Henry Thorau
Auszeichnungen (Auswahl):
2002 Ritterkreuz des Rio-Branco-Ordens, Brasilien
2018 Medaille für Freundschaft und Wissenschaft des Ibero-Amerikanischen Instituts Berlin
Werke
Geschichten aus unserem Amerika
(Historias de nuestra América)
von Augusto Boal
Besetzung ad libitum
Vier satirische, ca. halbstündige Episoden, die an einem Abend gespielt werden können (aber nicht müssen). Ein Familienausflug findet mit, eine Trauerfeier ohne Leiche statt. Grellkomische Geschichten aus "unserem Amerika" – aus "unserem", das heißt: dieses "Amerika" ist überall.
Besetzung ad libitum
Manchmal schneit es im April
(Ás vezes neva em Abril)
1D-5H
UA: Teatro Aberto, Lissabon, 1. 5. 1998. R: João Laurenço
Ein Stück über Rassismus und Gruppenzwang: Fünf junge Männer entführen eine Schwarze. Sie wollen sie vergewaltigen und umbringen. Doch es läuft nicht alles nach Plan: einer steigt aus, und das Opfer, so scheint es, hat plötzlich alle in der Hand. Auf der Folie portugiesischer Kolonialvergangenheit fragt Lopes, was aus Kindern wird, deren Eltern Krieg geführt haben und die immer noch selbstgerecht glauben, Gut und Böse unterscheiden zu können. Ein Thema, das weit über Portugal hinaus reicht. Ein Stück für junge Darsteller und ein junges Publikum.
1D-5H
Mit der Faust ins offene Messer
(Murro em Ponta da Faca)
3D-3H
UA: Teatro TAIB, São Paulo, 4.10.1978.
DE: Vereinigte Bühnen Graz, 16.10.1982. R: Augusto Boal
Das inzwischen klassische Stück über Migranten:DE: Vereinigte Bühnen Graz, 16.10.1982. R: Augusto Boal
"In den Szenen bewegen sich sechs Menschen auf den Straßen des Exils, auf der Suche nach dem 'Land ohne Wind', in dem sie bleiben können, Flüchtlinge. Sie bleiben dabei nicht die, die sie anfangs sind. Je länger die Flucht dauert, um so mehr verändert und zerstört sie die Identität der Fliehenden. Der Zwang zum Wechsel der Orte besetzt ihr Denken und verbraucht ihre Empfindungskräfte. Auch in ihren Gefühlen füreinander werden sie hastig, ungenau, beinahe wahllos. Zärtlichkeit, Liebe - wie können sie wahr werden, mitten im Entsetzen? So viel muß vergessen werden für einen Moment des Glücks, daß die Frau es nicht aushält und das Leben verläßt. Diese Trennung für immer hat Boal in eine der verzweifeltsten Abschiedsszenen des gegenwärtigen Theater gefaßt. Im letzten Bild kommen alle Personen noch einmal auf die Bühne, sie tragen nun andere Namen, stellen andere dar, aber ihre Situation ist wieder die der Flüchtlinge zu Anfang des Stücks: Die Geschichte der Vertreibung kennt kein Ende." (Peter Iden)
3D-3H