Tirso de Molina

eigentlich Gabriel Téllez, wurde wahrscheinlich 1579 (andere Quellen sprechen von 1581 oder 1584) in Madrid geboren. Über seine Kindheit ist so gut wie nichts bekannt. Er trat 1600 in den Orden der Mercedarier in Toledo ein, studierte dort Theologie und Kunst und wurde 1606 zum Priester geweiht. Ab 1618 nahm er an Sitzungen der Academia poética de Madrid teil, beteiligte sich an den damals in Mode befindlichen Schreibwettbewerben und produzierte etliche Theaterstücke. Zwischen 1624 und 1633 werden dort auch die fünf Teile seiner Komödien veröffentlicht, wegen derer ihm von der „Sittenreformkommission“ die Exkommunikation angedroht wurde, da es nicht statthaft sei, dass sich ein Ordensmann in seinen literarischen Werken weltlichen Themen... widme. 1626 wurde er zum „Comendador“ (Prior) seines Ordens in Trujillo ernannt, wo er sich bis 1629 aufhielt. Frucht dieses Aufenthalts in der Heimatstadt der Pizarro-Brüder sollte unter anderem eine Trilogie über die Konquistadoren aus der Extremadura werden. 1639 beendete er als offizieller Chronist seines Ordens die "Historia General de la Orden de la Merced", eine Geschichte des Mercedarierordens, die er sieben Jahre zuvor begonnen hatte. Tirso de Molina starb 1648 im Alter von über 60 Jahren. Sein literarisches Werk umfasste nach seinen eigenen Aussagen mehr als 400 geistliche (Autos sacramentales) und weltliche (comedias) Stücke, von denen aber nur noch etwa 80 überliefert sind.


Werke

Deutsch von Geraldine Gabor
4D-15H (Statisten)
UA der Übersetzung: Landesbühne Wilhelmshaven, 24.4.2001. R: Mirjam Neidhardt
Tirso de Molinas um 1619 entstandener DON JUAN ist das Urstück, auf das alle späteren Versionen zurückgehen. Sein "Verführer" ist das "Drama eines faszinierenden Monstrums … Tirsos DON JUAN ist kein dämonisches, kein psychologisches, kein gesellschaftskritisches, kein metaphysisches Stück, und doch scheinen alle Geheimnisse der Dämonie, der Psychologie, der Gesellschaftskritik und der Religion in ihm eingeschlossen. Dies hat die Gestalt des Don Juan unsterblich gemacht: sie ist ein Kristallisationszentrum für Deutungen und Umdeutungen künftiger Zeitalter." (Georg Hensel)
Geraldine Gabor hat das alte spanische Versdrama in eine rhythmisierte deutsche Prosa übersetzt, mit gelegentlichen Versen, Poemen, Liedern. Entstanden ist das farbige Panorama einer barocken Welt, in der ein Wüstling höchst materialistisch agiert - die Wiederentdeckung eines alten Stücks für ein Publikum von heute. Die Übersetzung entstand im Auftrag der Landesbühne Niedersachsen Nord in Wilhelmshaven, wo sie uraufgeführt wurde.
4D-15H (Statisten)

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