© Alessandro Della Bella

Dmitrij Gawrisch

Dmitrij Gawrisch (geboren 1982 in Kyjiw, Ukraine) schreibt Theaterstücke, Prosa und literarische Reportagen. Er wuchs ab seinem zwölften Lebensjahr in der Schweiz auf und studierte zunächst Wirtschaftswissenschaften an der Universität Bern. Im Anschluss absolvierte er den Dramenprozessor am Theater Winkelwiese in Zürich. Gleich mit seinem ersten Theaterstück BRACHLAND wurde Gawrisch 2011 zum Stückemarkt beim Berliner Theatertreffen eingeladen. Es folgten weitere Stücke, darunter WIRD SCHON WERDEN und LESSONS OF LEAKING (mit dem Medientheaterkollektiv machina eX), die auf zahlreichen Bühnen im In- und Ausland zu sehen waren. MAL WAS AFRIKA wurde mit dem Autorenpreis der Theater St. Gallen und Konstanz ausgezeichnet. Mit der Erzählung... SCHAUKELGESTÜHL GANSE EN BRÄUNE gewann Gawrisch auch den Open Mike in Berlin. Er war Stadtschreiber in Jena und Rottweil und absolvierte mehrere Schreibaufenthalte, u.a. in Ventspils, Lettland, und am Ledig House, New York, USA. Die Arbeit an seinem ersten Roman wurde mit einem Grenzgänger-Stipendium der Robert-Bosch-Stiftung sowie einem Initial-Stipendium der Berliner Akademie der Künste gefördert. Gawrisch ist Vater von zwei Kindern, arbeitet in Teilzeit als Autor, Redakteur und Moderator bei der Zeitschrift REPORTAGEN und lebt in Berlin. In der Spielzeit 2022/23 war er Hausautor bei Bühnen Bern, wo sein neustes Theaterstück, die Patchwork-Komödie DIE DAMPFNUDEL, entstand.

Auszeichnungen (Auswahl):

2016 Nominierung für den Reporter:innen-Preis in der Kategorie "Beste Reportage des Jahres" für SOTSCHIS SOUNDTRACK
2016 Rottweiler Stadtschreiber
2014 Stadtschreiber der Stadt Jena
2013 Gewinner des open mike des Hauses für Poesie, Berlin
2013 Preis der Jury des 2. Autorenwettbewerbs der Theater Konstanz und St. Gallen


Werke

1D-2H
UA: Theaterhaus Jena, 12.11.2014. R: Anestis Azas
Eine verlassene Baustelle in Westeuropa. Ivan und Oleg kommen aus dem Osten, "aus einem jener Ex-Länder". Zwischen stillstehenden Kränen und einsturzgefährdeten Wänden haben sie sich verschanzt und leben von dem, was sie gerade auftreiben können. Als Ivan einer Einheimischen, Petra, die Lebensmitteleinkäufe stiehlt und sie ihm bis zur Baustelle folgt, fliegt das Versteck der Brüder auf. Petras Anwesenheit verändert das Verhältnis der Brüder, Oleg fasst Vertrauen, Ivan wittert Verrat.
Dmitrij Gawrisch erzählt von Umbruchsituationen. Vor dem Hintergrund aktueller Migrationsdebatten lotet er das Spannungsfeld zwischen Familie und Individuum, Wunsch und Wirklichkeit, Fremdsein und Heimat aus.
1D-2H
Besetzung ad libitum
UA: Bühnen Bern, 3.4.2024. R: Loreta Laha
In seiner Komödie DIE DAMPFNUDEL steigt Dmitrij Gawrisch in die Niederungen der familiären Patchwork-Problematik hinab. Dabei wollen eigentlich alle nur das Beste - für sich, für ihre Partner*innen und Ex-Partner*innen und natürlich für das Kind, die 6-jährige Toni, die möglichst unbeschadet aus dem unaufhaltsamen Zerfall der Kleinfamilie hervorgehen soll. Abwechselnd ist sie immer je eine Woche bei der Mutter und beim Vater. Das freilich bleibt nicht ohne Reibungsverluste. Richtig schwierig aber wird es, als die neue Freundin des Vaters auch 'Mama' genannt werden möchte. Und so führt Tonis erster Schultag zum fast unüberwindbaren Konflikt. Alle mischen sich jetzt ein: der Opa, ein Paartherapeut, ein Barkeeper, die andere Oma - und sogar eine Künstliche Intelligenz.
Besetzung ad libitum
2D-1H
2D-1H
3H
UA: Theater St. Gallen, 8.2.2014. R: Tim Kramer
Drei erfolglose, des westlichen Kulturallerleis überdrüssige Künstler brechen in ein afrikanisches Land auf. In welches genau, ist ihnen nicht so wichtig. Unter Ausnutzung lokaler Begebenheiten wollen sie zum Wesentlichen vordringen und endlich die ultimative Performance auf die Beine stellen. Doch den vermeintlich weltoffenen und interessierten Vermittlern zwischen den Kulturen geht auf ihrer Suche nach künstlerischem Ausdruck jedes Maß für die Wirklichkeit verloren. Sie entlarven sich als bornierte und egoistische Schaumschläger, die für Erfolg, Anerkennung und Geld bereit sind, über Leichen zu gehen – sogar über ihre eigenen.
Mit MAL WAS AFRIKA gewann Dmitrij Gawrisch den Autorenwettbewerb der Theater Konstanz und St. Gallen.
3H
1D
UA: Badisches Staatstheater
Ein Kurzdrama zum Thema "Stadt der Zukunft", entstanden für das Staatstheater Karlsruhe.
1D
4D-3H (auch größer besetzbar)
UA: Theaterhaus Jena, 23.11.2017. R: Moritz Schönecker
Der Gründer hat die Welt vor 91 Jahren grundlegend überarbeitet und ideale Leitlinien für ein funktionierendes, harmonisches Zusammenleben aller geschaffen. Es ist der Weg zur Perfektion der ultimativen Wahrheit. Für dieses Ziel arbeiten alle Mitmenschen leistungsorientiert und hart und pflegen ein höfliches Miteinander. Alle achten penibel aufeinander und auf die Einhaltung des Regelwerks, denn man will – für die kommenden Generationen – das Paradies auf Erden erschaffen. Aber schon jetzt sind alle rundum glücklich. Und es ist eine wahrhafte Freude, für den Gründer und für die Vision eines strahlenden Morgen, alles zu opfern – auch sich selbst.
Dmitrij Gawrisch schreibt von einer vielleicht zukünftigen Welt, wo der Terror des Guten uns Menschen fest im Griff hat und die Vorstellung von einer friedlichen perfekten Welt plötzlich gar nicht mehr so ideal erscheint. Denn unter der neuen, glatten Oberfläche brodelt der Widerstand. Aber wie könnte unsere ideale Zukunft alternativ aussehen? Und wie weit würden wir dafür gehen? (Theaterhaus Jena)
4D-3H (auch größer besetzbar)
Die geblieben sind
Roman
in Vorbereitung