Theresia Walser
Auszeichnungen (Auswahl):
2001 „Stücke“-Förderpreis des Goethe-Instituts
1999 “Autorin des Jahres” in der Zeitschrift "Theater heute"
1999 “Stücke“-Förderpreis des Goethe-Instituts
1999 Übersetzungspreis des Goethe-Instituts
1998 ”Nachwuchsautorin des Jahres” in der Zeitschrift "Theater heute"
1998 Fördergabe des Schiller-Gedächtnispreises des Landes Baden-Württemberg
Werke
Das Restpaar
2D-3H
UA: Theater Rampe, Stuttgart, 27.9.1997. R: Daniel Call
DAS RESTPAAR ist eine bitter-süße Untergangskomödie und sanfte Parodie auf das Theater: Zwei Schauspielabsolventinnen auf der Suche nach einem Engagement, ein arbeitsloser Chemiker auf einer ABM-Stelle als Bühnenmaler, ein Intendant und ein Kulturreferent sind das Personal. Am Ende eines Spiels der tragikomischen Verwechslungen und Mißverständnisse ist das "Restpaar" - die beiden Schauspielschulabsolventinnen - zwar engagiert, doch das Theater geschlossen. Die Bretter der Bühne sind so morsch wie die Welt, die sie bedeuten.
2D-3H
Die Heldin von Potsdam
4D-9H
UA: Maxim Gorki Theater, Berlin, 15.9.2001. R: Volker Hesse
Theresia Walsers "Heldin" ist eine Frau, die von einer Lebensmisere in die nächste springt. Als sie behauptet, eine Türkin vor den Übergriffen einer Neonazi-Bande gerettet zu haben, steht sie zum ersten Mal im Rampenlicht und wird gefeiert von einer Öffentlichkeit, die sich nach Widerstand gegen ausländerfeindliche Anschläge sehnt.
4D-9H
Die Kriegsberichterstatterin
6D-4H
UA: Bayerisches Staatsschauspiel München, 26.2.2005. R: Florian Bösch.
DIE KRIEGSBERICHTERSTATTERIN spielt im Garten des Leiters eines Sprachinstituts. Bei schon sinkenden Temperaturen sind seine Mitarbeiter zum herbstlichen Gartenfest eingeladen. Beförderungen stehen an. Doch alle in der Vergangenheit ausgezeichneten Angestellten verschwanden kurz danach auf mysteriöse Weise. In die von Zukunftsängsten, nickeligen Machtkämpfen und Beziehungskriegen zerfressene Gesellschaft platzt ein junges Mädchen hinein. Sie kündet vom Krieg, der in den umliegenden Gärten tobt, von der Grausamkeit, die ganz nah ist."Obwohl sie damit provoziert", schreibt Theresia Walser über ihre Titelheldin, "ist das Mädchen für mich keine Provokateurin, sie ist involviert in einen wirklichen Kampf und sie bringt mit ihren puren Schilderungen das verkrustete Koordinatensystem diese Gartengesellschaft ins Wanken."
6D-4H
Geierwally
nach Wilhelmine von Hillern
in einer Fassung von Karl-Heinz Ott
in einer Fassung von Karl-Heinz Ott
Besetzung ad libitum
UA: Badisches Staatstheater Karlsruhe, 28.3.2003. R: Barbara Bilabel
Obwohl erst 1875 erschienen, hat sich der Mythos der GEIERWALLY, jener Außenseiterin, die mit den von ihr gezähmten Geiern in der Einsamkeit der Gletscher lebt, tief in unser kollektives Unterbewusstsein eingeschrieben. Ihre Geschichte scheint trivial: Da sie sich seinem patriachalischen Zwang verweigert, wird sie vom Vater in die kalten Gletscherhöhen verstoßen. In der Einsamkeit der Bergwelt hat sie wundersame Erlebnisse und Begegnungen - sie trifft auf die "Saligen Jungfrauen" und den Berggeist Murzoll. Verwandelt kehrt sie zurück: verwahrlost, aber stolz, mit ihrem Geier, mit kaltem Herzen und dem Bewusstsein von Macht. Das Unheil nimmt seinen Lauf in der Verstrickung von Schuld und Geschlechterkampf, Liebe und Hass, oben und unten, Natur und Zivilisation, Gemeinschaft und Außenseitertum. Was auf den ersten Blick als trivialmythische Kolportage aus den "Tyroler Bergen" daherkommt, stellt sich bei genauerer Betrachtung als unfreiwillig-scharfsinnige Analyse heutiger Befindlichkeiten dar. GEIERWALLY erzählt auch die Geschichte der modernen Frau, die durch den Zwang zum Opfer auf die Tiefenschicht unserer aufgeklärten Zivilisation verweist.
