© Mali Lazell

Julia Haenni

Julia Haenni (*1988 im Aargau) arbeitet als freie Autorin, Regisseurin, Performerin und Sprecherin. Sie studierte Theaterregie an der Zürcher Hochschule der Künste sowie Theaterwissenschaften und Germanistik an den Universitäten Bern und Berlin. Ihre Arbeiten wurden an Theatern und Festivals in der ganzen Schweiz, in Deutschland, Frankreich und Österreich gezeigt. U.a. an der Schauburg München, am Orchester Theater Heidelberg, Konzert Theater Bern, Theater Winkelwiese, Theater St. Gallen, Théâtre Poche Genf, Kosmos Theater Wien, Schlachthaus Theater Bern, Bühnen Aarau, am Theater Chur, Roxy Basel, Theater Konstanz, Stadttheater Giessen, Volkstheater Rostock.
2017 war sie Stipendiatin des DRAMENPROZESSORS, wo ihr Stück "frau im wald"... entstand, welches in der Inszenierung des Theater Marie zum Heidelberger Stückemarkt und zum Drama Fest in Mexiko City eingeladen wurde. In der Spielzeit 2018/19 war sie Hausautorin am Konzert Theater Bern, wo "frau verschwindet (versionen)" entstand. Ebenfalls 2020 erschien ihre erste Publikation "kiosktexte" mit kurzen Auftrags- und spoken-word-Texten. 2021 gab sie gemeinsam mit der Fotografin Mali Lazell das Fotobuch ICH WILL ALLES! Streikporträts heraus, welches den Schweizerischen feministischen Streik 2019 in Wort und Bild dokumentiert und für den Deutschen Fotobuch-Preis nominiert wurde. Von 2019 bis 2022 war sie Co–Leiterin der Jungen Marie und 2022 im Leitungskollektiv des Theater Marie. Seither arbeitet sie wieder frei und unterrichtet parallel am Theaterdepartement der Zürcher Hochschule der Künste und im Rahmen diverser Workshops.

Auszeichnungen (Auswahl):

2022 "Kaas & Kappes"-Stückepool für ANGST ODER HASE
2021 Welti-Preis für das Drama
2020 Berner Literaturpreis für FRAU VERSCHWINDET


