Oscar Wilde
Werke
Ein idealer Ehemann
(An Ideal Husband)
Deutsch von Hans Wollschläger
6D-9H
UA der Übersetzung: Schloßtheater Celle, 22.4.1994. R: Serge Roon
Im Hause Sir Robert Chilterns, eines jungen und vielversprechenden Parlamentariers, dessen Karriere jedoch auf einen Betrug gegründet ist, findet ein Empfang statt. Zu Gast ist auch Mrs Chevely, die nach langjähriger Abwesenheit im Ausland wieder einem gesellschaftlichen Ereignise der Londoner Gesellschaft beiwohnt. Sie weiß um den dunklen Punkt in Sir Roberts Vergangenheit und versucht ihn zu erpressen. Er soll durch einen von ihm durchgesetzten Staatsauftrag ihren Börsenspekulationen zu einer hohen Rendite verhelfen. Weigere er sich, bringe sie die Wahrheit ans Licht. Sein gesellschaftliches Ansehen wäre ruiniert und seine politische Existenz vernichtet. Hinzu kommt, dass sich Sir Roberts Frau von ihm trennen würde, da sie ihn als untadeligen Mann mit makellosem Charakter verehrt. Sein Freund Lord Goring bringt mit großem diplomatischem Geschick die Intrige zu Fall und rettet Sir Roberts Karriere und dessen Ehe. Oscar Wildes Salonkomödie über das wechselvolle Verhältnis von Politik und Moral besticht durch geistreiche und frivole Bonmots sowie durch eine überraschende und ganz und gar unmoralische Lösung.
6D-9H
Salome
(Salome)
in einer Fassung von Gerhard Rühm
3D-10H (Statisten)
UA der Nachdichtung: Theater Gruppe 80, Wien, 20.3.1990. R: Stephan Bruckmeier
SALOME ist die einzige Dichtung Oscar Wildes, die er nicht in englischer, sondern in französischer Sprache geschrieben hat. Anders als die vorherigen Übersetzungen legt Gerhard Rühm seiner "Nachdichtung" nicht die englische Fassung von Alfred Douglas (mit der Wilde nicht einverstanden war), sondern das französische Original zugrunde. Tatsächlich ist die englische Fassung gegenüber dem französischen Original merklich konventioneller. Sie bedeutete eine Verfälschung der Wilde’schen Intentionen, weil sie die artifizielle Gestaltung, die sich durch formale Strenge und sprachliche Ökonomie auszeichnet, unmäßig abschwächt. Gerhard Rühm, den gerade die reduzierte und dabei höchst artistische Sprache des Originals faszinierte, ist das Wagnis einer deutschen Nachdichtung eingegangen. Mit den Erfahrungen der ‚konkreten poesie’ hat Rühm die bei Wilde angelegten Formprinzipien zu eigenständiger dichterischer Gestalt zu verfestigen versucht.
3D-10H (Statisten)