers: In seinem Stück DIE HERUNTERGESTÜRZTEN MENSCHEN durchmisst ein Läufer Länder und Städte, die von Kriegen aller Art gezeichnet sind. Siebenunddreißig »heruntergestürzten Körpern« begegnet er auf seiner Reise, die ihre eigenen Geschichten erzählen.
Auch Wajdi Mouawad treibt sein Stückpersonal weit über die ihnen vertrauten geografischen Grenzen hinaus mitten ins Kriegsgeschehen hinein. Auf der Suche nach der persönlichen Herkunft der letzte Wille einer jäh verstummten Mutter in VERBRENNUNGEN ein Zwillingspaar auf die kollektive Tragödie des Krieges zurück.
400 Seiten. broschiert. 17€
ISBN: 978-3-88661-279-6
Mit DAS GESCHENK DES WEISSEN PFERDES hat Rudolf Herfurtner ein poetisches Erzähltheaterstück über den Kreislauf des Lebens, über Abschied und Weiterleben geschrieben: Der Großvater des mongolischen Jungen Tasi ist zu alt und schwach, um seinen Enkel an den Fluss zu begleiten; stattdessen erzählt er ihm eine Geschichte. Einfühlsam und zugleich humorvoll setzt sich 1 X HIMMEL UND ZURÜCK von Bente Jonker mit Verlassenwerden und Tod auseinander: Rosa vermisst nichts mehr als ihren Vater, der vor kurzem gestorben ist. Sie macht sich auf, um ihn im Himmel zu suchen. Mit mehr als 20 Inszenierungen ist Guy Krnetas URSEL so etwas wie ein Kindertheater-Klassiker zum Thema Tod: Der Bruder der kleinen Ursel ist bei einem Unfall gestorben. Mit einem Toten aber kann niemand seine Kräfte messen, und so steht das Mädchen im Schatten des großen Unbekannten, der doch viel kleiner war als sie. Suzanne van Lohuizens DREI ALTE MÄNNER WOLLTEN NICHT STERBEN ist ein vergnügliches kleines Lehrstück für Kinder. Drei alte Männer – Dietrich, Lothar und Oliver – erhalten eines Tages einen Brief, in dem steht, dass sie sterben müssen. Sie sind empört. Sie sind doch noch nicht fertig mit dem Leben. An Jugendliche richtet sich DIE DURSTIGEN von Wajdi Mouawad und Benoît Vermeulen: Zwei Leichen führen den Gerichtsanthropologen Boon auf die Spur einer Vergangenheit, die in seine eigene Jugend zurückführt.
192 Seiten. broschiert. 15€
ISBN: 978-3-88661-330-4
224 Seiten. broschiert. 15€
ISBN: 978-3-88661-386-1
In der Kinder- und Jugendliteratur findet sich, von Pinocchio über Münchhausen bis Pippi Langstrumpf, eine Vielzahl an passionierten Schwindlerinnen und Schwindlern. Und dramaturgisch leben die erzählten Geschichten, zumal die auf dem Theater, seit jeher von Intrigen und Betrügereien. Eine Affinität zur Lüge gar unterstellte Platon der Dichtkunst insgesamt.
SPIELPLATZ 37 versammelt fünf aktuelle Theaterstücke für Heranwachsende, die sich dem Phänomen der Lüge in besonderer Weise widmen: Um das wohl berühmteste Täuschungsmanöver der Antike, das 'Trojanische Pferd', geht es in Ulrich Hubs "Troianer". Als notorischer Lügner gilt Wajdi Mouawads Titelheld "Alfons", in dessen unglaubliche Geschichten sich der Text selbst immer tiefer verstrickt. Welche Wahrheiten sind Kindern zumutbar, und vor welchen verschließen wir lieber die Augen? Diesen Fragen geht Jens Raschkes "Was das Nashorn sah, als es auf die andere Seite des Zauns schaute" nach. Mit Carlo Collodis "Pinocchio" hat Thilo Reffert einen sprichwörtlich gewordenen Lügner für die Bühne adaptiert. Und von einer Wahrheitssuche, die im genauen Gegenteil - in Verschwörungstheorien und Fake News - mündet, erzählt "Alle Beweise der Welt" von Lucie Vérot.
Fünf bühnenwirksame Flunkereien für Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren.
Die Originalrechte für "Alfons" von Wajdi Mouawad und "Alle Beweise der Welt" von Lucie Vérot liegen bei:
© Lucie Vérot, "Prouve-le", Les Solitaires Intempestifs, Besançon, 2021
© Wajdi Mouawad, "Alphonse", Lemeac Éditeur, Montréal, 1996
240 Seiten. broschiert. 22€
ISBN: 978-3-88661-423-3
128 Seiten. broschiert. 10€
ISBN: 978-3-88661-299-4
Doch Eitans Vater verweigert der Beziehung seines Sohns mit einer „Araberin“ den Segen. Wahida und Eitan dagegen wollen der Last des familiären und historischen Erbes entfliehen – und werden dennoch davon eingeholt. Denn als er Wahida auf eine Forschungsreise nach Israel begleitet, wird Eitan bei einem Terroranschlag schwer verletzt. Im Krankenhaus besuchen ihn seine Eltern und Großeltern. Und mit ihnen kehren auch die alten Konflikte zurück: Fragen nach religiöser, kultureller, nationaler Zugehörigkeit, die wie ein Schwarm Unglücksvögel über Familie und Gesellschaft kreisen …
"Wajdi Mouawad triumphiert in Paris", schrieb Joseph Hanimann in der Süddeutschen Zeitung über die Uraufführung von VÖGEL (Originaltitel: Tous des oiseaux) im November 2017 am Théâtre national de la Colline.
112 Seiten. broschiert. 14€
ISBN: 978-3-88661-389-2
156 Seiten. broschiert. 12€
ISBN: 978-3-88661-324-3