Wilhelm Genazino
Auszeichnungen (Auswahl):
2013 Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor
2010 Rinke-Sprachpreis der Guntram und Irene Rinke Stiftung
2007 Kleist-Preis
2007 CORINE-Belletristik-Preis des ZEIT-Verlages
2005 Stiftungsgastdozentur Poetik an der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt
2004 Autorenpreis der deutschsprachigen Theaterverlage beim Heidelberger Stückemarkt
2004 Georg-Büchner-Preis
2004 Hans-Fallada-Preis
2003 Kunstpreis Berlin
2003 Fontane-Preis der Berliner Akademie der Künste
2001 Kranichsteiner Literaturpreis
1998 Großer Literaturpreis der Bayerischen Akademie der Schönen Künste
1996/97 Stadtschreiber von Bergen
1996 Berliner Literaturpreis
1995 Solothurner Literaturpreis
1995 Preis der LiteraTour Nord
1990 Literaturpreis der Stadt Bremen
1986 Westermanns Literaturpreis
Werke
Als eine der ersten Frauen erkannte sie den prinzipiellen gesellschaftlichen Unterschied zwischen Mann und Frau überhaupt: Ein Mann darf seinen Vorteil suchen, eine Frau muss auf ihren Vorteil warten. Dass sie immer wieder (mit Erfolg) versucht hat, dieses Prinzip auf den Kopf zu stellen, macht aus ihr bis heute eine moderne Frau. Deswegen sehen wir die Courasche in dem Stück von Wilhelm Genazino auch als Reisende durch die Altersstationen ihres Lebens. Vorlage zu Genazinos Courasche ist die Erzählung "Trutz Simplex Oder ... Lebensbeschreibung der Ertzbetrügerin und Landstörtzerin Courasche von Jakob Christoph von Grimmelshausen" (1670), die auch Bertolt Brecht zur Grundlage seines Dramas machte.
Wilhelm Genazino erweist sich auch in seinem zweiten Theaterstück als ein Meister in der Beobachtung menschlicher Verhaltensweisen. Das Drama vollzieht sich nicht in einer großen Handlung, sondern im Gegenteil in der Unfähigkeit der Figuren zu handeln. Dieser Stillstand in den Beziehungen der Figuren zueinander nimmt groteske, bisweilen bissige Formen an. Melancholie und Trauer kippen in Lächerlichkeit um.
"Genazinos Stück nimmt sich mit höhnischem Zorn ein Thema vor, das im Theater eher selten verhandelt wird: die Körper- und Jugendfixiertheit unserer Gesellschaft. Die Schärfe, mit der hier Selbstbeobachtung und Beschreibung von körperlichem Verfall betrieben werden, ist literarisch ausgefeilt. Es ist eine Groteske, in der eine Handvoll Menschen, die das Glück haben, alt zu werden, dieses Altern als riesengroßes Unglück schildern."