Werke

3D/H + 1 Hase
UA: Theater Heidelberg, 9.3.2022. R: Natascha Kalmbach
Willkommen zu unserer großen Mut-Show, bäm bäm bäm! Denn mit Mut fangen die besten Geschichten an und Angst beginnt im Kopf und Mut auch und überhaupt! Und was gibt es Cooleres, als mal wieder so richtig über sich hinaus zu wachsen und dann auch noch vor Publikum!? Aber … Moment! Habt ihr das gehört? Hat da nicht was geraschelt?
Oh Gott…was wenn da…?
Für »Angst oder Hase« wurde ein Stückauftrag vom Orchester Theater Heidelberg an die junge Schweizer Dramatikerin Julia Haenni vergeben. Sie schreibt mit Witz, Neugier und einer großen Prise Absurdität gegen die Angst an. Und stellt viele Fragen: Kann man gleichzeitig ängstlich und mutig sein? Wird die Angst größer, wenn man über sie nachdenkt? Oder wird sie kleiner, wenn man darüber spricht? Und kann sie uns dann nicht vielleicht verbinden statt voneinander zu isolieren?
3D/H + 1 Hase
Altersempfehlung: ab 12 Jahren.
Besetzung ad libitum
UA: Schauburg München, 12.1.2019. R: Daniel Pfluger
Gemeinsam mit Jugendlichen hat Julia Haenni ihr Stück „bodybild [and now i am gonna roll myself in glitter and roll down that hill wie eine nuss im herbst]“ erarbeitet. Darin wirft sie mit den Stimmen der Jugendlichen normierte Schönheits- und Rollenbilder über den Haufen und fragt: Welche Bilder flimmern auf unserer Netzhaut und wie beeinflussen sie uns? Wer und was kommt da gar nicht vor? Wer kann helfen, wenn sowohl Bodyshaming wie Bodypositivity zu Modeströmungen verkommen? Und wie schafft man es in der Flut der Selfies, Influencer*innen und ständig neuen role models das Eigene zu finden? Ja, dem ganzen Druck, der auf unseren Körpern lastet, auszuweichen, sich selbst zu mögen und die Schönheit des eigenen Körpers zu feiern? 
And now i am gonna roll myself in glitter and roll down that hill. Join.
Besetzung ad libitum
Altersempfehlung: ab 14 Jahren.
4H (+ Musiker + Techniker)
UA: Theater Tuchlaube, Aarau, 12.2.2020. R: Julia Haenni
Julia Haenni fordert Don Juan zum Duell auf, diejenige Theaterfigur, die seit Jahrhunderten in immer wieder neuen Versionen auf dem Thron der Männlichkeit trotzt. Von Molière bis Max Frisch haben sich ausschliesslich männliche Autoren an dem Frauenverführer auf Höllenfahrt abgearbeitet. Das reicht jetzt. 
Denn die Rollenbilder sind im Umbruch. Endlich. Frauen* haben sich Möglichkeiten und Sphären erkämpft, die ihnen vorher nicht offenstanden. Endlich. Aber: Warum geht das alles so langsam voran? Und was ist eigentlich mit den Männern*? 
Es ist also höchste Zeit für Emannzipation. Für das Verabschieden eindimensionaler Stereotypen auch auf Seiten der Männer. Für diversere Rollenbilder. Für #MEHRMAENNLICHKEITEN. Ja, im Plural.
4H (+ Musiker + Techniker)
viele Frauen
UA: Theater Winkelwiese Zürich, 28.9.2024. R: Marie Bues
Eine Frau hat Schmerzen und geht zum Arzt, zum ersten, zum zweiten, zum vielten. Keiner der weissen Männer in Weiss hat eine Lösung für ihre Unterleibsschmerzen. Geschweige denn Zeit, diese ernst zu nehmen. Julia Haenni spannt sich in ihrem neuen Stück "frau heilt (party)" die jahrhundertealte Geschichte des männlichen Blicks auf den weiblichen Körper vor den Karren und mit ihr die Geschichte der westlichen Medizin, die bis vor Kurzem kein Interesse – und schon gar keine Forschungsgelder – für Krankheiten nicht männlich gelesener Körper hatte. Witzig und klug stellt der Text wissenschaftliche Mythen in ihrem hartnäckigen Andauern aus und legt sie in ihrer Absurdität offen. Und dennoch: Das vielstimmige Reden schnellzüngiger Frauen hilft nicht gegen ihren Schmerz, der zugleich in ihren Körpern und im System festsitzt.
Hier kommt die feministische Frage nach alternativen Existenzweisen auf den Tisch: Was brauchen nicht männlich sozialisierte Menschen, um im Zentrum ihrer Kraft und frei von gesellschaftlichen Zu- und Eingriffen leben zu können? "frau heilt" verspricht weder Patentrezept noch die alle erlösende Party. Aber nach zweitausend Jahren Patriarchat endlich! einen Streifen Licht am Horizont. (Ankündigung Theater Winkelwiese)
viele Frauen
5D (auch größer besetzbar)
UA: Theater Marie in Koproduktion mit Theater Tuchlaube Aarau, Theater Winkelwiese Zürich, Schlachthaus Theater Bern, Theater Chur, 14.3.2018. R: Patric Bachmann / Olivier Keller
Es hätte eigentlich ein Tag wie jeder andere werden können. Ist es aber nicht. Der allmorgendliche Stress entwickelt zu einem surrealen Trip in einen Alltag, der nach und nach abhanden kommt: Das Loch im Zahn pocht. Die Heizung ist kaputt, der Briefkasten überfüllt, das Auto weg und der Lieblingshase ausgebüxt. Und an der Tür klingelt immer wieder eine Frau, die nichts sagt, nur schaut und schaut. Und auch draussen läuft nichts mehr so wie es einmal war. In ihrem mehrstimmigen Theatertext FRAU IM WALD beschreibt Julia Haenni einen Ausnahmezustand, der mitten aus dem Alltag kracht. Das sprechende Frauenkollektiv verliert mehr und mehr die zusammenhängende Wahrnehmung für eigentlich alltägliche Vorgänge und es beginnt eine beunruhigende Reise ins Innere der Sprechenden. In dessen Verlauf die Orientierung auch der Zuschauer*innen im Strudel der vielen Stimmen und Perspektiven unterzugehen droht. FRAU IM WALD erzählt von einer Auflösung. Eines Individuums, einer Struktur, einer Geschichte. (Ankündigung Theater Marie)
Der Text wurde im Rahmen des "Dramenprozessors" entwickelt.
5D (auch größer besetzbar)
3D (auch größer besetzbar, jedenfalls mehrere Frauen, viele)
UA: Konzert Theater Bern, 7.9.2019. R: Marie Bues
Was tun Frauen, wenn sie frei sind von all den an sie gerichteten Erwartungen, von all den Zuschreibungen als Feministinnen, Freundinnen, Chefinnen, Mütter und Geliebte? Sie beginnen damit, ihre Geschichten als von der Gesellschaft übersehene Heldinnen selbst zu erzählen. Finally!
Der humorvolle Theatertext von Julia Haenni fordert [...] Frauen auf und heraus, sich aus dem Gewühl klebriger Geschichtsfäden zu befreien und für ein neues und gemeinsames Selbstbewusstsein einzutreten. (Ankündigung Konzert Theater Bern)
3D (auch größer besetzbar, jedenfalls mehrere Frauen, viele)
6D
UA: Theater Tuchlaube, Aarau, 24.10.2020. R: Julia Haenni
Mit GO TELL mischt sich Julia Haenni gemeinsam mit jungen Menschen in die Schweiz und ihre Geschichte(n) ein, arbeitet sich an ihren Klischees und kleinen und grossen Fehlern ab und denkt weite Möglichkeiten. Was für eine Schweiz sind wir, was für eine wollen wir sein? Abseits der üblichen Bergpanorama-Kühe-Schoggi-Tennis-Schablonen? Taugen Wilhelm Tell und Co. noch als Posterfiguren für eine moderne, diverse Schweiz? Und was wollen wir der Schweiz schon lange mal laut und deutlich sagen? Hier, heute jetzt?
Be part and GO TELL.
6D
Altersempfehlung: ab 14 Jahren.
Besetzung ad libitum
UA: Theater der Künste, Zürich, 26.11.2015. R: Julia Haenni
Was passiert, wenn der männliche Protagonist nicht auf der Bühne auftaucht, die Frauen ihre passive Rolle satt haben und die Geschichte endlich selber in die Hand nehmen? Was ändern! Eingreifen, anstoßen, ins Rollen bringen! Aber wie? Wer wollen sie sein? Und woran um Himmels willen orientieren sie sich? Wölfinnen.
Besetzung ad libitum
Fünf Theaterstücke über Körper
Wachstumsbedingt sind Kinder und Jugendliche in besonderem Maße gezwungen, sich mit ihrem Körper auseinanderzusetzen. Ihren Körperwahrnehmungen, -erfahrungen und -idealen versucht der neue SPIELPLATZ-Band in fünf Theaterstücken nachzuspüren. Denn auch das Theater beschäftigt sich zwangsläufig immer mit dem Körper, nicht zuletzt weil die Darstellerinnen und Darsteller ihre eigene Körperlichkeit mit einbringen. Darüber hinaus aber rücken manche Theaterstücke den Körper auch thematisch in den Mittelpunkt – so die in SPIELPLATZ 35 versammelten Texte:

