Neu: THE GIRL von Hanna Röhrich Hanna Röhrich (*1991) ist neue Autorin des Verlags. Sie arbeitet als freischaffende Schauspielerin und Dramatikerin und war Teilnehmerin an den Stipendiatinnenprogrammen des Heidelberger Stückemarkts 2022 und des Dramenprozessors 22/23. "The Big Lebowski" feministisch gewendet: Das ist ihr Stück THE GIRL, "eine Schelminnenkomödie". Hanna Röhrich überschreibt die männlich-rumpelnde Vorlage mit drei weiblichen Protagonistinnen, The Girl, Donna und Simone. Die Freund:innen, die zugleich Bademeister:innen und Autor:innen sind, schreiben gemeinsam den Plot ihres Lebens. Unter feministischen Vorzeichen stellen sich in dieser Film Noir-Action-Komödie plötzlich ganz andere Fragen als im Original: Wie geht das Kind der einen in der Geschichte nicht vergessen, und was passiert mit der Handlung, wenn die andere plötzlich schwanger wird und die dritte lieber Döner essen geht, als Care-Aufgaben zu übernehmen? Wie lassen sich Fruchtbarkeit und Fürsorge, Mutterschaft und Freiheit unter einen Hut kriegen? Was bei diesen Fragen immer hilft: Drinks und Dart. Besetzung: 3-5D - 1H Neu: UNGEHEUER von Claudius Lünstedt Während "Katja" in einem langanhaltenden Krieg aufwächst, hat Christian die Wahl: Er probiert sich im Journalismus aus und landet dann am Theater. Beide wären sich kaum begegnet, wäre da nicht so ein komisches Gefühl, dass es zentrale Zusammenhänge gibt - zwischen beider Leben. Claudius Lünstedts Zweipersonenstück UNGEHEUER handelt von einer ungeheuren, unmöglichen und trotzdem notwendigen Begegnung. Und es fragt: Wie von etwas erzählen, das nicht erzählbar ist? Wie einander begegnen, ohne dass der eigene Erfolg und Wohlstand das Leid der anderen bedingt? Ist dies überhaupt möglich? Wie das Ungeheuer bekämpfen, das in einem selbst schlummert? Ein Aufeinandertreffen in einem Raum, den beide Figuren unterschiedlich definieren, so wie auch ihr Leben und ihre Sicht auf die Welt je verschieden sind - und in einer Zeit, in der ihre Fragen brennend sind. Besetzung: 1D - 1H |
Neu: ENDE EINER VERHANDLUNG von Anna Gmeyner Ein Gericht irgendwo in der Provinz. Zwölf Geschworene, neun Männer und drei Frauen, haben über eine Beziehungstat zu befinden. Aus Eifersucht soll ein Mann seine Frau in den Tod gestoßen haben. Indizien und Augenzeugen belasten den Angeklagten schwer. Doch das Urteil lässt auf sich warten. Denn je länger die Geschworenen über den Fall beraten, desto mehr zeigen sich soziale Ungleichheiten und festgefahrene Geschlechterrollen unter ihnen selbst. Standesdünkel, Besitzansprüche, Revierverhalten und Sexismen brechen sich Bahn. Derweil rechnet man im Gerichtssaal nebenan mit einer schnellen Entscheidung, und der knorrige alte Gerichtsdiener sieht mit wachsender Ungeduld nach dem Rechten. Doch gerade als man sich auf einen Schuldspruch zu einigen scheint, meldet sich ein Geschworener zu Wort, der bis dahin geschwiegen hat … Mit großer Beobachtungsgabe und pointierten Dialogen erzählt Anna Gmeyner von Gewalt gegen Frauen und von der Schwierigkeit, wahr und falsch zu unterscheiden. Eine Geschichte von tiefer Menschlichkeit und frappierender Aktualität, mit 12 gleichwertigen Rollen. ENDE EINER VERHANDLUNG ist ein Fund aus dem Nachlass der Autorin und liest sich wie eine Anspielung auf den Filmklassiker "Die zwölf Geschworenen", ist mutmaßlich aber deutlich früher entstanden - noch unter Gmeyners Pseudonym während der Nazizeit und in der Sprache ihres englischen Exils. Amanda Lasker-Berlin hat den Text ins Deutsche übertragen. Besetzung: 3D - 10H Kevin Rittbergers ZWEI SONNEN UND EIN UNTERGANG in Münster Die Marshallinseln im Südpazifik waren in den 1940er und 50er Jahren Schauplatz von zahlreichen Atomtests der Amerikaner und sind nun einer der ersten Landstriche, die durch den steigenden Meeresspiegel verschwinden werden. In ZWEI SONNEN UND EIN UNTERGANG, einem Auftragswerk für das Theater Münster, nimmt Kevin Rittberger dieses Spannungsfeld zwischen Atom- und Klimakatastrophe voltenreich in den Blick. Premiere der Uraufführung ist am 10.11., inszeniert von Matthias Köhler. |
