
Alexandra Badea
Auszeichnungen (Auswahl):
2013 Grand Prix de Littérature Dramatique für "Zersplittert"
Werke
Aus dem Schatten: Thiaroye
(Points de non-retour (Thiaroye))
Deutsch von Frank Weigand
2D-3H
UA: Théâtre national de la Colline, Paris, 19.9.2018. R: Alexandra Badea
Amar stammt aus dem Senegal und lebt in Paris. Er hat seinen Vater nie kennengelernt; dieser gehörte zu den so genannten Senegalschützen, die im Zweiten Weltkrieg an der Seite Frankreichs gegen Deutschland kämpften. Den Krieg hatte er überstanden, kam aber nie zu Hause an. Jahrzehnte später liest der Lehrer Régis in den Aufzeichnungen seines sterbenden Großvaters von dem grauenhaften Ereignis, dem Amars Vater zum Opfer fiel. Die Journalistin Nora will verstehen, was in diesem toten Winkel der Geschichte geschehen ist, und beschließt, eine Radiosendung darüber zu machen. Die Schicksale der Figuren sind miteinander verflochten, ihre Geschichten verbinden sich mit der europäischen Geschichte, mit der Geschichte des europäischen Kolonialismus, dessen furchtbares Erbe bis heute nicht aufgearbeitet ist. Die in Rumänien aufgewachsene, französische Schriftstellerin Alexandra Badea belichtet in diesem Stück ein historisches Ereignis, das in der offiziellen Geschichtsschreibung Frankreichs lange verdrängt wurde: das Massaker von Thiaroye, das die Kolonialtruppen an über 300 Senegalschützen verübten, als diese ihren Sold forderten. Bis heute kennt man den genauen Ort der Gräber nicht. "Die Schattenseiten der Geschichte" müsse sie als Neufranzösin nun ebenso mit sich tragen wie die großen, glorreichen Kapitel, erfuhr Alexandra Badea bei ihrer Einbürgerung. Den Schattenseiten spürt die Autorin seither nach, daraus entsteht die Theater-Trilogie AUS DEM SCHATTEN. Mit THIAROYE liegt nun der erste Teil auf Deutsch vor.
2D-3H
Extremophil
(Extrêmophile)
Deutsch von Frank Weigand
1D-2H
UA: La compagnie d’entraînement/Théâtre des Ateliers d'Aix-en-Provence, 8.6.2017. R: Alain Simon.
DSE: Volkstheater Wien, 30.9.2017. R: Paul Spittler
Extremophil nennt man Organismen, die unter Extrembedingungen existieren, weil sie sich der Lebensfeindlichkeit ihrer Umgebung anzupassen wissen. Das gilt im übertragenen Sinne auch für die drei Figuren in Alexandra Badeas gleichnamigem Stück: ein Kabinettsleiter, ein Drohnenpilot und eine junge Wissenschaftlerin. Sie alle resümieren ihr bisheriges Leben und erkennen, wie viel sie haben opfern müssen. Reue und vergessene Träume treten in einen Dialog; menschliche Risse klaffen weit auf.
DSE: Volkstheater Wien, 30.9.2017. R: Paul Spittler
1D-2H
Zersplittert
(Pulvérisés)
Deutsch von Frank Weigand
2D-2H
UA: Théâtre National de Strasbourg, 4.2.2014. R: Aurélia Guillet / Jacques Nichet.
DSE: Schauspielhaus Graz, 25.9.2015. R: Nina Gühlstorff
Vier Berufe, vier Städte: Shanghai, Dakar, Lyon, Bukarest. Das Leben in einem Unternehmen an vier Ecken der Welt. Eine chinesische Fertigungskraft erzählt, was sie jeden Tag in der Fabrik erleiden muss: die tägliche Demütigung. Zur gleichen Zeit prangert ein senegalesischer Abteilungsleiter eines Call-Centers die Grausamkeiten an, die sein Vorgesetzter an den Tag legen kann, um "Zahlen zu machen". Anderswo erlebt ein Qualitätssicherungsmanager, wie sein Familienleben unter dem Druck der Arbeit zusehends leidet. Und in Bukarest berichtet eine Versuchs- und Entwicklungsingenieurin über ihre Schwierigkeiten, sich zu integrieren, erfolgreich zu sein und die Karriereleiter hinaufzuklettern. Der Alltag dieser Individuen ist rau, scharfkantig, manchmal grausam und beschämend.DSE: Schauspielhaus Graz, 25.9.2015. R: Nina Gühlstorff
Mit ihrem erstaunlich konstruierten Stück liefert Alexandra Badea eine Reihe von Porträts und zerlegt vor unseren Augen das System, das die Globalisierung und ihre Mechanismen hervorgebracht haben.
2D-2H