Besetzung ad libitum
King Kongs Töchter
6D-4H
UA: Theater Neumarkt, Zürich, 26.9.1998. R: Volker Hesse
Das Stück spielt in einem Altersheim. Eine kleine vergessene Gesellschaft in der End-Station. "King Kongs Töchter" sind die Pflegerinnen. Drei junge Frauen, die daran zweifeln, ob das wirklich ein Beruf sein kann, ein Beruf, in dem letztendlich nichts gelingt. Dieser Hilflosigkeit wollen sie sich nicht überlassen, was sie zu Ende bringen, soll glanzvoll sein. Sie betreiben den Tod als vitales Spiel, inszenieren die Alten in Todesszenen großer Stars... Gestorben wird an den Todestagen der Vorbilder. Der Tod ist ein Termin, sagen sie, wir sind die Chefdisponentinnen. Das Stück spielt in einer Nacht, einerseits beschreibt es den Vorgang einer solchen Inszenierung, eine alte Frau soll als Mae West auf dem Sofa sterben. Andererseits beschreibt es splitterhaft die Unruhe der alten Bewohner in ihrer schlaflosen Zeit. Doch mitten hinein stolpert Rolfi, ein junger Kerl von der Straße, ein Abenteurer...
6D-4H
Kleine Zweifel
1D
UA: Münchner Kammerspiele, 2.4.1997. R: Dieter Dorn
Wendla Teusch will an einem Gesangswettbewerb teilnehmen und flüchtet aus der von Konkurrenzneid und Spannung aufgeladenen Atmosphäre des Warteraumes auf die nächtliche Straße. Ihr Auftritt steht noch bevor, aber "…Bei mir sind noch kleine Zweifel aufgetaucht. So mir nichts dir nichts sind da Zweifel aufgetaucht, wie so ein kleines Gebiss am Horizont…". Verunsichert redet sich die junge Frau ihre Nervosität von der Seele und stellt die Eckpunkte ihres Lebens unter das scharfe Licht des Konkurrenz-Kriteriums, redet über Missgunst, Heuchelei und Sabotage, Bangen und Hoffen – und glaubt dennoch bis zuletzt, dass der Beginn ihrer glanzvollen Karriere unmittelbar bevorsteht.
1D
So wild ist es in unseren Wäldern schon lange nicht mehr
2D-4H (auch größer besetzbar)
UA: Münchner Kammerspiele, 4.11.2000. R: Jan Bosse
Leute auf einem Bahnsteig, Fremde unter Fremden. Ein russischer Förster ohne Gesicht, Luzi mit der dicken Brille und dem Traum von hauchdünnem Teegebäck, der undurchsichtige Brax, Irene mit dem Bärenfellmantel und den Sporenstiefeln, Kirk der Pole, der die Möbel für seinen Bruder zusammensucht, das Mädchen mit der Tischdecke, der Grieche mit Bauchladen-Restaurant, der malende Mörder Fred, Friedel und Marie und das sterbende Pferd aus dem Fernsehen – und immer wieder drei junge Männer ohne Haare und ohne Zukunft. SO WILD IST ES IN UNSEREN WÄLDERN SCHON LANGE NICHT MEHR versammelt Schicksalsberichte von Alpträumern, Stadtindianern und Lebensakrobaten aus Plattenbauten und Nervenanstalten, die sich auf eine zugewiesene Identität nicht verpflichten lassen wollen. Das Dunkle und Schreckliche, das die Natur und besonders der Wald für die Menschen früher verkörpert hat, ist längst in ihre Körper eingedrungen, Gewalt und Schrecken brechen aus ihnen heraus, die Reste eines beschädigten Lebens, die ihnen geblieben sind und sich in wildem Gerede Luft machen.
