von Peter Hathazy
UA: Studiobühne Leverkusen, 27.10.2017. R: Simon H. Kappes
Früher war sie Revuetänzerin, jetzt ist die Mutter in Peter Hathazys Stück ein Pflegefall, der abgeschoben wird. Es sind ihre engsten Angehörigen, die das Wort ergreifen und über die nunmehr 80jährige berichten: ihr Sohn, ihr zweiter Ehemann und eine befreundete Nachbarin. Aus ihren Erzählungen sowie aus schlaglichtartigen Dialogszenen setzt sich allmählich eine traurig-komische Geschichte des Älterwerdens zusammen. Man erfährt, wie die alte Frau ihren bettlägerigen, sturen Mann pflegt, bis sie selber am Ende ihrer Kräfte ist. Eine Nachbarin geht helfend zur Hand, und schließlich muss sich auch der Sohn, der 30 Jahre lang kaum Kontakt zur Mutter hatte, um das Paar kümmern. Die gemeinsam verbrachte Zeit nimmt zu, das gegenseitige Verständnis ab, während die Wohnung immer mehr verwahrlost. Aus Liebe wird Wut, die in Gewalt mündet – und in einem gebrochenen Versprechen.
Mit viel Liebe für seine Figuren zeichnet Peter Hathazy das Porträt einer Gesellschaft im fortgeschrittenen Alter, deren soziale (Alltags-)Kompetenz schwindet und für die der Generationenvertrag zum Ernstfall wird.
2D-2H