von Stefan Wipplinger
UA: Volkstheater Wien, 14.10.2016. R: Holle Münster
"Sag mal, hast du gerade dein geklautes Fahrrad mit deiner verflossenen Freundin verglichen?"
In einer Großstadt begegnen Personen einander wie zufällig, geraten in Abhängigkeit und wechseln Dinge ihren Besitzer: Das kinderlose Pärchen Alf und Michaela streitet über Fragen der Kleidung und der Familienplanung. Janne, die mit Tom – einem Freiberufler im Prekariat – zunächst die Wohnung und später ihr Herz tauscht, soll eine besondere Rolle bei der Erfüllung von Michaelas Kinderwunsch zukommen. Ein junger Mann aus einem fremden Land ist mit einem Freund auf der Suche nach seiner Schwester, die vor Jahren von ihrem heutigen Ehemann gekauft wurde. Und zwischen allen ein Penner, eine Figur von antiker Dimension, Schelm und Philosoph, der an all diesen Begegnungen und Verwirrungen nicht ganz unschuldig zu sein scheint. Kunstvoll verknüpft Stefan Wipplinger verschiedene Handlungsfäden und Geschichten, die von Besitzen, Verzicht und Teilen, Tauschen und Täuschen in einer Welt des Konsums handeln. Unter dem Deckmantel eines lakonischen Erzählreigens und flotter Dialoge verbirgt HOSE FAHRRAD FRAU handfeste Kapitalismuskritik.
3D-6H