2D-4H (auch größer besetzbar)
Wandernutten
6D-5H
UA: Staatstheater Stuttgart, 9.10.2004. R: Jacqueline Kornmüller
In WANDERNUTTEN beschreibt Theresia Walser mit leichter Hand und einem sicheren Gespür für Komik die Beziehungen zwischen den Geschlechtern. Auf der einen Seite eine männliche Tischgesellschaft: Albert, dem es am Schönsten scheint, auf Frauen zu verzichten; Olaf, der froh ist, wenn er nicht rauchen darf; Rainer, der von Frauenfüßen träumt; und Georg, der jede Wette auf die Treue seiner Frau eingeht. Dieser Männerrunde stellt die Autorin vier Frauen in einer Hotelbar gegenüber. Drei von ihnen sind Kolleginnen: Leonie, die Wortführerin, Lydia, die Passwortknackerin, und Ines, die Leonie daran erinnern soll, an ihren Mann zu denken. Sie warten auf einen italienischen Partner, mit dem Leonie eine zweifache - geschäftliche wie geschlechtliche - Fusion anstrebt.Männer und Frauen bleiben in Walsers Stück unter sich, mit ihren Problemen und Neurosen. Nur in den Zwischenszenen begegnen sich die Geschlechter, in Gestalt von Ute und Ronnie, dem Pornodarsteller-Pärchen, das auf einer Parkbank über "die schönste Nebensache der Welt" diskutiert.
6D-5H
Wandernutten
Produktion: HR
in Vorbereitung
Die Heldin von Potsdam
DIE HELDIN VON POTSDAM ist die Geschichte einer Frau, die auf ihrem Weg von einer Lebensmisrere in die andere stolpert. Und gleichzeitig ist es die Geschichte einer Gesellschaft, die immer wieder von ausländerfeindlichen Anschlägen erschüttert wird, die sich deshalb nach einem Widerstand sehnt, nach einem Helden oder einer Heldin, an der sich die politische Öffentlichkeit ihr Profil schärft. Es ist die Geschichte von Paula, die eine Heldentat erfindet und behauptet, sie sei von Skins aus der S-Bahn geworfen worden, als sie einer Türkin zu Hilfe eilte.
124 Seiten. broschiert. 13€
ISBN: 978-3-88661-238-3
Frankfurter Positionen 2006. Gut ist, was gefällt
Das Motto der Frankfurter Positionen 2006 widmet sich dem modernen ästhetischen Alltagsurteil: was meinen wir, wenn uns etwas gefallen hat? So elementar die Urteilspraxis, so verwickelt die damit zusammenhängenden gegenwärtigen Umstände. Aufgabe der Autoren ist es, uns die Welt in neuer, unverbrauchter Weise zu präsentieren, unsere Urteilskraft zu schärfen. Mit der Auswahl von Sabine Harbeke, Martin Heckmanns, Fritz Kater und Theresia Walser hat die BHF-Bank-Stifung vier unterschiedlichen und Aufsehen erregenden jungen Autorinnen und Autoren dieses Thema anvertraut.
INHALT: Sabine Harbeke, "nachts ist es anders". Martin Heckmanns, "Die Liebe zur Leere". Fritz Kater, "Abalon, one nite in Bangkok". Theresia Walser, "Die Liste der letzten Dinge".
INHALT: Sabine Harbeke, "nachts ist es anders". Martin Heckmanns, "Die Liebe zur Leere". Fritz Kater, "Abalon, one nite in Bangkok". Theresia Walser, "Die Liste der letzten Dinge".
228 Seiten. broschiert. 14€
ISBN: 978-3-88661-289-5
King Kongs Töchter
King Kongs Töchter sind drei Pflegerinnen in einem Altenheim - und sie haben sehr eigenwillige Vorstellungen von ihrem Beruf. Was zu Ende gehen muss, soll glamourös zu Ende gehen - folgerichtig inszenieren sie den Tod ihrer Schützlinge als Szenen großer Stars.
96 Seiten. broschiert. 18€
ISBN: 978-3-88661-214-7
Kleine Zweifel / Das Restpaar
KLEINE ZWEIFEL heißt der Monolog einer jungen Frau, die an einem Gesangswettbewerb teilnimmt und aus dem Warteraum, aus einer Atmosphäre von Konkurrenz, Spannung und Neid, auf die nächtliche straße flüchtet. Denn obwohl ihr Auftritt noch bevorsteht, sind plötzlich kleine Zweifel an ihrer Qualifikation aufgetaucht.
