© Elsa Ruiz

Bernard-Marie Koltès

geboren 1948 in Metz. Regieausbildung an der Theaterschule des TNS in Straßburg, arbeitete als Regisseur und Autor für Theater und Rundfunk. Mehrere Reisen nach Mittel- und Südamerika und Afrika. Bernard-Marie Koltès starb 1989 in Paris. Mehr als dreißig Jahre nach seinem Tod ist der französische Dramatiker auf deutschen Bühnen unvermindert präsent. Das Werk von Koltès, auch seine Prosatexte und sein einziger Roman "Flucht zu Pferd bis ans Ende der Stadt", ist in acht Bänden im Verlag der Autoren erschienen.

Auszeichnungen (Auswahl):

1982 Prix du jeune talent de la Société des Auteurs et Compositeurs Dramatiques
1982 Erster Preis des Fringe Festivals in Edinburgh


Werke

Deutsch von Corinna Frey
4D-10H
UA: Théâtre du Quai, Straßburg, Mai 1971. R: Bernard-Marie Koltès.
DE: Kammerspiele München, 20.12.1987. R: Alexander Lang
Koltès’ erstes Stück, nach Gorkis autobiographischem Roman Meine Kindheit, ist in Deutschland noch zu entdecken! Nach dem Tod ihres Mannes lebt Warwara wieder im Elternhaus, mit der tiefgläubigen Mutter, dem tyrannischen Vater und ihren Brüdern, die gegen den Patriarchen aufbegehren.
4D-10H
Deutsch von François Smesny
2D
Nach ROBERTO ZUCCO, 1988, hatte Bernard-Marie Koltès mehrere Schreibprojekte, die skizzenhaft blieben. Eines davon war der Mode-Ikone Coco Chanel zugeeignet. Überliefert sind drei Szenen, die im Nachlass entdeckt wurden und jetzt erstmals in deutscher Übersetzung vorliegen.
COCO ist eine kleine, tragikomische Studie über das Verhältnis von Herr und Knecht und über das große Thema von Koltès' Werk: die Einsamkeit.
2D
Deutsch von Simon Werle
2D-4H
US (als Hörspielproduktion): ORTF/Théâtre du Quai, Straßburg, 1972. R: Jacques Taroni.
UA (als Theaterproduktion): Schauspiel Bonn, 17.11.1991. R: Valentin Jeker
Der Hausherr ist gestorben. Sein Tod droht die alte Ordnung und mit ihr auch die Hinterbliebenen ins Chaos zu stürzen. Ein magisch leuchtender Totentanz einer dem Untergang zutreibenden Welt.
2D-4H
Deutsch von François Smesny
2D-2H
UA: Théâtre du Quai, Straßburg, Mai 1971. R: Bernard-Marie Koltès.
DSE: Studio-Bühne Essen, 14.3.2010. R: Wolfgang Gruber
Bald 40 Jahre nach seiner Entstehung liegt DER WEITE WEG nun endlich in deutscher Übersetzung vor. Das Stück ist eine Partitur für vier Stimmen, ein lyrisch-dichter Text, in dessen Zentrum zwei Paare stehen: zwei ältere Eheleute und ein junges Brautpaar. In Form von Variationen, Wiederholungen und Kontrapunkten spielen die vier das Motiv vom beschwerlichen, "weiten Weg" der Liebe durch: vom Krieg der Geschlechter und der Unerreichbarkeit von Mann und Frau. Ständig setzen die Figuren neu an, brechen ab, beginnen von vorn, umkreisen und belauern sich mit Worten. Dazwischen scheinen, wie ein gegenläufiges Motiv, Erinnerungen an eine gesellschaftliche Katastrophe – einen Krieg, einen Terroranschlag? – auf, die alle Versuche eines Neuanfangs absurd erscheinen lassen.
2D-2H
1H
UA: Festival off d’Avignon, Juli 1977 (mit Yves Ferry). R: Bernard-Marie Koltès.
DE: Studiotheater München, Mai 1983. R: Sigrid Herzog
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN ist ein langer Monolog, den Tiraden Célines vergleichbar, gerichtet an einen Fremden, von dem wir nichts sehen und nichts hören, der aber gutwillig genug ist, dem einsamen Redner zuzuhören - einem Namenlosen in einer regnerischen Nacht auf der Suche nach einem Zimmer. Ohne Arbeit, ohne Geld, ohne Behausung, immer wieder verjagt und heimatlos gemacht, streunt Koltès' Held durch die Straßen und erzählt von seiner Idee eines "internationalen Syndikats" von allen, die in den Arsch getreten wurden.
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN öffnet in einer Suada den Blick auf eine verstörende Welt, die hinter dem Alltag lauert.
1H
Deutsch von Simon Werle
1H
UA: Festival off d’Avignon, Juli 1977 (mit Yves Ferry). R: Bernard-Marie Koltès.
DE dieser Übersetzung: Theater in der Tonne, Reutlingen, 22.9.1996. R: Ulla Theißen
