Claudia Grehn

geboren 1982 in Wiesbaden. Claudia Grehn studierte Russisch und Philosophie in Hamburg, Rostock und Berlin. Seit 2006 belegt sie den Studiengang Szenisches Schreiben an der UDK Berlin.

Auszeichnungen (Auswahl):

2007 Kleist-Förderpreis
2010 Förderpreis für neue Dramatik beim Stückemarkt der Berliner Festspiele


Werke

Zusammen mit Lena Müller
3D-4H
UA: Maxim Gorki Theater, Berlin, 19.12.2010, R: Dominic Friedel.
Es braucht einen Ort, von dem aus das Fragen möglich bleibt, einen Ort gegen die Selbstverständlichkeit. – An den Orten, an denen sich Pawel, Sascha und ihre Mutter Anna verdingen, erübrigen sich die Fragen, denn die Antworten liegen auf der Hand: Man braucht Geld, um zu leben. Deshalb lassen sich die Drei als Erntehelfer seit Jahren zur Apfelernte von einem deutschen Großbauern anheuern. Der Verdienst ist gering, der Einsatz hoch: Zugehörigkeit ist eine Illusion. Die Söhne leben in Containern, die Mutter zieht zu ihrer Fernbeziehung, einem arbeitslosen Deutschen, der in seiner eigenen Wurzellosigkeit ein junges Mädchen aufgabelt. Claudia Grehn beschreibt in ERNTE die Folgen eines europaweiten Arbeitsmarktes. Politik kommt im Privaten an: Der Einzelne findet sich in einer scheinbar selbstverständlichen Welt wieder, in der Fremdheit zu einem Lebensgefühl wird.
ERNTE wurde mit dem Förderpreis für neue Dramatik des Stückemarkts der Berliner Festspiele 2010 ausgezeichnet.
3D-4H
Besetzung ad libitum
UA: Landestheater Tübingen, 23.2.2008. R: Dietrich Sagert
Die Diagnose eines Gehirntumors beim 40jährigen Protagonisten nimmt HEIMLICH BESTIALISCH - I CAN WAIT TO LOVE IN HEAVEN zum Ausgangspunkt für eine Geschichte über Vergänglichkeit: über Tod, gescheiterte Liebe und ungelebte Ideale. Dabei lässt Claudia Grehn das Geschehen spielerisch leicht zwischen Zeiten, Handlungssträngen und Sprachstilen wechseln.

Claudia Grehns Debütstück wurde mit dem Kleist-Förderpreis 2007 ausgezeichnet. In der Laudatio von Roland Schimmelpfennig heißt es:

"Es geht um Verzweiflung, und es geht um Idealismus. Es geht um den Verlust der Ideale. Es geht um die Unmöglichkeit der Liebe ... das sind die größten Themen, denen man sich als Autor stellen kann. Dass das Stück HEIMLICH BESTIALISCH seinem Leser andauernd den Kopf verdreht, liegt an der harten Grenze von Leben und Tod, Liebe und Verzweiflung, an der sich die Geschichte, die uns Claudia Grehn erzählt, von Anfang an bewegt.
Die Form, die die Autorin gewählt hat, mag einen Anteil an diesem Gelingen haben - sie hilft: die Autorin springt gekonnt, völlig unangestrengt von Dialogen zu erzählenden Textstrukturen, Monologen, Filmeinspielungen. Sie fragmentiert ihre Geschichte, und gleichzeitig erzeugt sie durch diese Fragmentierung Konzentration, Verdichtung, Tempo, Spannung. Die Form des Textes ist aufregend, sie ist ein offenes Angebot und hoffentlich eine willkommene Herausforderung.
Bestechend ist Claudia Grehns Gespür für Sprache. Ihre Sprache kann ebenso karg, knapp sein wir lyrisch kompliziert. Ihre Sprache bedient keinen 'Sound', sie ist reich, sie ist manchmal eigen oder eigenartig wie ihre Syntax, neu, von mir aus jung, Gott sei Dank, aber diese Sprache reitet niemals auf irgendeiner epigonalen Welle. Claudia Grehns Sprache ist vor allem nicht 'gewollt, angeschafft'.
Da besteht eine spannende Mischung aus Intelligenz, Wissen und Anarchie, aus Witz und Melancholie, aus Menschenkenntnis und Herzensbildung."
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
UA: Deutsches Nationaltheater Weimar, 30.6.2011. R: Nora Schlocker
Für eine Koproduktion des Deutschen Nationaltheaters Weimar und Centraltheaters Leipzig hat Claudia Grehn zusammen mit Darja Stocker (Henschel Schauspiel) ein Stück entwickelt. Basierend auf Interviews mit Menschen verschiedener Generationen erzählt REICHT ES NICHT ZU SAGEN, ICH WILL LEBEN von Anpassung und Widerstand, Resignation und Aufbruch, stiller Verweigerung und offener Rebellion.
Besetzung ad libitum