Ben Jonson

geboren 1572 in Westminster/London, gestorben 1637. Schüler die prestigeträchtigen Westminster School, wo einer seiner Lehrer William Camden war. 1597 wird er erstmals als Schauspieler bei den Lord Admiral's Men genannt. Gleichzeitig begann er auch für die Compagnie zu schreiben. Mit einer Komödie gelang ihm 1598 der Durchbruch als Autor, doch geriet er mit einem anderen Schauspieler in Streit und tötete ihn im Duell. Durch einen juristischen Trick gelang es ihm, dem Galgen zu entgehen. Durch Jonsons spitze Feder brach um 1600 der sogenannte "War of the Theatres" los, der eine große Zahl parodistischer und satirischer Stücke nach sich zog. In der Zeit von 1605 bis 1620, unter der Herrschaft James I., gelang Jonson auch der Durchbruch bei... Hofe, der ihm 1616 sogar eine königliche Pension einbrachte. In den folgenden Jahren von 1620 bis 1628 führten die Misserfolge seiner Dramen zu wütenden Reaktionen Jonsons, die viele seiner Anhänger abschreckten. Mit dem Amtsantritt Charles I. schwand auch Jonsons Präsenz bei Hofe. Nach mehreren Schlaganfällen musste er sich vor allem auf die Zuschüsse reicher Mäzene stützen, um seine gesellschaftliche Stellung zu halten. Ben Jonson starb 1637.


Werke

in einer Fassung von Rainer Dachselt
3D-5H
UA: Fliegende Volksbühne / Barock am Main, Frankfurt, 26.7.2017. R: Sarah Groß
Drei Gauner, eine Geschäftsidee: Als der alte Herr von Humbracht sein Geschäft und die Stadt wegen der Pest verlässt, tut sich sein Verwalter mit einem Betrügerpärchen zusammen und macht in dem leeren Gebäude eine Alchemistenbude auf.
Schnell spricht sich herum, daß in dem Haus wundersame Dinge vor sich gehen. Vom Weißen Gold ist die Rede, das sensationelle Kräfte verleihen soll. Bald steht halb Frankfurt Schlange und erhofft sich Reichtum, Macht und Liebesglück. Nur Herr Knodder bleibt skeptisch und versucht, dem Trio das Handwerk zu legen. Platzt irgendwann der Betrug oder wenigstens der große Kessel im sagenumwobenen Labor? Oder kommen die drei mit ihrem Hokuspokus durch?
Eine rasante Komödie über die Macht leerer Versprechungen und den unbedingten Glauben an teure Wunder.
Der englische Dramatiker Ben Jonson arbeitete noch mit Shakespeare zusammen und starb, als Molière 12 Jahre alt war. Er gilt als Erneuerer der satirischen Sittenkomödie für das großstädtische Publikum. (Ankündigung Barock am Main)
3D-5H
in einer Fassung von Felix Huby und Hartwin Gromes
Besetzung ad libitum
UA: Theater Lindenhof Melchingen, 25.6.2009. R: Albrecht Hirche
Johannes Fuchs hat einen bombensicheren Plan, um reich zu werden: Er gibt vor, sterbenskrank zu sein und verspricht seinen Freunden, sie zu seinen Alleinerben zu machen. Daran ist aber eine Bedingung geknüpft: Der Handel gilt auf Gegenseitigkeit, und nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass Herr Fuchs seine Freunde überlebt. Dennoch lassen sich alle darauf ein, und der Fuchs wird reicher und reicher, denn bei jedem Besuch bringen die Freunde ihm kostbare Geschenke mit. Aber irgendwann fliegt der Schwindel auf…
Besetzung ad libitum
Deutsch von Simon Werle
Besetzung ad libitum
Ben Jonsons SEJANUS ist ein ungefüges Römerdrama. Im Mittelpunkt steht Sejanus, ein Günstling und Stellvertreter des Kaisers Tiberius, der mit allen Mitteln um die Macht im Staat kämpft. Anders als in den Römerdramen Shakespeares entwirft Jonson eine durchgehend düstere Welt, ein Staatsgebilde, dessen Untertanen böse und korrupt sind, die unaufhaltsam dem Chaos entgegendriftet. Es ist diese Ausweglosigkeit der politischen Situation, die die Brisanz und Modernität dieses Dramas ausmacht. Das Stück blieb lange Zeit unspielbar – allein durch den schieren Umfang des Originals, die Anzahl der auftretenden Personen, Jonsons Bemühen um akribische Geschichtstreue oder die Einführung eines moralisiserenden Kommentators. Um die dramatische Substanz des Textes freizulegen, reichen daher Kürzungen und Striche nicht aus.
Simon Werle hat den SEJANUS aus diesem Grunde nicht nur neu übersetzt, sondern auch bearbeitet: sowohl dramaturgisch in der Abfolge und Einteilung der Szenen und Akte, der Reduktion des Personals und seiner verwirrenden Auf- und Abtritte, als vor allem inhaltlich in der Konzentration der Handlung auf die Protagonisten. So ist Jonsons Politdrama geblieben, was es war: eine überwältigende, tief pessimistische Tragödie dieser Welt. Aber es ist in Simon Werles Fassung spielbar geworden, wenn auch nach wie vor eine Herausforderung an das Theater.
Besetzung ad libitum
Deutsch von Simon Werle
2D-9H (Statisten)
Die meisten Übersetzungen von Jonsons umfangreichem VOLPONE-Drama sind zugleich Bearbeitungen. Dabei fielen in den bislang vorliegenden deutschen Fassungen, neben den Narrenszenen, zumeist auch die Passagen um Peregrino und Sir Politic Wouldbe weg – eine Nebenhandlung, die stark auf die Londoner Verhältnisse der Zeit bezogen war. Simon Werles neue Fassung gewinnt diese Nebenhandlung dem Theater zurück. Werle macht aus dem englischen Politiker einen deutschen Freiherrn, der mit seiner Wichtigtuerei und seinem beflissenen Bildungshunger den auch heute noch aktuellen "Mann von Welt" abgibt. Freiherr von Halbwerth und sein gerissener Reiseleiter Junker Tischfuß, zwei pralle, effektvolle Rollen, sind ein "odd couple" nach Maß. Werle hat in seiner Neufassung diese Szenen dramaturgisch enger mit der – gestrafften aber nicht wesentlich veränderten – Haupthandlung um Volpone verknüpft, so dass sie schlüssig und untrennbar mit dem Ganzen verbunden sind.
2D-9H (Statisten)

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