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN ist ein langer Monolog, den Tiraden Célines vergleichbar, gerichtet an einen Fremden, von dem wir nichts sehen und nichts hören, der aber gutwillig genug ist, dem einsamen Redner zuzuhören - einem Namenlosen in einer regnerischen Nacht auf der Suche nach einem Zimmer. Ohne Arbeit, ohne Geld, ohne Behausung, immer wieder verjagt und heimatlos gemacht, streunt Koltès' Held durch die Straßen und erzählt von seiner Idee eines "internationalen Syndikats" von allen, die in den Arsch getreten wurden.
DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN öffnet in einer Suada den Blick auf eine verstörende Welt, die hinter dem Alltag lauert.
1H
Deutsch von Simon Werle
2D-4H
US (als Hörspielproduktion): ORTF/Théâtre du Quai, Straßburg, 1973. R: Jacques Taroni.
UA (als Theaterproduktion): Vereinigte Bühnen Graz/Steirischer Herbst, 7.10.1992. R: Peter Schubert
Der reiche Gutsbesitzer Nicolas lebt mit seiner Frau und deren Schwester in einer dumpfen Provinzwelt. Bis Stevan auftaucht, mit dem Leidenschaft aber auch Zerstörung Einzug halten. Ein noch kaum gespieltes, frühes Stück - bislang erst in Graz, Magdeburg und Berlin.
2D-4H
Deutsch von François Smesny
2D-2H
UA: Théâtre du Marché aux Grains, Bouxwiller, 2006. R: Pierre Diependaële.
DE: Staatstheater Stuttgart, 20.9.2008. R: Ernst Stötzner
Schon früh, von 1969 an, hat sich Bernard-Marie Koltès intensiv mit den Dramen Shakespeares beschäftigt. Auf der Grundlage insbesondere der französischen Hamlet-Übersetzung von Yves Bonnefoy schrieb er 1974 HAMLET. DER TAG DER MORDE – eine Adaption, ein Shakespeare-Kondensat vergleichbar Heiner Müllers "Hamletmaschine" oder Susan Sontags Ibsen-Bearbeitung "Die Frau vom Meer".
Die Handlung konzentriert Koltès dabei ganz auf die vier Hauptfiguren: Hamlet, Ophelia, Claudius und Gertrud. Er spielt mit der Shakespeare’schen Vorlage, variiert deren Themen, Motive und Sätze und fügt sie zu einem neuen Ganzen zusammen. Auf diese Weise ist ein dichter, poetischer Text entstanden – das Psychogramm einer in Auflösung begriffenen Gesellschaft, die nurmehr sich selbst kennt.
In Koltès’ Bearbeitung gibt es keine Außenwelt und, damit verbunden, auch keinen Ausweg aus der familiären Tragödie: Der Konflikt mit Norwegen wird nur vage angedeutet, es herrscht Krieg, doch niemand weiß, gegen wen und warum.
Ein magisch leuchtender Totentanz einer unausweichlich dem Untergang zutreibenden Welt, der bereits die Motive aus Koltès’ späteren Stücken vorwegnimmt.
2D-2H
Deutsch von Simon Werle
2H
UA: Théâtre des Amandiers, Nanterre, 27.1.1987. R: Patrice Chéreau.
DE: Kammerspiele München, 20.12.1987. R: Alexander Lang
Dealer und Kunde begegnen sich in der "Einsamkeit der Baumwollfelder", einem abstrakten Ort irgendwo in der kapitalistischen Welt. Es beginnt ein Abtasten mit Wörtern, ein sprachliches Sondieren der Wünsche, noch bevor diese wirklich werden.
2H
Deutsch von Simon Werle
1D-3H
UA: La Mama Theatre, New York, 9.12.1982. R: Françoise Kourilsky.
Französische EA: Théâtre des Amandiers, Nanterre, 22.2.1983. R: Patrice Chéreau.
DE: Schauspielhaus Zürich, 31.3.1984. R: Henri Hohenemser
Noch einmal wird sie in KAMPF DES NEGERS UND DER HUNDE heraufbeschworen, die koloniale Atmosphäre aus brutaler Erotik und lüsterner Gewalt. Auf der Baustelle einer französischen Firma in einem westafrikanischen Land wird ein schwarzer Arbeiter von einem weißen Ingenieur getötet. Alboury, ein "Bruder" des Ermordeten, kommt, um unnachgiebig die Herausgabe der Leiche zu fordern. Als er sich weder dem Geld noch den Gewehren der Weißen beugen will, bricht deren satte Selbstgewissheit zusehends in sich zusammen.
1D-3H
Roberto Zucco
Deutsch von Simon Werle
Produktion: SDR/RIAS 1990
80 Min.
Tabataba
Deutsch von Simon Werle
Produktion: RB 1990
15 Min.
Rückkehr in die Wüste
Deutsch von Simon Werle
Die Nacht kurz vor den Wäldern
Produktion: SDR/RB: ab 1984 1984
56/85 Min.
Deutsch von Corinna Frey und Simon Werle
Die in diesem Band erstmals auf deutsch veröffentlichten frühen Stücke von Bernard-Marie Koltès, entstanden zwischen 1970 und 1973, vergrößern nicht nur unsere Kenntnisse über das dramatische Werk des im Alter von nur 41 Jahren verstorbenen französischen Dramatikers - sie sind zugleich Zeugnisse eines unverbrauchten poetischen Theater, nach wie vor präsent auf den Bühnen des Welttheaters. Eine kleine Sensation.

