Marie-Hélène Larose-Truchon

Marie-Hélène Larose-Truchon wurde 1980 in Montreal geboren. Im Jahr 2013 gewann sie mit ihrem Stück "Reviens!" den Wettbewerb "Théâtre pour le jeune public et la relève". Beim Prix Gratien-Gélinas erhielt sie besondere Erwähnungen für ihre Stücke "Minuit" (2013) und "Un oiseau m'attend" (2015).


Werke

Deutsch von Uli Menke
2D-1H (oder 1D - 2H)
UA: Théâtre en Scène / Théâtre BMK, Metz, 12.12.2019. R: Vincent Goethals
Amanda Mandel ist ein kleines Mädchen mit einer überbordenden Phantasie. Und sie ist schwerkrank. Glaubt sie zumindest. Denn jedes Mal, wenn sie den Kranken Mann in seinem grauen Krankenhauszimmer besucht, schleppt sie selber ein neues Leiden an und versucht, die Aufmerksamkeit des Arztes dadurch auf sich zu lenken: von der Krankheit zunehmender Zappeligkeit über die Moppkrankheit bis hin zur Keinekrankheitkrankheit. Doch statt eingehender Untersuchungen erhält sie jedes Mal prompt den Entlassungsschein. Ganz anders als der Kranke Mann, der schon seit langem ans Bett gefesselt ist. Doch warum kehrt Amanda immer wieder zu ihm zurück? Und wer ist dieser schweigsame Mann, den sie bis zur Heilung begleiten wird? Das und vieles mehr erzählt Marie-Hélène Larose-Truchon in ihrem Kinderstück. Auf leichte Weise, voller Sprachspiele und Situationskomik, thematisiert sie die Erfahrung von und den Umgang mit Krankheit aus der Sicht von Kindern.
2D-1H (oder 1D - 2H)
Altersempfehlung: ab 8 Jahren.
Deutsch von Uli Menke
3D
UA: Théâtre la Seizième, Vancouver, 3.4.2018. R: Marie Farsi
Ihrem außergewöhnlichen Namen zum Trotz darf Eiskrem nur gesunde Sachen essen, jedenfalls kein Eis. So will es ihre Frau Mutter. Die wiederum ist so sehr damit beschäftigt, die Umwelt zu retten, dass sie nicht einmal mehr Zeit findet, ihrer Tochter Geschichten zu erzählen, jedenfalls nicht zu Ende. Stattdessen ruft sie per Fernsteuerung das pubertierende Kindermädchen Samantha herbei, die sich mehr schlecht als recht um das kleine Mädchen kümmert. Bis zu dem Tag, an dem Eiskrem genug hat: Sie trotzt dem Verbot, schnappt sich die Eispackung und isst sich bis zu deren Boden vor, wo sie unverhofft auch den Geheimnissen ihrer Mutter auf den Grund kommt.
Ein phantasie- und humorvolles Stück über unbeaufsichtigte Kinder, überforderte Eltern und generationenübergreifenden Genuss.
3D
Altersempfehlung: ab 4 Jahren.
Fünf Theaterstücke über Langeweile
»Mir ist sooo laaaaangweilig!« Wenige Ausrufe von Kindern dürften Eltern derart vertraut sein wie dieser. Heranwachsende erleben Zeit anders als Erwachsene. Sie haben, so sagt man, ihre Eigenzeit, die ihnen Minuten manchmal wie Stunden erscheinen lassen. In ihrem Tagesablauf, eingetaktet zwischen Kindergarten, Schule, Hort, Hobbies und Medienaktivitäten, ist für Langeweile derweil kaum mehr Platz. Und doch, oder gerade deshalb, ist es ein Gemeinplatz, dass sich die junge Generation heute schwerer tue als früher, Gefühle von Leere und Stillstand auszuhalten.
Das Empfinden von Langeweile wirft den Menschen auf sich selbst zurück. Philosophen haben sich daher immer wieder damit befasst. Im Alltag kann Langeweile im Extremfall zum Auslöser für Straftaten werden, aber auch zum Stimulans für die eigene Phantasie. Goethe bezeichnete sie als »Mutter der Musen«. Doch wo hört Langeweile auf, wo fängt Muse/Muße an? Im Theater – zumal in dem für Kinder – wiederum gilt Langeweile als eine Art dramaturgisches worst case scenario. Kaum eine Bühne, an der nicht über die schwindende Aufmerksamkeitsspanne junger Zuschauerinnen und Zuschauer diskutiert wird.
Gründe genug, sich dem Thema im SPIELPLATZ zu widmen: Die 33. Ausgabe der Anthologie fragt, wie Heranwachsende Zeit, Langeweile und Muße erfahren, und wie Theaterstücke für ein junges Publikum auf anregende Weise davon zu erzählen wissen. Der Band enthält insgesamt fünf Texte für Kinder und Jugendliche im Alter zwischen 6 und 14 Jahren.

224 Seiten. broschiert. 15€
ISBN: 978-3-88661-404-2