DAS RESTPAAR ist eine bitter-süße Untergangskomödie und sanfte Parodie. Am Ende eines Spiels der tragikomischen Verwechslungen und Mißverständnisse ist das "Restpaar" - zwei Schauspielschulabsolventinnen - zwar engagiert, doch das Theater geschlossen. Die Bretter der Bühne sind so morsch wie die Welt, die sie bedeuten.
DAS RESTPAAR ist eine bitter-süße Untergangskomödie und sanfte Parodie. Am Ende eines Spiels der tragikomischen Verwechslungen und Mißverständnisse ist das "Restpaar" - zwei Schauspielschulabsolventinnen - zwar engagiert, doch das Theater geschlossen. Die Bretter der Bühne sind so morsch wie die Welt, die sie bedeuten.
124 Seiten. broschiert. 13€
ISBN: 978-3-88661-184-3
So wild ist es in unseren Wäldern schon lange nicht mehr
Es sind Albträumer, Traumwandler und Dschungelexperten aus der Sozialwohnung und dem Hinterhof von nebenan, denen nichts bedrohlicher vorkommen müsste als das Ende ihrer Rastlosigkeit. Nicht nur die dunklen Ahnungen, von denen sie manchmal reden, sondern allein die Frage, was man anziehen soll, kann sie ganz wirr machen. `Das alles´, sagt die mädchenhafteste dieser Gestalten, `das alles sind sehr schwierige, unlösbare Dinge´. Doch die Panik vor Antworten und Erklärungen ist noch größer als die Sehnsucht, irgendwo anzukommen, weil dann das innere Flimmern und Flirren zum Stillstand gelangen würde. Unruhe ist das einzige, was einen hält.
Aber sie selbst wären die letzten, die sich als Verlorene, als an die Ränder Geschwemmte oder gar als Opfer unguter Verhältnisse bezeichnen würden, weil ihnen solche Zuordnungen kein Leben mehr ließen, das über sich selbst hinaus wachsen darf. Allem Anschein nach bilden diese Nachtstreuner eine kleine Gesellschaft, mit der sich kein Staat machen lässt, und je nach Blickwinkel mag man sie sogar als Gesindel empfinden. Doch die wilde Schönheit ihrer Sprache verwandelt diese aus allen Netzen Gefallenen in ungreifbare Gestalten, die kriegerisch und komisch, hart und herzlich, rüde und rätselhaft, zäh und zerbrechlich zugleich sind. (Karl-Heinz Ott)
Aber sie selbst wären die letzten, die sich als Verlorene, als an die Ränder Geschwemmte oder gar als Opfer unguter Verhältnisse bezeichnen würden, weil ihnen solche Zuordnungen kein Leben mehr ließen, das über sich selbst hinaus wachsen darf. Allem Anschein nach bilden diese Nachtstreuner eine kleine Gesellschaft, mit der sich kein Staat machen lässt, und je nach Blickwinkel mag man sie sogar als Gesindel empfinden. Doch die wilde Schönheit ihrer Sprache verwandelt diese aus allen Netzen Gefallenen in ungreifbare Gestalten, die kriegerisch und komisch, hart und herzlich, rüde und rätselhaft, zäh und zerbrechlich zugleich sind. (Karl-Heinz Ott)
108 Seiten. broschiert. 11€
ISBN: 978-3-88661-231-4
Wandernutten / Die Kriegsberichterstatterin
Zwei neue Stücke der "Sprachvirtuosin" (Die Zeit) Theresia Walser, die heute zu den erfolgreichsten und meistgespielten Autorinnen des deutschen Theaters zählt.
In WANDERNUTTEN beschreibt Theresia Walser mit leichter Hand und einem sicheren Gespür für Komik die Beziehungen zwischen den Geschlechtern. Auf der einen Seite zeigt sie eine männliche Tischgesellschaft: Albert, dem es am Schönsten scheint, auf Frauen zu verzichten; Olaf, der immer froh ist, wenn er nicht rauchen darf; Rainer, der von Frauenfüßen träumt; und schließlich Georg, der als einziger von den Vieren verheiratet ist und jede Wette auf die Treue seiner Frau eingeht. Dieser Männerrunde gegenübergestellt sind vier Frauen in einer Hotelbar. Drei von ihnen sind Kolleginnen: Leonie, die Wortführerin, Lydia, die Passwortknackerin, und Ines, die Leonie daran erinnern soll, an ihren Mann zu denken. Sie warten auf den italienischen Partner Bastini, mit dem Leonie eine zweifache - geschäftliche wie geschlechtliche - Fusion anstrebt. Doch an Stelle von Herrn taucht eine Frau Bastini auf.
