Hugo Claus
Auszeichnungen (Auswahl):
(Auswahl)
2003 Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung
2001 Preis für Europäische Poesie der Stadt Münster
1998 Aristeion-Literaturpreis der Europäischen Union
1986 Nederlandse Letteren
1979 Constantijn Huygens-Preis
Werke
Die Eier des Kaimans
(De Eieren van de Kaaiman)
Deutsch von Rosemarie Still
2D-4H
UA: Staatstheater Cottbus, 26.11.2004. R: Wolf Bunge
Hugo Claus' "grelle Komödie" (Deutschlandfunk) erzählt die Geschichte von Ronnie, der eine Fernreise gewonnen hat und anstelle der Ehefrau seinen Freund Leo mitnimmt. Sie landen auf einer tropischen Halbinsel. Doch die paradiesische Exotik trügt: Das Hotel ist umzäunt, es gibt Ausgangssperren und verbotene Zonen, denn es herrscht Krieg auf der grünen Insel. In dieser gefahrvollen Atmosphäre in der das Hotel als eigentliches Exotarium erscheint, entwickelt sich unter den Touristen ein bedrohliches Spiel um Freundschaft und Verrat, dessen Hintergrund sich erst allmählich erhellt. Ronnie und Leo entpuppen sich als alte Rivalen, die ihren versteckten Kampf um eine Frau auch bei Nelly fortsetzen, einer ziellosen Weltenbummlerin in den vermeintlich besten Jahren. Als Nelly plötzlich mit dem jungen einheimischen Kellner Bambi verschwindet, scheint die Erklärung auf der Hand zu liegen: der Kaiman, ein grüner gefräßiger Drache, der - als Gottheit verehrt – in einem nahe gelegenem Schwimmbad gehalten wird. Ein Seismograph der Seelen und zugleich ein Tier aus mythischer Vergangenheit, dem Jungfrauen und Kinder zum Fraß vorgeworfen werden, und dessen Eier eine umkämpfte Spezialität sind.
2D-4H
Die Erlösung
(De Verlossing)
Deutsch von Rosemarie Still
3D-2H
UA: Ulmer Theater, 25.2.1999. R: Jörn van Dyck
DIE ERLÖSUNG spielt wie frühere Theaterstücke von Hugo Claus im kleinbürgerlich-katholischen Milieu der flämischen Provinz: einer Welt der Sonderangebote und Schnäppchen, bevölkert von Kleintierzüchtern und Krämern, sentimentalen Exhibitionisten, zerstörten Frauen und kaputten Familien. Ausgeburten dieses Infernos sind die sterbenskranke Magda, Ehemann Oscar und die einander verhassten Geschwister Julia und Karel. Im verschlissenen Wohnzimmer prallen die vier vor laufendem Fernseh-Apparat, aufeinander.
3D-2H
Freitag
(Vrijdag)
Deutsch von Rosemarie Still
2D-2H
UA: Stadsschouwburg Amsterdam, 15.11.1969. R: Hugo Claus.
DE: Schauspiel Essen, 24.9.1972. R: Walter Tillemans.
DE der Neuübersetzung: Staatsschauspiel Dresden, 27.2.1998. R: Tatjana Rese
FREITAG ist das wohl berühmteste Theaterstück von Hugo Claus. Es handelt von den verhängnisvollen Spätfolgen eines Inzestes in einer kleinbürgerlichen, katholischen Familie. Der Autor schafft mit seiner Sprache eher ein Gedicht als einen Dialog in realistischer Manier, irreale Momente in einer Atmosphäre von Bigotterie und Verbrechen, so bedrängend furchtbar wie erschreckend aktuell.
DE: Schauspiel Essen, 24.9.1972. R: Walter Tillemans.
DE der Neuübersetzung: Staatsschauspiel Dresden, 27.2.1998. R: Tatjana Rese
2D-2H
Heimreise
(Thuis)
Deutsch von Rosemarie Still
3D-2H
UA: Stadsschouwburg Amsterdam, 30.9.1975. R: Hugo Claus.
DE: Schauspiel Bonn, 30.5.1995. R: Ina-Kathrin Korff
Der Schauplatz in HEIMREISE ist von erstickender Enge und der Scheinheiligkeit frustrierter Menschen gezeichnet. Die Atmosphäre ist schwül, aufgeladen und voll unterschwelliger Erotik. Die Familie der Vanaeles ist in das Haus der alten Frau Vergote eingezogen. Für den Preis, dass sie sich um sie kümmern, sie pflegen, soll das Haus eines Tages ihnen gehören. Die Abhängigkeit von Frau Vergote wird für die Vanaeles immer unerträglicher. Der Gedanke, sich von ihr zu befreien, nimmt konkrete Formen an. Aber Frau Vergotes Lebensgier ist nicht zu ersticken, im Gegenteil – ihr gelingt es, Vandaele zu verführen.
DE: Schauspiel Bonn, 30.5.1995. R: Ina-Kathrin Korff
3D-2H
Serenade
(Serenade)
Deutsch von Rosemarie Still
Besetzung ad libitum
UA: De Balie, Amsterdam, 4.4.1984. R: Lou Landré
SERENADE ist vielleicht das radikalste unter den Theaterstücken Hugo Claus. In 14 Szenen, die wie Sätze einer Serenade voneinander unabhängig sind, doch auf völlig subtile Weise ineinander greifen, entsteht das Bild einer libidinösen, von ungestillten Sehnsüchten beherrschten, tieftraurigen Gesellschaft. Was einmal heilig war, ist jetzt nur noch pervers. So sind die 14 Episoden ein enzyklopädischer Katalog sexueller Begierden und Perversionen: Päderastie, Inzest, Kastration, Nekrophilie, Sodomie, Kannibalismus, Sadismus, Masochismus. Parallel zu den verschiedenen Gelüsten bedient sich Claus in Serenade auch unterschiedlichen theatralischen Formen.
