© Monika Rittershaus

Peter Stein

geboren 1937 in Berlin, lebt in der Nähe von Rom. Der Regisseur legendärer Schaubühnen-Inszenierungen wie "Peer Gynt" (1971), "Die Orestie" (1980), oder "Drei Schwestern" (1984), der internationale Opernregisseur und Schöpfer von Großprojekten wie dem ungekürzten "Faust" (2000) und dem kompletten "Wallenstein" (2007) ist auch Übersetzer. Seine frühen, gemeinsam mit Botho Strauß geschaffenen Fassungen von Ibsens PEER GYNT und Gorkijs SOMMERGÄSTE, seine Übertragung der ORESTIE DES AISCHYLOS oder des STREIT von Marivaux sind längst zu Konstanten im Repertoire geworden.

Auszeichnungen (Auswahl):

2010 Europäischer Theaterpreis
2005 Italienisches Verdienstkreuz; Ehrendoktorwürde der Universität Salzburg
1994 "Goldene Rose" des Premio Novecento
1993 Erasmus-Preis der Stiftung Praemium Erasmianum
1988 Goethe-Preis der Stadt Frankfurt


Werke

Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Salzburger Festspiele, 26.7.1994. R: Peter Stein
Deutsch von Peter Stein nach Dorothea Tieck oder "nach A.W. Schlegel" nennt Stein selbst seine Fassungen. Doch täuscht diese Verbeugung vor den Klassikern der Shakespeare-Übertragung darüber hinweg, dass er unabhängige Neuübersetzungen geschaffen hat, die sich insbesondere durch ihre Direktheit auszeichnen: der schnellen Erfassbarkeit der Vorgänge soll keine umständliche Wendung im Wege sein. Peter Steins Übersetzung von Shakespeares Römertrilogie entstand anlässlich seiner Inszenierungen bei den Salzburger Festspielen.
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Salzburger Festspiele, 27.7.1993. R: Deborah Warner
Deutsch von Peter Stein nach Dorothea Tieck oder "nach A.W. Schlegel" nennt Stein selbst seine Fassungen. Doch täuscht diese Verbeugung vor den Klassikern der Shakespeare-Übertragung darüber hinweg, dass er unabhängige Neuübersetzungen geschaffen hat, die sich insbesondere durch ihre Direktheit auszeichnen: der schnellen Erfassbarkeit der Vorgänge soll keine umständliche Wendung im Wege sein. Peter Steins Übersetzung von Shakespeares Römertrilogie entstand anlässlich seiner Inszenierungen bei den Salzburger Festspielen.
Besetzung ad libitum
5D-5H (+ Statisten)
UA der Übersetzung: Schaubühne am Lehniner Platz Berlin, 03.11.1981. R: Peter Stein
Im Mittelpunkt des Einakters steht die Frage, welches der beiden Geschlechter die Untreue in die Welt gebracht hat. Folgerichtig beginnt das Stück mit einem Streit zwischen einem Prinzen und Hermiane, seiner adligen Begleiterin, die darüber diskutieren, ob eher die Männer oder die Frauen zur Untreue neigen. Die Streitfrage lässt sich nicht klären, allein mit theoretischen Gedankenspielen kann sie nicht beantwortet werden – nur ein praktischer Versuch kann Aufklärung bringen. Wie gut, dass bereits knapp 20 Jahre zuvor dieselbe Frage erörtert worden ist und der Vater des Prinzen deshalb ein Experiment begonnen hat: Drei Jungen, drei Mädchen, ein Raum - fernab menschlicher Sozialisation und Kommunikation sind sie Versuchskaninchen innerhalb eines Forschungsprojektes geworden, dessen Ziel die Ergründung der menschlichen Liebesfähigkeit ist.
5D-5H (+ Statisten)
Besetzung ad libitum
UA: Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin, 18.10.1980. R: Peter Stein.
Ein furchtbarer Fluch lastet auf dem Haus der Atriden. Mord folgt auf Mord. Rache auf Rache. Agamemnon opferte seine Tochter Iphigenie, um günstigen Wind für seine Kriegsflotte nach Troja zu erbitten. Klytämnestra hat ihm das nie verziehen und tötet den siegreichen Heimkehrer. Daraufhin schwören die Kinder Elektra und Orest Rache; Orest tötet die Mutter und Vatermörderin und deren Geliebten und Mordgehilfen Aigisthos. Nun verfolgen die Erinyen Orest, den Muttermörder, und fordern wiederum seinen Tod. Doch ohne Erfolg. Die Spirale der Gewalt, der Fluch der Familie, das Prinzip der Blutrache wird durchbrochen, durch Apollons Einspruch, der Orest selbst zum Rächer von Agamemnons Tod auserkoren hat, und durch Athenes radikal neue Idee, die Bürger der Stadt zu Richtern über Orests Schicksal zu machen. Vernunft tritt an die Stelle der blinden Rache. Ein Gerichtsverfahren ersetzt die blutige Lösung. Dem Menschen fällt erstmals Verantwortung zu für sein Tun. Die Götter verlieren ihre Allmacht – nicht kampflos. Doch Athene gelingt es, die alten Kräfte mit der neuen Ordnung zu vereinen und bereitet damit den Weg für eine neue Zeit. Ob nun eine glückliche oder unglückliche, wird erst die Zukunft zeigen...