Männer und Frauen bleiben in Theresia Walsers Stück unter sich, mit ihren Problemen und Neurosen. Nur in den Zwischenszenen begegnen sich die Geschlechter, in Gestalt von Ute und Ronnie, dem Pornodarsteller-Pärchen, das auf einer Parkbank über „die schönste Nebensache der Welt“ diskutiert. Und darüber, wer dabei die bessere Figur abgibt.
DIE KRIEGSBERICHTERSTATTERIN spielt im Garten des Leiters eines Sprachinstituts. Bei schon sinkenden Temperaturen sind die Mitarbeiter zum herbstlichen Gartenfest geladen. Beförderungen stehen an. Doch alle in der Vergangenheit ausgezeichneten Mitarbeiter verschwanden kurz danach auf mysteriöse Weise. In die von Zukunftsängsten, nickeligen Machtkämpfen und Beziehungskriegen zerfressene Gesellschaft platzt ein junges Mädchen hinein. Sie ist die „Kriegsberichterstatterin“ und kündet vom Krieg, der in den umliegenden Gärten tobt, von der Grausamkeit, die ganz nah ist. „Obwohl sie damit provoziert“, schreibt Theresia Walser über ihre Titelheldin, „ist das Mädchen für mich keine Provokateurin, sie ist involviert in einen wirklichen Kampf und sie bringt mit ihren puren Schilderungen das verkrustete Koordinatensystem diese Gartengesellschaft ins Wanken.“
In WANDERNUTTEN beschreibt Theresia Walser mit leichter Hand und einem sicheren Gespür für Komik die Beziehungen zwischen den Geschlechtern. Auf der einen Seite zeigt sie eine männliche Tischgesellschaft: Albert, dem es am Schönsten scheint, auf Frauen zu verzichten; Olaf, der immer froh ist, wenn er nicht rauchen darf; Rainer, der von Frauenfüßen träumt; und schließlich Georg, der als einziger von den Vieren verheiratet ist und jede Wette auf die Treue seiner Frau eingeht. Dieser Männerrunde gegenübergestellt sind vier Frauen in einer Hotelbar. Drei von ihnen sind Kolleginnen: Leonie, die Wortführerin, Lydia, die Passwortknackerin, und Ines, die Leonie daran erinnern soll, an ihren Mann zu denken. Sie warten auf den italienischen Partner Bastini, mit dem Leonie eine zweifache - geschäftliche wie geschlechtliche - Fusion anstrebt. Doch an Stelle von Herrn taucht eine Frau Bastini auf.
Männer und Frauen bleiben in Theresia Walsers Stück unter sich, mit ihren Problemen und Neurosen. Nur in den Zwischenszenen begegnen sich die Geschlechter, in Gestalt von Ute und Ronnie, dem Pornodarsteller-Pärchen, das auf einer Parkbank über „die schönste Nebensache der Welt“ diskutiert. Und darüber, wer dabei die bessere Figur abgibt.
DIE KRIEGSBERICHTERSTATTERIN spielt im Garten des Leiters eines Sprachinstituts. Bei schon sinkenden Temperaturen sind die Mitarbeiter zum herbstlichen Gartenfest geladen. Beförderungen stehen an. Doch alle in der Vergangenheit ausgezeichneten Mitarbeiter verschwanden kurz danach auf mysteriöse Weise. In die von Zukunftsängsten, nickeligen Machtkämpfen und Beziehungskriegen zerfressene Gesellschaft platzt ein junges Mädchen hinein. Sie ist die „Kriegsberichterstatterin“ und kündet vom Krieg, der in den umliegenden Gärten tobt, von der Grausamkeit, die ganz nah ist. „Obwohl sie damit provoziert“, schreibt Theresia Walser über ihre Titelheldin, „ist das Mädchen für mich keine Provokateurin, sie ist involviert in einen wirklichen Kampf und sie bringt mit ihren puren Schilderungen das verkrustete Koordinatensystem diese Gartengesellschaft ins Wanken.“
180 Seiten. broschiert. 14€
ISBN: 978-3-88661-273-4
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R: Birgit Pacht