In Lilly Axsters "Atalanta Läuferin" lässt die mythische Figur nicht nur ihre sportlichen Kontrahentinnen und Kontrahenten, sondern auch normative Körperzuschreibungen hinter sich. Positive und negative Körperbilder bei Jugendlichen hat Julia Haenni in "bodybild [and now i'm gonna roll myself in glitter and roll down that hill wie eine nuss im herbst]" zu einem rhythmisch stringenten, humorvollen Text verdichtet. In Ulrich Hubs Kinderstück "Lahme Ente, blindes Huhn" tragen die Titelfiguren ihre körperlichen Gebrechen im Namen, freunden sich mit ihnen (und miteinander) aber auf einer gemeinsamen Reise an. Mit Magersucht und Pubertät setzt sich Franziska Steiof in "Schmetterling" auseinander. Und Olivier Sylvestres "Das Gesetz der Schwerkraft" handelt von zwei 14-Jährigen, die sich nicht mit dem Geschlecht bzw. der Geschlechterrolle identifizieren, die ihnen von außen zugewiesen werden.

Fünf Stücke für Heranwachsende im Alter zwischen 6 und 14 Jahren über das, was sich bei ihnen stetig verändert: ihr Körper.

264 Seiten. broschiert. 15€
ISBN: 978-3-88661-410-3

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Stadttheater Gießen
Wölfinnen
R: Mathilde Lehmann