168 Seiten. broschiert. 14€
ISBN: 978-3-88661-255-0

Deutsch von Simon Werle
Als Bernard-Marie Koltès' Roman 1984 in Frankreich erschien, war die Kritik begeistert. Man fand in dieser Prosa die gleiche Stimmung, die gleichen Figuren und Geschichten, die den Dramatiker Koltès zum Kultautor hatten werden lassen. Auch hier entwirft er eine Welt, die bevölkert ist von kriminellen Underdogs, Verrückten auf Urlaub und Ausbrechern aus gutem Hause, eine Welt, in der Küsse und Bisse nur schwer zu unterscheiden sind.

216 Seiten. gebunden. 18€
ISBN: 978-3-88661-170-1

Briefe, Texte, Interviews
Deutsch von Almuth Voß
Stricher, Junkies, Ganoven, kaputte Bars und Industriebrachen, die No-future-Szenarien und Nachtseiten unserer Großstädte: Exotisch und kultig anmutende Milieus, Schauplätze, die man dem Kino vorbehalten glaubte – Bernard-Marie Koltès hat sie zu Schauplätzen seines Theaters gemacht. Wegweisend war seine Thematisierung weltweiter Migrations- und Globalisierungsprozesse.
Jahrzehnte nach seinem Tod gilt Koltès noch immer als der bedeutendste französische Dramatiker der Gegenwart. Seine Stücke sind nach wie vor auf den Spielplänen präsent, seine Monologe ins Standardrepertoire für Schauspielstudenten eingegangen, er fehlt in keinem neueren Theaterlexikon: Koltès ist ein moderner Klassiker. Sein Theater- und Prosawerk ist seit Jahren nahezu vollständig veröffentlicht.
Was jedoch in Deutschland bislang fehlte, ist eine Ausgabe seiner Briefe und Interviews. Der vorliegende Band macht sie in einer Auswahl zugänglich: Er enthält alle wesentlichen Briefe und Interviews, in denen der Autor über sein Schreiben und sein Theater Auskunft gibt. In fast allen Fällen handelt es sich um deutsche Erstveröffentlichungen. Ergänzt werden sie um einzelne kurze Prosatexte, die in engem Bezug zu Koltès’ Theater stehen. So entsteht das (Selbst)Bild eines Autors, der das Theater liebte und verabscheute, und ebenso das Theater um das Theater.