Aischylos, der Erfinder der Tragödie, lässt mit der ORESTIE einen zeitlosen Konflikt von großem Format entstehen, eine Endzeitgeschichte mit heutiger Dimension.
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Salzburger Festspiele, 26.7.1992. R: Peter Stein
Deutsch von Peter Stein nach Dorothea Tieck oder "nach A.W. Schlegel" nennt Stein selbst seine Fassungen. Doch täuscht diese Verbeugung vor den Klassikern der Shakespeare-Übertragung darüber hinweg, dass er unabhängige Neuübersetzungen geschaffen hat, die sich insbesondere durch ihre Direktheit auszeichnen: der schnellen Erfassbarkeit der Vorgänge soll keine umständliche Wendung im Wege sein. Peter Steins Übersetzung von Shakespeares Römertrilogie entstand anlässlich seiner Inszenierungen bei den Salzburger Festspielen. Sein JULIUS CÄSAR war zudem in Edinburgh zu sehen.
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
UA der Fassung: Burgtheater Wien, 21.12.2013. R: Peter Stein
Lear, der despotische König, will in den Ruhestand treten und fragt sich, welche seiner drei Töchter sein Reich erben soll. Er fordert von ihnen Beweise ihrer Zuneigung und hofft, dass seine Lieblingstochter Cordelia seine Erbin wird. Doch Cordelia, die aufrichtige, tugendhafte Tochter, weigert sich, ihre Liebe zum Vater unter Beweis zu stellen. Lear ist enttäuscht von ihr und verstößt sie. Die beiden anderen Töchter erben. Sie danken es dem Vater aber nicht. Im Gegenteil. Sie hintergehen den König. Die Tragödie nimmt ihren Lauf.
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Salzburger Festspiele/Berliner Ensemble, 26.7.2010. R: Peter Stein
Ödipus, der Vatermörder, der mit seiner Mutter vier Kinder gezeugt hat, der ausgestoßene, geächtete Vagabund, kommt, von seiner Tochter Antigone geführt, nach langen Jahren büßender Wanderschaft nach Kolonos, nach Athen, wo ihm das Orakel von Delphi endlich Ruhe im Tode verheißen hat.
Ihn, den letzten der großen Heroen und einzigen legitimen Herrscher Thebens, den vom Schicksal, von den Göttern unwissend in seine Verbrechen Getriebenen, ihn lieben diese grausamen Götter und verwandeln ihn mit seinem Tod in eine Schutzmacht für Athen, das ihm freundlich Asyl gewährt hat. Fortan muss die Welt ohne die Götterähnlichen weiterleben, beherrscht von Usurpatoren (Ödipus’ Schwager Kreon) und Neulingen der Macht (sein Sohn Polyneikes), die den alten, sterbenden Mann mit Gewalt oder Überredung an sich zu bringen suchen, um dadurch ihre widerstrebenden Herrschaftsansprüche zu legitimieren. Ödipus, der sich mit Jähzorn gegen diese Vereinnahmung wehrt, verflucht die Herrscher seiner Vaterstadt und schenkt sich der dem Gesetz verpflichteten Stadt Athen und ihrem Herrscher Theseus, der sich anschickt, die Demokratie zu entwickeln.
Diese Tragödie, mit 90 Jahren 406 v. Chr. geschrieben und erst fünf Jahre später posthum aufgeführt, ist Sophokles’ letztes Werk, mit ihr stirbt auch die attische Tragödie. (Peter Stein)
Besetzung ad libitum
von Henrik Ibsen
Übersetzung zusammen mit Botho Strauß
Besetzung ad libitum
UA der Fassung: Schaubühne am Lehniner Platz, Berlin, 13.5.1971. R: Peter Stein
UA der Neufassung: Berliner Ensemble, 8.4.2004. R: Peter Zadek
Peer ist ein Fantast und Hochstapler. Ein Bauernjunge, der davon träumt, Kaiser zu werden. Er verlässt seine Mutter und Solveig, die ihn liebt, entkommt den Trollen, die ihn zu einem der ihren verunstalten wollen, und kehrt seiner norwegischen Heimat den Rücken, um die Welt zu erobern. In Afrika gelangt er als Sklavenhändler zu unermesslichem Reichtum. In Ägypten erforscht er die Pyramiden von Gizeh und wird in einem Irrenhaus in Kairo zum "Kaiser der Selbstsucht" gekrönt. Als alter Mann kehrt er nach Hause zurück. Dort trifft er auf Solveig, die auf ihn gewartet hat...

