Jan Friedrich

Geboren 1992 in Lutherstadt Eisleben. Studierte Zeitgenössische Puppenspielkunst an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" in Berlin und besuchte als Stipendiat des Literarischen Colloquiums Berlin die Autorenwerkstatt Prosa. Zurzeit arbeitet Jan Friedrich als freier Autor, Dramaturg, Schauspieler, Kameramann und Regisseur. Wohnhaft in Berlin.


Werke

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UA: Staatsschauspiel Hannover, 25.4.2015. R: Hanna Müller
Wo steckt man nicht drin? Benni ist zwölf. Gar nichts steckt da in dem drin, klar? Isabella ist fassungslos: Ihr kleiner Bruder hat den halben Chemiebaukasten in sich hinein gestopft. Während Benni im Krankenhaus liegt und dort nacheinander von den Mitgliedern der Familie besucht wird, werden in dieser mehr und mehr Risse offenbar: Nach ihrer Trennung sind die Eltern mit der Verantwortung für ihre Kinder überfordert. Isabella fühlt sich von der Mutter nicht ernstgenommen und sehnt die Rückkehr des Vaters herbei, der jedoch seine Homosexualität auslebt. Und dann ist da noch Gregor, Isabellas Freund, der ihnen allen genau das zu bieten scheint, was innerhalb der Familie nicht (mehr) zu kriegen ist.
In seinem Stück DEALS zeigt Jan Friedrich eine Familie, die sich in Abhängigkeiten verstrickt hat. Gedealt wird hier nicht nur mit Drogen, sondern mit viel gefährlicherem Stoff: mit Liebe, Gefälligkeiten, Sexualität. Und mit Träumen, wie dem von Kalifornien, wo die größte Rolltreppe der Welt sein soll. Wenn die Reise dorthin nur nicht so teuer wäre. Um sie trotzdem zu realisieren, muss schon ein ganz besonderer Deal her...
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Ein junger Fotograf nimmt sich das Leben, seine Schwester und seine Oma quälen die Freundin des Verstorbenen auf der Suche nach Antworten. Eine junge Frau bekommt Besuch von der Mutter ihres Vergewaltigers, ihr Zwillingsbruder will der Fremden die Babys seiner Schwester verkaufen. Ein Mann bestellt sich einen mittellosen Stricher nach Hause, um sich in Frauenkleidern von ihm demütigen zu lassen. - Die drei Einakter beschreiben die Ursprünge und die stetige Wiederkehr von Gewalt, Menschen, die sich entwerten und entwerten lassen. Mit skurriler Komik stellt GUSTAVS GÄSTE die Frage nach Schuld, Abhängigkeiten und dem Wert von menschlichem Leben.
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UA: Deutsches Theater Berlin, 13.6.2015. R: Fabian Gerhardt
Jan Friedrichs Stück handelt vom Umgang mit Freiheit innerhalb einer Gruppe von Mittzwanzigern. Die unbeschwerte Jugend ist vorbei und neue, bald grenzenlose Perspektiven tun sich auf. Doch wie damit umgehen, ohne sich und einander aus dem Blick zu verlieren? Die Idealistin Lore, die in allem Lügen erkennt und auf der Suche nach früherer Lebendigkeit ist, hat damit zu kämpfen, dass ihr bester Freund Josch ihre Beziehung zur reinen Kosten-Nutzen-Rechnung erklärt. Als sie ihn zu einer Reise überredet, endet sie einsam und durchgefroren an einem Meer der Möglichkeiten. Joschs Liebhaber Pascal scheut weder vor Sex mit Hunden noch vor Verletzungen seiner Umwelt zurück. Das bekommt wiederum der hilfsbedürftige Bastian zu spüren, dessen undefinierte Beziehung zu Anni vor dem Aus steht. Denn die kann oder will ihm, trotz Helfersyndrom, keine Stütze mehr sein.
In einem tragikomischen Szenenreigen beleuchtet Jan Friedrich eine Generation der Unverbindlichen. Konfrontiert mit dem inflationären Begriff der Freiheit, stehen die Figuren hilflos vor ihrer Zukunft, verlieren die Orientierung und "ersticken am offenen Fenster".
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