196 Seiten. broschiert. 18€
ISBN: 978-3-88661-352-6

Deutsch von Simon Werle
Noch einmal wird sie in KAMPF DES NEGERS UND DER HUNDE heraufbeschworen, die koloniale Atmosphäre aus brutaler Erotik und lüsterner Gewalt. Auf der Baustelle einer französischen Firma in einem westafrikanischen Land wird ein schwarzer Arbeiter von einem weißen Ingenieur getötet. Alboury, ein "Bruder" des Ermordeten, kommt, um unnachgiebig die Herausgabe der Leiche zu fordern. Als er sich weder dem Geld noch den Gewehren der Weißen beugen will, bricht deren satte Selbstgewissheit zusehends in sich zusammen.

DIE NACHT KURZ VOR DEN WÄLDERN ist ein langer Monolog, den Tiraden Célines vergleichbar, gerichtet an einen Fremden, von dem wir nichts sehen und nichts hören, der aber gutwillig genug ist, dem einsamen Redner zuzuhören - einem Namenlosen in einer regnerischen Nacht auf der Suche nach einem Zimmer. Ohne Arbeit, ohne Geld, ohne Behausung, immer wieder verjagt und heimatlos gemacht, streunt Koltès' Held durch die Straßen und erzählt von seiner Idee eines "internationalen Syndikats von allen, die in den Arsch getreten wurden".

168 Seiten. broschiert. 14€
ISBN: 978-3-88661-247-5

Deutsch von Simon Werle
Sowohl in seinem Roman-Fragment PROLOG als auch in den beiden sich anschließenden Novellen beschwört Koltès eine Atmosphäre aus brutaler Erotik und lüsterner Gewalt, eine Mischung aus tropischer Hitze und urbaner Kälte. Abgerundet wird der Band durch eine Anzahl kleinerer Skizzen, die man wohl zu den persönlichsten Texten von Koltès rechnen darf.

168 Seiten. broschiert. 13€
ISBN: 978-3-88661-131-7

Deutsch von Simon Werle
Einen wesentlichen Teil ihrer Wirkung verdanken die Stücke von Bernard-Marie Koltès den Orten ihrer Handlung: Orte, an denen man mit unangenehmen Begegnungen rechnen muss. So spielt "Quai West" im stillgelegten Hafen ein großen Industriestadt. Hierher kommt auch der Geschäftsmann Koch in Begleitung seiner Sekretärin, um sich das Leben zu nehmen. Ein Netz falscher Hoffnungen spannt sich zwischen den Figuren: Jeer will etwas vom anderne, und doch finden sie nicht zueinander.
Im zweiten Stück begegnen sich ein Dealer und sein Kunde "In der Einsamkeit der Baumwollfelder", einem abstrakten Ort irgendwo in der kapitalistischen Welt. Es beginnt ein Abtasen mit Wörtern, ein sprachliches Sondieren der Angebote und Wünsche, noch bevor diese wirklich werden.

156 Seiten. broschiert. 12€
ISBN: 978-3-88661-298-7

Deutsch von Simon Werle
Das letzte, nachgelassene Theaterstück des früh verstorbenen französischen Autors: Roberto Zucco ist ein mehrfacher Mörder. Aber er mordet weder aus Not noch aus Leidenschaft, weder ist er ein Räuber noch ist er ein Rächer: "Ich habe keine Feinde, und ich greife nicht an. Ich zerquetsche die anderen Tiere nicht aus Bosheit, sondern weil ich sie nicht gesehen habe und weil ich auf sie getreten bin."

