© Helga Kneidl

Emine Sevgi Özdamar

geboren 1946 in Malatya (Türkei). Schauspielausbildung in Berlin und Istanbul. Seit 1976 Engagements u.a. als dramaturgische Mitarbeiterin von Benno Besson an der Ostberliner Volksbühne und am Bochumer Schauspielhaus. Diverse Filmrollen. Während sie für ihr Prosawerk mit vielen Auszeichnungen geehrt wurde, sind ihre Theaterstücke nur wenig beachtet. Lebt in Berlin.

Auszeichnungen (Auswahl):

2012 Alice Salomon Poetik Preis
2010 Carl-Zuckmayer-Medaille
2009 Fontane-Preis
2007 Aufnahme in die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung
2004 Kleist-Preis
2003 Stadtschreiberin von Bergen-Enkheim
2002 Künstlerinnenpreis des Landes Nordrhein-Westfalen
1999 Adalbert-von-Chamisso-Literaturpreis
1995 New-York Scholarship des Literaturfonds Darmstadt
1993 Walter-Hasenclever-Preis der Stadt Aachen
1991 Ingeborg-Bachmann-Preis


Werke

1D
Die eindringliche Reflexion einer einsamen Frau, deren Verbindung zur Außenwelt der Hinterhof ist, den sie durch einen Spiegel in ihrer Wohnung beobachtet. Der Verlag der Autoren vertritt die Bühnenrechte an dieser Ich-Erzählung von Emine Sevgi Özdamar.
1D
Besetzung ad libitum
UA: Schauspiel Frankfurt, 09.05.1986. R: Emine Sevgi Özdamar
Ein "türkisches Stück" nennt die türkische Autorin ihr in deutscher Sprache geschriebenes Stück: Der Titelheld Karagöz, benannt nach einer Figur des traditionellen türkischen Schattenspiels, reist mit seinem Esel Semsettin von seinem türkischen Dorf nach Deutschland, schlägt sich dort durch, holt seine Frau nach und kehrt wieder zurück in die Türkei. Emine Sevgi Özdamar inszeniert in diesem Stück auf wunderbare Weise eine türkische Welt, auch eine türkische Theaterwelt mit ihrer eigenen Tradition, ohne jedoch folkloristisch zu werden. Die ständige Brechung der Sprachebenen, die zum Teil wörtliche Übernahme von Redewendungen und Sprichwörtern aus dem Türkischen, das "Ausländerdeutsch", philosophische und literarische Zitate etc. ergeben ein raffiniertes poetisches Sprachgebilde, hinzu kommt die szenische Vielfalt des Stücks. Ein Stück besonders auch für Theatergruppen mit türkischen und deutschen Darstellern.
Besetzung ad libitum
4D-8H
UA: Oldenburgisches Staatstheater, 4.11.2000. R: Murat Yeginer
Ein junger Türke soll ausgewiesen werden, das heißt, er muss Arbeit oder eine Frau finden. Ein surrealistisches Stück zum Thema Integration.
4D-8H
2D-1H
UA: Theaterhaus Frankfurt, 12.11.2003. R: Stefan Maurer
NOAHI ist das erste Kindertheaterstück von Emine Özdamar. Sprache und Bilder dieses Stücks sind von archaischer Kraft: Es regnet. Seit die Eltern von Noahi und Allisch in der siebten Etage des Himmels wohnen, wohnen die beiden bei ihrer Großmutter. Die Spinne, die Noahi übers Kleid krabbelt nehmen die Geschwister vorsichtig mit nach Hause, weil ihre Großmutter Noahi erzählt hat, dass jedes Tier ihre verstorbene Mutter oder ihr Vater sein könnte. Draußen regnet es immer weiter in Strömen. Es blitzt und donnert, und um die Nacht zu beruhigen, erzählt die Großmutter Geschichten. Sie erzählt von der Arche Noah, und den Tieren in der Arche. Schließlich schläft Noahi ein und träumt von der Arche Noahi, von ihrer Mutter, die als eines der Tiere in der Arche vor der Sintflut gerettet wird, von den Tieren, von der Liebe, vom Leben.
2D-1H
Altersempfehlung: ab 8 Jahren.
Besetzung ad libitum
UA: Schloßtheater Moers / RUHR.2010, 28.2.2010. R: Ulrich Greb
PERIKIZI ist eine Art Umkehrung der Homer-Odyssee. Protagonist ist hier nicht der männliche Kriegsheld Odysseus, sondern Perikizi, die sich von ihrer Heimat außerhalb Europas auf den Weg nach Europa macht, das für sie ein Ort der Fremde ist. Perikizi bricht mit einem Traum auf in die vermeintliche Freiheit. Je weiter sie reist, desto näher kommt sie allerdings dem Trauma ihrer Heimat.
Mit Homers Erzählung geht in Özdamars "Traumspiel", das selbst märchenhaft und voller Fabelwesen ist, ein Prozess der Selbsterkenntnis einher, dessen Fluchtpunkt nicht Europa ist, sondern jene für uns fremde Heimat, die hinter Europas Grenzen liegt. Özdamars Blick zielt auf jenen blinden Punkt, der in der Konstruktion Europas ihre Grenze, ihr Außerhalb, ihre Wunde bezeichnet - aber auch die Chance einer anderen Aufklärung in Aussicht stellt.
PERIKIZI entstand für das RUHR.2010-Großprojekt "Odyssee Europa".
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
Vor 40 Jahren haben Sevgi, Shirin und Eray als 20-Jährige ihre Heimat verlassen und sind, anders als ursprünglich geplant, nie zurückgekehrt. Jetzt mit Krankheit und Tod der Freunde konfrontiert, wird ihnen bewusst, dass sie in der Fremde sterben werden. In einem Bilderbogen beschreibt Emine Sevgi Özdamar verschiedene Facetten der Auseinandersetzung mit dem STERBEN IN DER FREMDE.
Besetzung ad libitum
Mythen im Theater
Sechs Stücke für Kinder und Jugendliche
Die großen mythischen Erzählungen aus dem nordischen, griechischen und jüdisch-christlichen Kulturkreis gehören zum Kanon unserer Kultur. Sechs Autorinnen und Autoren lassen die alten Mythen lebendig werden - für das Kinder- und Jugendtheater.