Showcase: Sechs neue Theaterstücke aus Flandern ... präsentiert Flanders Literature am 8.11. in Kooperation mit Drei Masken Verlag und Verlag der Autoren im Rahmen der euro-scene Leipzig. Vorgestellt werden u.a. die neuen Stücke MÜNDUNG von Anna Carlier (Ü: Christine Bais) und AUFRUHR von Freek Mariën (Ü: Barbara Buri). Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden sich hier. Das gesamte Festivalprogramm der euro-scene Leipzig (7.-12.11.2023) ist zu finden auf www.euro-scene.de. Mehr über die beiden Stücke im nächsten Newsletter. |
Grand Prix des Bitef Festivals für #JEANNE Mit dem Grand Prix beim Belgrader Bitef Festival ausgezeichnet wurde #JEANNE von Ivana Sajko in der Produktion des Riksteatern, Stockholm, und inszeniert von Anja Suša. "Es ist eine reiche Theatererfahrung, die uns in ihrer Komplexität in Bann schlägt. Es ist ein Märchen über Klassen, Helden und Revolutionen, über Kapitalismus und die Apokalypse, das sich durch die Register der Geschichte, durch Phantasie, Erinnerung, Selbstkritik und Wahrsagerei hindurch bewegt", heißt es in der Jurybegründung. "Die dramaturgische Bewegung ist nicht sanft, die Aufführung gleitet nicht dahin, und die ganze Zeit spüren wir Widerstände und Hindernisse. Sie lassen uns innehalten, anhalten, nachdenken, reflektieren und vorsichtig den nächsten Schritt tun. In den Zwischenräumen und Lücken wird eine neue Heldin geboren, eine Chimäre, halb Jeanne d'Arc, halb Greta Thunberg, die kein Individuum ist. Sie ist ein Avatar, eine KI, die sich aus unserer Schwarmintelligenz, unserer Verzweiflung und Hoffnung konstituiert. [...] Das kleine Mädchen Jeanne ist eine Figur, die klüger ist als das ganze Stück, und während alle resignieren, triumphiert sie, indem sie sich selbst auflöst und zu uns wird." Die deutsche Übersetzung (Ü: Alida Bremer) ist in Vorbereitung. |
"Rasant, unterhaltsam, spannend": IM MENSCHEN MUSS ALLES HERRLICH SEIN am Gorki Theater Als "ein rasantes Generationen-Pingpong" hat Sebastian Nübling Sasha Marianna Salzmanns Roman IM MENSCHEN MUSS ALLES HERLICH SEIN (erschienen im Suhrkamp Verlag) auf die Bühne gebracht, so Doris Meierhenrich in der Berliner Zeitung: "Trotz aller Dunkelheit ein entwaffnend leichter, zukunftsheller Abend." Nüblings Inszenierung, die den Roman stark komprimiert, sei "rasant, überraschend unterhaltsam", "spannend, weil die Figuren uns schnell nahe kommen", und erzähle "in kurzer Zeit erstaunlich viel", schreibt Katrin Bettina Müller in der taz. Als österreichische EA bringt das Theater am Werk in Wien im Februar 2024 eine nächste Bühnenadaption des Romans heraus, R: Mirja Biel. PHÄDRA, IN FLAMMEN in Wien Österreichische Erstaufführung von Nino Haratischwilis PHÄDRA, IN FLAMMEN am Burgtheater Wien, inszeniert von Tina Lanik: "Die Überschreibung der Phädra von Nino Haratischwili ist ein hochbrisantes gesellschaftspolitisches Stück aber auch eine beklemmende Beziehungstragödie." Susanna Schwarzer, ORF "Obwohl die Geschichte in der Antike bleibt, sind die politischen Inhalte frappierend