Im Anhang ist Koltès' Einakter TABATABA erstmalig auf deutsch abgedruckt: Anstatt sich, wie alle anderen, in den Straßen Tabatabas zu vergnügen, bleiben Petit Abou und seine ältere Schwester Maïmouna zuhause und ergehen sich in Vorwürfen: über ihr verpfuschtes Leben und die Schande, den Erwartungen - den eigenen wie denen anderer - nicht gerecht zu werden.

92 Seiten. broschiert. 12€
ISBN: 978-3-88661-109-6

Deutsch von Simon Werle
Mit ihren Kindern kehrt Mathilde in ihren verhassten französischen Heimatort zurück, aus dem sie vor vielen Jahren vertrieben wurde. Nun will sie Rache üben und erhebt Ansprüche auf das geerbte Elternhaus, in dem sich ihr Bruder Adrien mit seinem Sohn verbarrikadiert.

144 Seiten. broschiert. 7.4€
ISBN: 3-610-04721-6

Deutsch von Corinna Frey und Simon Werle
Von Anfang an war Bernard-Marie Koltès der Dichter der kriminellen, anarchischen Underdogs und der Ausbrecher aus gutem Hause. Seine Figuren bewegen sich in den Randbezirken unserer Zivilisation, auf Baustellen und Gefängnisdächern, in Dampfbädern und Hafenanlagen.
So wird auch die Aura des frühen Dramas SALLINGER wesentlich durch die Wahl der Schauplätze bestimmt: ein nächtlicher Friedhof, ein Schlachtfeld in Korea, eine Brücke irgendwo in New York. Fluchtpunkt aller Handlungen und Gespräche ist der "Rotfuchs", von dem es heißt, er sei "unflätig, ausgesprochen gutaussehend und ausgesprochen unerträglich". Als einzigem Familienmitglied war ihm der Ausbruch aus der Enge des Elternhauses geglückt. Nun hat der eigenwillige Außenseiter sich erschossen - und wird zur Projektionsfläche der unerfüllten Sehnsüchte wie der verdrängten Ängste seiner zerstrittenen Familie.

120 Seiten. broschiert. 12€
ISBN: 978-3-88661-165-2

Fünf Theaterstücke aus Frankreich
Zusammen mit François Bon, Emmanuel Darley, Sébastien Harrisson und Fabrice Melquiot
Bernard-Marie Koltès' frühes Stück DAS ERBE beschreibt die Stunde Null nach einem Todesfall und den Druck des entstandenen Vakuums auf die übrig gebliebene Gemeinschaft, sich neu zu definieren. François Bon verlegt in MIT DEM TOTEN VIER die Konfrontation stärker auf den inneren Familienkreis, auf das Bedürfnis, Familie zu spüren und aus den alten Verhaltensmustern auszubrechen. Emmanuel Darley kehrt in NICHT BEWEGEN das Spiel mit geometrischen Mustern in Bewegungsformen um. Seine abstrakten Figuren sind endzeitliche Sprachexistenzen im nachbeckettschen Sinne - aber sie könnten sich auch im Baumwollfeld eines Bernard-Marie Koltès getroffen haben. Darleys Sprachcharakterisierung der Figuren ist von größtem Minimalismus. Anders Fabrice Melquiot in ESPRESSO-BLUES, der mit überschäumender Phantasie und Erzähllust einen noch Jugendlichen auf die Suche nach der großen Liebe schickt. In TITANICA erfindet der Francokanadier Sébastien Harrisson der englischen Monarchie ein neue gekröntes Haupt, lässt die Wiedergänger ihrer verfluchten Vergangenheit auftreten und verleiht der Kunst menschliche Gestalt.

INHALT:
François Bon, "Mit dem Toten vier". Emmanuel Darley, "Nicht bewegen". Sébastien Harrisson, "Titanica". Bernard-Marie Koltès, "Das Erbe". Fabrice Melquiot, "Espresso-Blues".

300 Seiten. broschiert. 17€
ISBN: 978-3-88661-250-5