© Claudia Kamergorodski

Herman van de Wijdeven

Herman van de Wijdeven wurde 1961 geboren. 1990 graduierte er an der Toneelacademie in Eindhoven. Im Anschluss war er als Schauspieler an verschiedenen Theatern in Holland und Flandern tätig.
1995 war er einer der Mitbegründer der Theatergruppe De Wetten van Kepler, der er bis 2005 angehörte. Zugleich wurde er Hausautor der Gruppe und schrieb auch Stücke für andere Produzenten.
2013 erschien sein erster Jugendroman Zoals het gebeurd is, der für den belgischen Boekenleeuw-Preis nominiert wurde. Für Ende 2015 ist die Veröffentlichung seines zweiten Buches bei Querido vorgesehen.


Werke

Deutsch von Lotte Hammond
2D
UA: De Wetten van Kepler, 's-Hertogenbosch (NL), 28.10.2005. R: Jos van Kan
BIEST erzählt die Geschichte einer Mutter und ihrer Tochter auf einem ländlichen Bauernhof, zwei widerspenstigen Frauen, die vergeblich versuchen, sich aus ihrer lebenslangen Verstrickung zu befreien. Die Beziehung ist auf einem historischen Tiefpunkt angelangt. Es gibt Misstrauen, Neid, aber auch eine unbeholfene, unausgesprochene Liebe. Die Geburt zweier Kälber, die miteinander verwachsen auf die Welt kommen, weckt alte Wunden und neue Gefühle.
2D
Deutsch von Rob Vriens
2D-2H
UA: Barre Weldaad, Brüssel, 12.10.2014. R: Barbara Vandendriessche.
DSE: Theaterhaus Frankfurt, 29.9.2017. R: Rob Vriens
Billy the Kid, der berühmt-berüchtigte Revolverheld des Wilden Westens – wer kennt ihn nicht? Hier ist er wirklich ein Kind: ‘de Kid‘. In dem verschlafenen Kaff "Süßwasser" hat er eine Bank überfallen und die vorlaute Lucy, die noch nie von ihm gehört hat, als Geisel genommen. Die wiederum ist froh, dass endlich mal was passiert in Süßwasser - und noch dazu eine richtige Wildwest-Geschichte! Eingeschlossen und umzingelt, stellt Billy seine Forderung: Er will sich mit Erp, dem Sheriff des Ortes, duellieren. Der Showdown ist unabwendbar, nur verläuft er anders als erwartet. Denn während Erp seine eignen Interessen verfolgt, gelingt es Lucy, hinter Billys Revolverheld-Fassade zu dringen: Sie begegnet einem verunsicherten Jungen, dessen Vater die Familie hat sitzen lassen. Am Ende aber ist doch alles wie im richtigen Western, und jeder bekommt, was er verdient.

Ausgezeichnet mit dem Niederländisch-Deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis 2015: "In einer klaren, sehr bildhaften Sprache skizziert Herman van de Wijdeven die Wut und den Kummer eines Jungen, dessen Eltern geschieden sind. In diesem im konsequent ironischen Stil geschriebenen Stück sind die Szenen und Dialoge scharf und witzig. Die Personen sind keine Helden, sondern Menschen aus Fleisch und Blut, die dem Leben humorvoll und nüchtern, aber nicht ohne Eigennutz entgegentreten." (Aus der Jury-Begründung)
2D-2H
Altersempfehlung: ab 10 Jahren.
Zusammen mit Pauline Mol
Deutsch von Rosemarie Still
2H
UA: Barre Weldaad, Turnhout 2009. R: Barbara Vandendriessche
In ihrer Bearbeitung des antiken Mythos fokussieren Pauline Mol und Herman van de Wijdeven nicht auf das tragische Ende von Ikarus, sondern auf die Vorgeschichte: Daedalus und Ikarus, Vater und Sohn, die zusammen eingeschlossen sind, aufgrund einer unausgesprochenen Schuld des Vaters. Was wäre das Beste für die beiden: Bleiben oder Fliehen? Während sie beratschlagen, werden sie älter, und Ikarus beginnt immer drängendere Fragen zu stellen. Ein einfühlsames Stück über Reibungen und Liebe zwischen Vater und Sohn.
2H
Altersempfehlung: ab 8 Jahren.
Deutsch von Jos van Kan und Christoph Macha
1H
UA: PeerGroup, Veenhuizen (NL), 2018. R: Jos van Kan
MAHLKOPF erzählt die Geschichte eines jungen Bauern, der sich nach dem Tod seiner Eltern gezwungen sieht, den Hof aufzugeben. Erbschulden, Bürokratie und die plötzliche Einsamkeit entfremden ihn von Land und Leuten, denen er sich zeitlebens verbunden fühlte. Einzig eine Kuh scheint ihn noch über Wasser zu halten, oder hält sie ihn gefangen? Sein Monolog ist zugleich ein Dialog mit ihr - bis er am Ende eine verhängnisvolle Entscheidung trifft. Ein Stück über das, was auch hierzulande allzuoft aus dem Blick gerät: die Situation und Konflikte auf dem Land.
1H
Fünf Theaterstücke über Langeweile
»Mir ist sooo laaaaangweilig!« Wenige Ausrufe von Kindern dürften Eltern derart vertraut sein wie dieser. Heranwachsende erleben Zeit anders als Erwachsene. Sie haben, so sagt man, ihre Eigenzeit, die ihnen Minuten manchmal wie Stunden erscheinen lassen. In ihrem Tagesablauf, eingetaktet zwischen Kindergarten, Schule, Hort, Hobbies und Medienaktivitäten, ist für Langeweile derweil kaum mehr Platz. Und doch, oder gerade deshalb, ist es ein Gemeinplatz, dass sich die junge Generation heute schwerer tue als früher, Gefühle von Leere und Stillstand auszuhalten.
Das Empfinden von Langeweile wirft den Menschen auf sich selbst zurück. Philosophen haben sich daher immer wieder damit befasst. Im Alltag kann Langeweile im Extremfall zum Auslöser für Straftaten werden, aber auch zum Stimulans für die eigene Phantasie. Goethe bezeichnete sie als »Mutter der Musen«. Doch wo hört Langeweile auf, wo fängt Muse/Muße an? Im Theater – zumal in dem für Kinder – wiederum gilt Langeweile als eine Art dramaturgisches worst case scenario. Kaum eine Bühne, an der nicht über die schwindende Aufmerksamkeitsspanne junger Zuschauerinnen und Zuschauer diskutiert wird.
Gründe genug, sich dem Thema im SPIELPLATZ zu widmen: Die 33. Ausgabe der Anthologie fragt, wie Heranwachsende Zeit, Langeweile und Muße erfahren, und wie Theaterstücke für ein junges Publikum auf anregende Weise davon zu erzählen wissen. Der Band enthält insgesamt fünf Texte für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 14 Jahren.

224 Seiten. broschiert. 15€
ISBN: 978-3-88661-404-2

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