© Ronald Daedalus Vogel

Wolfgang Barth

Wolfgang Barth studierte Romanistik und Germanistik in Heidelberg, Paris und Bremen. Bis zu seiner Pensionierung 2014 arbeitete er als Lehrer für Französisch und Deutsch. Ihn verbindet eine dauerhafte Zusammenarbeit mit dem Institut Français (u.a. DELF/DALF-Prüfungen). Seit 2006 ist er als freier Übersetzer tätig, mit dem Schwerpunkt Theaterübersetzungen. Seit 2014 ist er Mitglied im deutschsprachigen und im französischsprachigen Komitee des europäischen Netzwerkes für Übersetzung EURODRAM, seit 2019 zudem Mitglied im Koordinator*innenteam des deutschsprachigen Komitees.

Auszeichnungen (Auswahl):

2011 Ernennung zum „Chevalier dans l’Ordre des Palmes académiques“ für der französischen Kultur geleistete Dienste


Werke

1D-1H
UA: Fabrique théâtre de Valence, 13.3.2017, R: Maïanne Barthès.
DSE: Württembergische Landesbühne Esslingen, 19.3.2024. R: Jens Heuwinkel
ALLE BEWEISE DER WELT der französischen Autorin Lucie Vérot erzählt von der Entstehung und Ausbreitung einer aberwitzigen Verschwörungstheorie, in die Welt gesetzt von Célia und Téo, die sich sicher sind: Ihre merkwürdige und unbeliebte Lehrerin Madame Albanne hat etwas zu verbergen. Die immer intensiver ablaufende Suche nach vermeintlichen Beweisen macht die hilflose Lehrerin schließlich der Teilnahme an einem internationalen Virenforschungsprojekt verdächtig. Es kommt, wie es kommen muss: Der Verschwörungsmythos greift auf die Klasse und das Internet über, und holt die Lehrerin am Ende ein.
1D-1H
Altersempfehlung: ab 10 Jahren.
5D-5H (Doppelbesetzungen möglich)
Ich hab noch nie gesehen, dass sich die Mangroven so ausbreiten. Derart beschreibt Cécé, die junge Bedienung in einer Strandbar, die Verdrängung des Meeres vor der Küste ihres Heimatortes Kourou in Französisch-Guayana. Der Legende nach bestehen diese Pflanzen aus dem Menschenfleisch der nicht begrabenen Toten vieler Generationen - und stehen somit nicht nur als Chiffre für die koloniale Vergangenheit der Region, sondern auch für den allgegenwärtigen Tod, die Schwermut, verfaulende Träume und einen Hang zur Selbstzerstörung.
Das muss auch Monsieur Gustel erfahren, ein ehemaliger Fremdenlegionär, der nun als Clochard gemieden wird und in einem heruntergekommenen Haus am Strand lebt. Dort kümmert er sich um den ehemaligen Raumfahrtingenieur Alban. Dieser spricht nicht mehr, hat seinen Namen vergessen und möchte nur noch eines: nie mehr von seiner Hängematte aufstehen.
So gemischt sich die Bevölkerung darstellt, so vielfältig sind die Sorgen der Menschen: die junge Raumfahrtingenieurin Karine verbringt mit ihrer Kollegin Malaï alkoholisiert eine Nacht am Strand, was deren Familie nie erfahren darf, der Legionär Aimé lässt sich von seinem Kameraden Rémi den Arm brechen, Éveline verlässt das Land wieder, nachdem der Dschungel ihr Fotolabor in Neongrün getaucht und die Fotografien zerstört hat. Die so genannte Chinesin erzählt als aufgebahrte Leiche ihre Lebensgeschichte, und Cécé lehrt ihren Freund Thomas derweil den Umgang mit den Toten.
Lucie Vérot hat mit MANGROVEN ein Stück geschrieben, das in Französisch-Guayana angesiedelt ist, aber mittels eines losen Figurengeflechts zugleich unsere Welt in den Blick nimmt: das bisweilen komplizierte Miteinander von Einheimischen und Fremden, die Einzigartigkeit einer jeden Biografie, die stete Sehnsucht nach einem besseren Leben – und deren mögliches Scheitern.
5D-5H (Doppelbesetzungen möglich)

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