aktuell. Rollenzuschreibungen können durch die Umkehrung geschickt hinterfragt werden. Diese Zeitlosigkeit wird auch durch die moderne Sprache von Haratischwili erzeugt." Katharina Rustler, Der Standard "Es ist ein Abend, der gekonnt die Schwebe hält zwischen antiker Archaik und zeitloser Aktualität. … Ein starker Abend, der mit viel Applaus bedacht wurde." Oberösterreichisches Volksblatt PHÄDRA IN FLAMMEN ist auch als Buch erschienen. Neu: TARTUFFE ODER DER HEUCHLER von Molière / Simon Werle "Molières dreiaktige Komödie 'Tartuffe ou l’imposteur' wurde 1664 in Versailles uraufgeführt, aber alsbald von Ludwig XIV. unter dem Druck kirchlicher Kreise verboten. Ihr Text hat sich nicht erhalten, ist aber mit Sicherheit weitgehend in die späteren Fassungen des Stückes eingegangen. Die vorliegende deutsche Fassung versucht eine hypothetische Rekonstruktion dieser ursprünglichen Version der Komödie auf Basis der fünfaktigen Endfassung von 1669. Dafür wurden die nachträglich hinzugefügten Szenen gestrichen. Im Gefolge dieser Kürzungen wurde der Handlungsfaden straffer geknüpft", so Simon Werle über seine deutsche Fassung von Molières pointiertem und klein zu besetzendem Ur-TARTUFFE. Besetzung: 3D - 4H Das Buchdebüt ... von Carina Sophie Eberle enthält zwei Kinder- bzw. Jugendstücke über Geschlechterrollen, Selbstzweifel und die fortschreitende Zerstörung des Planeten: ELSE (SOMEONE) (Deutscher Jugendtheaterpreis 2022) und DER TRAUM VON DER GLÄNZENDEN ZUKUNFT, dessen UA für Januar 2024 am Deutschen Theater Göttingen geplant ist (mehr zum Buch »). Nach der UA am Freiburger Theater im Marienbad kommt derweil Eberles Jugendstück POPCORN ODER EINSAME EXPLOSIONEN am 4.2. auch am Stadttheater Gießen heraus (R: Amelie von Godin). Kinderopern-Uraufführung: HEIDI FEIERT WEIHNACHTEN Für das Theater Orchester Biel Solothurn und den Komponisten Fabian Müller hat Tim Krohn das Libretto für die Kinderoper HEIDI FEIERT WEIHNACHTEN geschrieben und den Stoff von Johanna Spyri dabei weitergesponnen. Die UA ist am 1.12., R: Barbara-David Brüesch, ML: Kaspar Zehnder. Der Stoff liegt auch in einer gleichnamigen Sprechtheaterfassung vor (Besetzung: 3 D/H + Puppen/Figuren) und erscheint Mitte November zudem als Kinderbuch unter dem Titel "Heidi und das Weihnachtswunder" im Atlantis Verlag. |
"Entschlossenes Plädoyer gegen Geschlechterklischees" In der Regie von Julia Brettschneider hat das theater junge generation in Dresden Milena Baischs Kinderbuch GLITZER FÜR ALLE! (Penguin Junior, 4+) erstmals auf die Bühne gebracht: "Baischs Buch ist ein entschlossenes Plädoyer gegen Geschlechterklischees und erzählt vom couragierten Weg zweier Jungs im Kindergarten […]. Mirko Näger-Guckeisen und Florian Thongsap Welsch [spielen] die beiden Freunde mit tänzerischer Eleganz und über weite Strecken non-verbal, als Ballett zweier verwandter Seelen." Wieland Schwanebeck, Dresdner Neueste Nachrichten Waechters TEUFEL MIT DEN DREI GOLDENEN HAAREN in Düsseldorf Als große Weihnachtsproduktion bringt das Düsseldorfer Schauspielhaus F. K. Waechters DER TEUFEL MIT DEN DREI GOLDENEN HAAREN heraus. Nach der Vorlage des Grimmschen Märchens hat Waechter einen bunten Bilderbogen geschaffen. Premiere ist am 19.11. in der Regie von André Kaczmarczyk. |
Und außerdem ... jährt sich 2025 der deutsche Bauernkrieg zum 500. Mal. In seiner berühmten BAUERNOPER zeigt Yaak Karsunke Szenen aus dem Krieg, in denen nicht Fürsten und Führer im Mittelpunkt stehen, sondern die kämpfenden Bauern selbst. Ein kritisches Spektakel, das überraschende Parallelen zur heutigen Zeit aufweist. |