© Annette Schäfer

Malte Kreutzfeldt

studierte Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin. Nach seiner Abschlussinszenierung wurde er 1999 Oberspielleiter des Schauspiels in Quedlinburg/Halberstadt. Bis 2003 entstanden dort über zehn Schauspielproduktionen, und mit Händels "Cesare in Egitto" gab er in der Spielzeit 2002/03 auch sein Operndebüt. Seitdem ist er freischaffend tätig und erarbeitete unter anderem Inszenierungen an den Staatstheatern in Nürnberg, Mainz und Oldenburg.


Werke

Große Besetzung ad libitum
UA: Theater Kiel, 1.3.2019. R: Malte Kreutzfeldt
Mit der Dramatisierung von Victor Hugos Roman kommt ein Klassiker des 19. Jahrhunderts auf die Bühne: Eingebettet in ein großes historisches Panorama von der Zeit Napoelons bis zu den Barrikadenkämpfen des Pariser Juniaufstandes 1832 wird die Geschichte des ehemaligen Sträflings Jean Valjean erzählt. Nach 19 Jahren in Haft zum Außenseiter geworden, aber durch eine Begegnung mit dem Bischof von Digne zu einem menschenfreundlichen Moralisten gewandelt, hat er es unter wechselnden Namen zu Wohlstand, Ansehen und einem Bürgermeisteramt gebracht. Zudem zieht er die junge Cosette, die er aus den Klauen des skrupellosen Gastwirtes Thénadier befreit hat, wie eine Tochter auf. Doch der sittenstrenge Inspektor Javert hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, Valjeans wahre Identität zu enttarnen. Das gnadenlose Ringen der beiden kulminiert auf den Barrikaden, nachdem sich Cosette mitten in den Unruhen in den jungen Revolutionär Marius verliebt.
Als Musical und als Film zu Weltruhm gelangt, erzählt auch die Theaterfassung – passend zum Schwerpunkt der Spielzeit – eine pralle Liebes- und Abenteuergeschichte vor revolutionärem Hintergrund. Dabei stellt Hugo zutiefst menschliche Fragen nach politisch-sozialer Gerechtigkeit und der ethischen Verantwortung des Einzelnen. (Ankündigung Theater Kiel)
Große Besetzung ad libitum
4D-6H (+ 1 Kind)
UA: Mainfranken Theater Würzburg, 11.4.2015. R: Malte Kreutzfeldt
Für seine Inszenierung am Mainfranken Theater Würzburg hat Malte Kreutzfeldt eine eigene Bühnenfassung von Tolstois großem 1.500-Seiten-Roman erstellt und dabei die Handlung auf die drei jungen Figuren – Pierre, seinen Freund Andrej und die Frau zwischen ihnen, Natascha – konzentriert.

"Malte Kreutzfeldt hat aus Tolstois zur Zeit der Napoleonischen Kriege spielendem Epos eine Theaterfassung destilliert, in der die weitverzweigte Handlung zum größten Teil auf die drei Youngster und die Frage nach deren Platz im Leben zugeschnitten ist. ... Der Theaterbetrieb ist ein gefräßiges Tier. In den letzten Jahren hat es sich so gut wie jeden Roman des literarischen Kanons einverleibt. 'Krieg und Frieden' gehörte, von wenigen Ausnahmen abgesehen, bislang nicht dazu. Die Adaption von Kreutzfeldt 'nach Motiven von Tolstoi' könnte dies ändern. Sie hangelt sich nicht am Plot entlang, sondern legt den Kern des Mammutwerkes frei: Der Mensch im Räderwerk der Geschichte." (Florian Welle, Süddeutsche Zeitung)
4D-6H (+ 1 Kind)
Große Besetzung ad libitum
UA: Theater Chemnitz, 17.3.2018. R: Malte Kreutzfeldt
Längst verbannt aus der durchrationalisierten Gegenwart, kehrt der Teufel Voland dennoch alljährlich zurück, um sich eine Ballkönigin zu suchen und die Welt auf den Kopf zu stellen. In einem Sumpf aus Lügen, Habgier und Korruption watend, spült er lustvoll und bitterböse das Hässliche unserer Gesellschaft an die Oberfläche und spielt im Schein der großen Welt Theater. Kaum einer widersteht seiner verführerischen Anziehungskraft und mit seinem unwirklichen Treiben unterwirft er bald die halbe Stadt. Dafür fliegt so mancher Kopf. Während die einen ihre schmutzigen Hände in Unschuld waschen, landen andere in einer psychiatrischen Anstalt. Hier lebt auch der Meister. Er hatte einen biblischen Pilatus-Roman geschrieben, dessen Veröffentlichung allerdings an Kritik und Zensur scheiterte. Ohnmächtig, mittellos und ohne Aussicht auf eine gemeinsame Zukunft verließ er seine Geliebte Margarita und zog sich in die Anstalt zurück. Hier wartet er auf das Ende der Geschichte. Der Teufel nimmt schließlich das Schicksal der beiden Liebenden in die Hand und schenkt ihnen die Freiheit – denn die magische Fiktion hat die Wirklichkeit längst eingeholt.
Michail Bulgakow (1891-1940) schrieb MEISTER UND MARGARITA unter dem Eindruck der stalinistischen Diktatur als kritische Satire auf die Gesellschaft seiner Zeit. Indem er mit der Erzählung um Pontius Pilatus am Tag der Kreuzigung Jeshuas sowie den mysteriösen Ereignissen in der Gegenwart zeitkritische und allegorische Erzählstränge verknüpft, stellt er die reale Umsetzung einer gerechten und wahrhaftigen Lebenswirklichkeit ohne staatliche Allmacht infrage, die auch heute noch als Utopie erscheint – und den Roman zu einem Schlüsselwerk der Moderne macht. (Theater Chemnitz)
Große Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
UA: Theater Kiel, 11.11.2022. R: Malte Kreutzfeldt
Am Hof von Löwenkönig Nobel herrschen Recht und Ordnung. Eigentlich. Die Tiere aller Arten leben friedlich beisammen. Keiner stellt die herrschende Ordnung in Frage und es könnte das Glück auf Erden herrschen, wäre da nicht Reineke: der Fuchs. Seit Jahren begeht Reineke kleinere Übeltaten und auch größere Verbrechen, aber bleibt immer unbestraft. Trickreich weiß er sich ins rechte Licht zu rücken, die Schuld von sich zu schieben und mit weißer Pfote davonzukommen. Jetzt häufen sich aber die Beschuldigungen und Reineke soll der Prozess gemacht werden. Der Bär wird losgeschickt, den Frevler vor Gericht zu holen. Leichter gesagt, als getan. Reineke widersetzt sich, führt den gutmütigen Bären auf eine falsche Fährte, verleumdet ihn und lässt ihn schließlich brutal überfallen. Halbtot schleppt sich der Bär an den Hof zurück. Jetzt wagt der Kater einen neuen Versuch aber: Ihn trifft ein ähnlich hartes Schicksal. Ist das Gute machtlos dem Erfindungsreichtum des Frevlers erlegen? Oder gelingt dem Fall die Wende, da Reineke nun selbst aus freien Stücken und erhobenen Hauptes beim König vorspricht?
Johann Wolfgang von Goethe hat 1793 die niederdeutsche Sage vom Fuchs Reineke in ein Versepos verwandelt. Damit hat Goethe eine brillante und bitterböse Erzählung geschaffen, die höchst aktuell unsere heutige Definition von Macht und Moral hinterfragt. Eine Fabel über die Faszination des Bösen und die Fragilität der Gerechtigkeit. (Ankündigung Theater Kiel)
Besetzung ad libitum