"Die sehenswerte Tragikomödie (...) erzählt eine Geschichte, die so bizarr ist, dass sie schon wieder wahr sein könnte", so urteilt Tittelbach über Stefanie Fies' neuen Film. Die fünfjährige Sarah lebt mit ihrer Familie in einer kleinen Stadt in Süddeutschland. Sarahs Vater Nathan sitzt an einer scheinbar niemals endenden Doktorarbeit und ihre Mutter Birgit ist Leiterin des lokalen Tierheims. Das Kind hat es nicht leicht, im Kindergarten wird sie für sein Stottern gehänselt – und so verbringt Sarah mehr Zeit mit ihrer Mutter als unter Gleichaltrigen. Als sie sich wieder einmal weigert, im Kindergarten zu bleiben, und stattdessen ihre Mutter ins Tierheim begleitet, trifft sie dort auf den Gelbbrust-Ara Marlene. Da der Papagei ihrer Tochter beim Sprechen zu helfen scheint, lässt sich Birgit überreden, den Vogel zunächst in der Familiengarage unterzubringen, denn im Tierheim ist kein Platz.
Birgit hat leider nicht gleich realisiert, dass Marlenes verstorbener Vorbesitzer dem Ara einen großen Wortschatz von Nazi-Parolen beigebracht hat. Als das herauskommt, ist es zu spät: Sarah hat Marlene bedingungslos ins Herz geschlossen und will, dass ihre neue gefiederte Freundin bleiben darf. Widerwillig lässt sich Birgit darauf ein, aber nur unter der Bedingung, dass Sarah dem Vogel andere Worte beibringt. Denn der Zeitpunkt, einen verfassungsfeindlichen und gleichzeitig artengeschützten Vogel im Haus zu haben, ist für Birgit gerade denkbar ungünstig. Nicht nur haben sich aus Frankreich Nathans jüdische Eltern angekündigt, auch ist Birgit in den laufenden Bürgermeister-Wahlkampf involviert, um ihr von der Schließung bedrohtes Tierheim zu retten. Natürlich bleibt Marlene nicht lange unentdeckt, und als auch noch der Lokaljournalist André Kalkhoff auf den Vogel aufmerksam wird, gerät Birgit von allen Seiten unter Druck. Was soll sie nur tun mit dem Nazi-Ara?
KOMMT EIN VOGEL GEFLOGEN
Drehbuch: Stefanie Fies
Regie: Christian Werner
Produktion: Kurhaus/SWR/Arte
Mit: Britta Hammelstein, Pola Friedrichs, Hans Löw, Ulrike Krumbiegel, Michael Wittenborn, Anton von Lucke, Uygar Tamer, Andreas Nickl, Holger Stockhaus
Erstsendung: 29. November | Arte | 20.15