INHALT:
Rudolf Herfurtner, "Joseph und seine Schwester". Paula Bettina Mader, "Kleiner König Oedipus". Sybille Neuhaus, "Europa am Strand". Emine Sevgi Özdamar, "Noahi". Kerstin Specht, "Wieland". Friedrich Karl Waechter, "Tristan und Isolde".

236 Seiten. broschiert. 14€
ISBN: 978-3-88661-243-7

Sechs Theaterstücke über Außenseiter und Fremde
Wie schwierig die Integration von Fremden in unserer Gesellschaft ist, hat sich gerade in letzter Zeit wieder erwiesen. Die Frage, wie begegne ich dem Anderen, wie verhalte ich mich gegenüber Außenseitern, stellt sich Kindern und Jugendlichen im täglichen Umgang mit Fremden. Angst, Unsicherheit aber auch Neugierde bestimmen das Verhalten. Die sechs Stücke dieses Bandes werben mit unterschiedlichsten spielerischen Formen für Toleranz und Integration.

INHALT:
Roel Adam, "Zug um Zug". Pamela Dürr, "Saffran & Krump". Rudolf Herfurtner, "Zanki Fransenohr". Bente Jonker, "Zabibi und Muzalifa". Fitzgerald Kusz, "Das hässliche Entlein". Emine Sevgi Özdamar, "Keloglan in Alamania".

240 Seiten. broschiert. 14€
ISBN: 978-3-88661-274-1

Newsletter

Regelmäßig – aktuell und kompakt – informiert über neue Stücke und Inszenierungen, über Personen und Projekte und vieles mehr.

Hier abmelden »