John Webster

Über Websters Lebensumstände ist wenig bekannt. Sein Vater, ein Wagenbauer, heiratete im Jahr 1577 die Tochter eines Schmiedes, und wahrscheinlich wurde sein Sohn auch in diesem Jahr in oder bei London geboren. Am 1. August 1598 wird ein John Webster am Middle Temple, einem der Inns of Court (Versammlungsorte der juristischen Stände), aufgenommen. Er taucht 1602 in den Unterlagen des Theatermanagers Henslowe auf, als Koautor (damals eine übliche Praxis) für die etablierten Michael Drayton, Thomas Dekker, John Marston und andere. Sein erstes eigenes Drama, WEISSE TEUFEL, wird 1612 am Red Bull Theatre aufgeführt und scheint nur auf Unverständnis zu stoßen. Sein zweites Drama wird 1614 von den King's Men (Shakespeares Kompagnie) am... Blackfriars Theatre aufgeführt und wird ein Erfolg. Er betätigt sich weiter als Koautor für andere Dramatiker. Im Jahr 1627 wird das letzte Drama an dem seine Mitarbeit verbürgt ist, aufgeführt. In einer Chronik aus dem Jahr 1634 taucht sein Name noch einmal auf, allerdings nur in der Vergangenheitsform, so dass allgemein angenommen wird, dass er zuvor verstorben sein muss.


Werke

in einer Fassung von Dieter Forte
3D-7H
UA: Basler Theater, 11.2.1972. R: Kosta Spair
Websters Stück, das ich sehr frei bearbeitet habe, das für mich eigentlich nur Ausgangspunkt für eine Theaterarbeit war, ist in einer Zeit entstanden, in der man entdeckte, dass der Mensch des Menschen Feind ist. Der Stoff dieses Stücks wird auch heute noch durch Historie oder Gegenwart bestätigt und überboten. Dramaturgie und Sprache der 'Weißen Teufel' sind eigenständig, aber die gefundenen Strukturen, wie zum Beispiel das Herr-Knecht-Verhältnis, sind der Ausdruck für eine Welt, in der jedes Mittel recht ist. ... Es geht in den 'Weißen Teufeln' nicht um Philosophie, schon gar nicht um Ideologie. Das Stück zeigt schlicht und einfach eine Aktion, die aus Kampf- und Lebenspraktiken besteht. In diesem Stück liegt alles bloß. Das Spiel der Mächtigen mit ihren Opfern und der Umgang der Opfer mit ihren Herren erscheint wie eine Mechanik der Gewalt und Korrumpierung. Das Stück scheint rücksichtslos, denn es kennt keine Freiheit, nur die Freiheit, jeden seiner Freiheit zu berauben. ... Alle Figuren dieses Stücks beteiligen sich an einem Auf und Ab von Gewalt. Diese Figuren leben sich zu Tode. Die Hoffnung ist hier nur noch ein kindlicher, brüderlicher Tagtraum. Das sagt natürlich nichts gegen die Hoffnung, das sagt etwas über die Welt dieser Figuren. (Dieter Forte)
3D-7H