© Felix Theissen

Fabienne Dür

Fabienne Dür studierte Theaterwissenschaft und Deutsche Philologie an der Freien Universität Berlin und Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin.
Sie arbeitet als freie Autorin, in kollektiven Theaterprojekten als Co-Autorin und Regisseurin und ist Dramaturgin an der Vagantenbühne Berlin.
Ihre Theatertexte wurden mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Preis der Jugendjury der Mülheimer Theatertage für LUFT NACH OBEN ODER GAME OVER.







Auszeichnungen (Auswahl):

2023 Preis der Jugend-Jury bei den Mülheimer Theatertagen für LUFT NACH OBEN ODER GAME OVER
2022 Nominierung als beste Nachwuchsautor*in (gemeinsam mit Senita Huskić) im Theater heute-Jahrbuch für "Fliegende Eier von Sarajevo"
2021 Nominierung für den berliner kindertheaterpreis mit WARTEN AUF SCHNEE
2021 Nominierung für den Autor*innenpreis des Heidelberger Stückemarkts mit GELBES GOLD
2019 Leonard-Frank-Stipendium des Mainfrankentheater Würzburg
2018 Sonderpreis des Deutschen Kinder- und Jugendtheaterpreises


Werke

3D-1H
UA: Staatstheater Kassel, 2.12.2022. R: Tobias Schilling
Kurz vor ihrem Studienabschluss in der Großstadt kommt Ana zurück in ihren Heimatort in städtischer Randlage, ein Zwischenreich, das sich durch Stille und Weite, aber auch durch kleinbürgerliche Enge auszeichnet. Hier betreibt Anas Vater Fritz inmitten einer Plattensiedlung mit Hingabe und Leidenschaft eine mehr schlecht als recht gehende Pommesbude – auf der manischen Suche nach der perfekten Pommes-Zubereitung. Seine Lebensgefährtin Mimi, Aushilfe im Imbiss, zeigt für diese verzweifelte Goldsuche jedoch nur wenig Verständnis, hat sie sich doch ein anderes Leben erhofft. Ähnliches gilt für Juli, Anas alte Freundin, die nie rausgekommen ist und in der örtlichen Kita arbeitet.   
Und über alledem schwebt nicht nur provinzieller Fettgeruch, sondern auch eine existenzielle Bedrohung durch ein geplantes Outlet-Center und die Abrisskräne im Hintergrund. Mit großer Empathie für die Schrulligkeit und trotzige Tragik der Figuren erzählt "Gelbes Gold" voller Melancholie und leiser Komik von Krisen und geplatzten Träumen, von Lähmung und gescheiterten Lebensentwürfen - aber auch von Hoffnung, Aufbruch, Wille und Würde.
3D-1H
3 D/H
UA: Stadttheater Gießen, 24.9.2022. R: Yeşim Nela Keim Schaub
Um Leistungsdruck, Noten, Sozialkompetenzen und Zukunftspläne an der Schwelle zur weiterführenden Schule geht es in Fabienne Dürs Kinderstück LUFT NACH OBEN ODER GAME OVER. Doch nicht nur das. Denn auch einem gefährlichen Gangsterboss, der im Begriff ist, die Welt auszutrocknen, muss in einer gefährlichen Mission dreier Held:innen das Handwerk gelegt werden.

"Es war einmal im September. So geht für Fri, Sop und Kar das Turnier ihres Lebens los. Das Spiel heißt ab sofort: Gewinnen oder Verlieren, und dann wird man Gewinner:in oder Verlierer:in im Leben, sagen Kars Eltern und dann soll er Hausaufgaben machen. Denn wenn man auf eine weiterführende Schule soll, geht es um alles: Um die Leistung, Noten, Sozialkompetenzen, um Zukunftspläne. Dabei sind die drei erst in der vierten Klasse und finden den Kampf ganz schön verrückt. Kar will später mal Gamedesigner werden, und Sop Torhüterin, und Fri – sie weiß es noch nicht. Aber sie spürt den Druck, sich jetzt schon für eine Zukunft entscheiden zu müssen. Wenn Kinder anfangen, sich damit zu beschäftigen, wer sie sein wollen, können sie an einer der wichtigsten Entscheidungen ihres Bildungswegs kaum teilhaben. Eltern und Lehrkräfte sollen bestimmen, welche weiterführende Schule sie besuchen. Eine gewaltige Herausforderung für alle Beteiligten." (Ankündigung Stadttheater Gießen)
3 D/H
Altersempfehlung: ab 9 Jahren.
4D
Wir sehen eine Urlaubsinsel. Die Sonne brennt, die Grillen zirpen, das Leben ist schön. Dort kommen sie zusammen: Biene, die in einem All inclusive-Paradies unter blauem Himmel den Neuanfang sucht und Geburtstag feiert, ihre eigens angereisten Töchter – unwillig Lydia, mit einem selbstgeschnittenen Familienvideo im Gepäck Hanna – sowie Katha, einst Freundin für viele Sommerurlaube, heute Hannas Partnerin.
In dieser besonderen Situation, auf sich selbst zurückgeworfen, zwischen den unscharfen Bildern der Vergangenheit und der ausgeleuchteten Gegenwart, versuchen die vier Frauen zu begreifen, was alles verdrängt, verschwiegen, verraten worden ist. Von wegen heile Welt – fürs Bild vielleicht. Denn im Schatten, abwesend zwar, doch stets präsent, ist Erik, Kathas Vater und Betreiber einer hippen Strandbar. Einen Sommer lang vor 15 Jahren, für viele Nächte in der Bar und eine Nacht am Steg, wäre er gern Lydias Traumprinz gewesen. Aber das ist ewig her und eigentlich ist nichts passiert. Oder doch?
Je mehr sich das Rauschen der Brandung mit dem Rauschen des Videos vermischt, wird aus Angst und Scham schließlich Wut, aus einem Flimmern ein leuchtendes Feuer.
4D