Libuše Moníková

geboren 1945 in Prag. Studium der Anglistik und Germanistik an der Karlsuniversität in Prag. 1970 Promotion über den "Coriolan" von Shakespeare und von Bertolt Brecht. Ab 1971 in der Bundesrepublik Deutschland, Lehrbeauftragte für Literatur an der Gesamthochschule Kassel und an der Universität Bremen. Von 1978 bis 1981 Referendarin und Lehrerin in Bremen. Ab 1981 freie Schriftstellerin. Libuše Moníkovà starb 1998 in Berlin.

Auszeichnungen (Auswahl):

1989 Franz-Kafka-Preis
1987 Alfred-Döblin-Preis
1984 Ehrengabe des Kulturkreises des BDI


Werke

Besetzung ad libitum
UA: Literaturhaus Berlin, 11.7.1987. R: Paula Bettina Mader
Mit ironischem Blick betrachtet Libuse Moníková unsere Zivilisation. In dem Maße, wie der Mensch zum Wirtschaftsfaktor, zum Spielball der Politik, zum Objekt der Wissenschaft wird, verliert er seine Autonomie und Würde. Imperialistisch ist das Verhältnis zur Dritten Welt, zur Frau, dem eigenen Körper gegenüber. Paraphrase und Zitat sind die Mittel, mit denen Libuse Moníková arbeitet; durch die Montage ergeben sich verblüffende Perspektivwechsel. Politiker und Wissenschaftler erhalten vampiristische Züge. Fortschritt und Aufklärung erscheinen als ebenso grotesk-engstirnige wie blutleer-anmaßende Gestalten: Menschenfresser.
Besetzung ad libitum
TETOM UND TUBA
Produktion: SFB 1988
Erstsendung: 11.02.1988
30 Min.
Ein dramatisches Menue in vier Gängen
Mit ironischem Blick betrachtet Moníková unsere Zivilisation. In dem Maße, wie der Mensch zum Wirtschaftsfaktor, zum Spielball der Politik, zum Objekt der Wissenschaft wird, verliert er seine Autonomie und Würde. Imperialistisch ist das Verhältnis zur Dritten Welt, zur Frau, zum eigenen Körper. Politiker und Wissenschaftler haben vampiristische Züge. Fortschritt und Aufklärung erscheinen als ebenso grotesk-engstirnige wie blutleer-anmaßende Gestalten: als Menschenfresser.

Das erste Stück, TETOM UND TUBA, "ein Volksdiskurs nach Nestroy und anderen Wienern", basiert auf Nestroys "Häuptling Abendwind". Mit den "anderen Wienern" sind Freud, Lacan und Lévy-Strauss gemeint.

Als Vorlagen für den zweiten Text CALIBAN ÜBER SYCORAX dienten Shakespeares "Sturm" und Arno Schmidt für das Bild des Prospero.

Für MOZART, "Szenen aus der Geschichte der Pietät", verwendete Moníková historische Quellen aus dem 18. Jahrhundert.

Der vierte Dialog, ARAL, "Gespräche in der Küche", schließlich ist weitgehend eine Montage aus Arno-Schmidt-Zitaten. Ar steht für Arno, Al für Alice, Arno Schmidts Frau.

INHALT: Tetom und Tuba. Ein Volksdiskurs nach Nestroy und anderen Wienern. - Caliban und Sycorax. Nach Shakespeare und Arno Schmidt. - Mozart. Szenen aus der Geschichte der Pietät. - ArAl. Gespräche in der Küche.

104 Seiten. broschiert. 10€
ISBN: 978-3-88661-104-1