Besetzung ad libitum
Thyestes
(Thyestes)
Deutsch von Rosemarie Still
1D-7H (Chor)
UA: Toneel Vandaag Brüssel, 29.1.1967. R: Hugo Claus.
DE: Staatstheater Stuttgart, 30.9.2001. R: Stephan Kimmig
Seit Tantalus die Götter herausforderte, lastet auf seinem Geschlecht der Fluch der bösen Tat. Enkel Thyestes macht seinem Bruder Atreus den Thron streitig und nimmt ihm die Frau, wofür er in die Verbannung geschickt wird. Jetzt holt ihn Atreus zurück, unter dem Vorwand, künftig die Macht zu teilen. In Wirklichkeit aber will Atreus noch mehr Rache üben. In einer grausamen Nacht- und Nebelaktion schlachtet er Thystes’ Kinder und setzt sie seinem Bruder zum Mahl vor. In THYESTES hat Hugo Claus dem von Seneca dramatisierten Stoff in seiner Bearbeitung eine intensive, stark konzentrierte und rhythmisierte Sprache verliehen. Eine Anatomie des Bösen.
DE: Staatstheater Stuttgart, 30.9.2001. R: Stephan Kimmig
1D-7H (Chor)
Visite
(Visite)
Deutsch von Rosemarie Still
2D-2H
UA: Stadsschouwburg Amsterdam, 29.8.1991. R: Willem van de Sande Bakhuizen/Ine Schenkkan
Ein unauffälliger mittlerer Angestellter, fürsorglich bedient von seiner Hausangestellten, holt sich die spektakulären Aspekte des Lebens via Fernsehen ins Haus. Nichts scheint diesen Alltag gefährden zu können – bis er mysteriösen Besuch bekommt. Ein kleinwüchsiger Mann in Begleitung einer Blondine. In einer Atmospäre immer bedrohlicher werdender Beiläufigkeit entpuppt er sich als alter Schulfreund, und offenbar haben die beiden noch eine Rechnung offen.
2D-2H
Winterabend
(Winteravond)
Deutsch von Rosemarie Still
1D-4H
UA: Stadsschouwburg Amsterdam, 18.4.1991. R: Mark Timmer.
DE: Theater Aachen, 10.10.2003. R: Sascha Bunge
Eine einsame, aber lebenslustige Witwe verbringt ihren Geburtstag in einer dubiosen Kneipe, wo ihr spießbürgerlicher Sohn sie aufspürt und vergebens zum Gehen drängt. Und plötzlich taucht eine schrille Person namens Rosa auf, offenbar eine frühere Liebschaft des Sohnes, und enthüllt einen tragischen Zusammenhang.
DE: Theater Aachen, 10.10.2003. R: Sascha Bunge
1D-4H
Freitag / Visite / Winterabend
Deutsch von Rosemarie Still
Der Belgier Hugo Claus zählt zu den bedeutendsten europäischen Schriftstellern der Gegenwart. Mit seinen Romanen ist er auch hierzulande längst ein Begriff. Doch der mehrfach für den Nobelpreis vorgeschlagene Autor ist auch ein herausragender Dramatiker. FREITAG handelt von den verhängnisvollen Spätfolgen eines Inzestes in einer kleinbürgerlichen, katholischen Familie. Der Autor schafft mit seiner Sprache irreale Momente in einer Atmosphäre von Bigotterie und Verbrechen, so bedrängend furchtbar wie erschreckend aktuell. Auch die beiden zugleich abgründigen und komischen Einakter VISITE und WINTERABEND demonstrieren die Meisterschaft Hugo Claus' in eindringlicher Weise. (Literatur-Report)
184 Seiten. broschiert. 14€
ISBN: 978-3-88661-185-0
Theaterteksten
Sieben Stücke aus Flandern und den Niederlanden
Zusammen mit Josse de Pauw, Jan Fabre, Judith Herzberg, Gerardjan Rijnders, Frans Strijards und Karst Woudstra
Experimentierfreudig, provokativ und ausgesprochen vielfältig - so zeigt sich das neue Theater aus Flandern und den Niederlanden. Die bedeutendsten Autoren, die wichtigsten Stücke, hier sind sie versammelt.
INHALT:
Hugo Claus, "Zu Hause". Jan Fabre, "Fälschung wie sie ist, unverfälscht". Judith Herzberg, "Leas Hochzeit". Josse De Pauw, "Ward Comblez". Geradjan Rijnders, "Silikon - Pick-up - Schnickschnack". Frans Strijards, "Gespräche über G.". Karst Woudstra, "Ein schwarzer Pole".
INHALT:
Hugo Claus, "Zu Hause". Jan Fabre, "Fälschung wie sie ist, unverfälscht". Judith Herzberg, "Leas Hochzeit". Josse De Pauw, "Ward Comblez". Geradjan Rijnders, "Silikon - Pick-up - Schnickschnack". Frans Strijards, "Gespräche über G.". Karst Woudstra, "Ein schwarzer Pole".
512 Seiten. broschiert. 22€
ISBN: 978-3-88661-146-1