Für Peter Zadeks Inszenierung am Berliner Ensemble 2004 hat Botho Strauß den fünften Akt der berühmten Schaubühnen-Fassung des PEER GYNT nochmals überarbeitet.
Besetzung ad libitum
von Maksim Gorkij (Gorki)
Übersetzung zusammen mit Botho Strauß
6D-10H
UA der Fassung: Schaubühne am Halleschen Ufer Berlin, 22.12.1974. R: Peter Stein
Die Strauß/Stein-Fassung beschreibt nach modernem Muster die Verlogenheit der gesellschaftlichen Existenz der Figuren. Sie unterscheidet sich vom Originaltext unter anderem durch eine Umarbeitung der ersten beiden Akte. Szenen, die bei Gorkij erst im zweiten Akt erscheinen, sind hier vorgezogen. Der gesamte Text der vier Akte ist gestrafft und in 78 Einzelszenen aufgeteilt, in der Konsequenz, mit der Gorkij seine Dramen mit "Szenen" untertitelte.
"Gorkij hat die SOMMERGÄSTE nicht Drama oder Schauspiel oder Komödie genannt, sondern 'Szenen'. Von dieser Bezeichnung lässt sich die Bearbeitung anregen. Szenen - nicht so sehr im Sinne einer dramaturgischen Kompositionstechnik, lose aufeinanderfolgende, nicht zu einem Ganzen gefügte Fragmente -, sondern Szenen als Synonym für ein komplexes Gebilde der Beziehungen und Begegnungen einer Schar von Leuten auf einem begrenzten Schauplatz; weniger ein NAcheinander, eine Fabelentfaltung, sondern eher eine Involvierung von inneren und äußeren Zuständen... Viele verschiedenartige und auch ineinander verschiedene Menschen auf einem Theaterplatz zusammenlaufen und es wimmeln lassen von Biografien, Verhältnissen, Ansichten, Gefühlen, und von alledem nur ein paar Splitter, wie im Vorübergehen erwischen... Dies ist das eine. Aber SOMMERGÄSTE breitet sich nicht aus in einer einzigen statischen Spielsituation. Es wird eine Emanzipationsgeschichte motiviert und zu einem Ende geführt. Beide Bewegungen, die dekriptive und die prozessive greifen ineinander." (aus dem Vorwort der Fassung von Botho Strauß und Peter Stein)
6D-10H
Besetzung ad libitum
UA der Fassung: Schaubühne am Halleschen Ufer. Berlin, 20.9.1977. R: Peter Stein
Verlorene, Suchende, Liebende auf der Flucht. Im Ardenner Wald treffen sie aufeinander: Celia und Rosalind verbindet eine innige Freundschaft. Orlando ist in Rosalind verliebt. Als sich diese als Mann verkleidet, verliebt sich auch Phoebe in sie. Damit ist Silvius abgeschrieben, der ein Auge auf Phoebe geworfen hat. Doch wen liebt eigentlich Rosalind? Alles ist möglich im Ardenner Wald. Er wird zur Idylle der Verbannten, in dem unendlich viele Irrungen und Wirrungen geschehen.

"Deutsch von Peter Stein nach Dorothea Tieck" oder "nach A.W. Schlegel" nennt Stein selbst seine Fassungen. Doch täuscht diese Verbeugung vor den Klassikern der Shakespeare-Übertragung darüber hinweg, dass er unabhängige Neuübersetzungen geschaffen hat, die sich insbesondere durch ihre Direktheit auszeichnen: der schnellen Erfassbarkeit der Vorgänge soll keine umständliche Wendung im Wege sein. WIE ES EUCH GEFÄLLT übersetzte Peter Stein für seine Inszenierung an der Schaubühne Berlin.
Besetzung ad libitum