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Franca Rame

Geboren 1929 in Parabiago (Mailand). Ihre Familie betrieb ein renommiertes Wandertheater. Knapp zwanzigjährig verließ sie die Familie und arbeitete an Revuetheatern und beim Film. Sie lernte Dario Fo kennen und überredete ihn dazu, Stücke zu schreiben. Die beiden heirateten 1954 und gründeten 1959 ihre berühmte Compania Fo/Rame. Gemeinsam schrieben, spielten und inszenierten sie unzählige Theaterstücke, die weltweit erfolgreich nachgespielt wurden. Franca Rame starb 2013 in Mailand.


Werke

Zusammen mit Dario Fo
Deutsch von Peter O. Chotjewitz
2D-4H
UA: Palazzino Liberty Milano, 3.10.1974.
DE: Schauspiel Frankfurt, 25.11.1976. R: Arturo Corso.
DE der Neufassung: Städtische Bühnen Osnabrück, 12.12.2009. R: Dorothea Schröder
Aus Wut über die sprunghafte Erhöhung der Lebensmittelpreise entschließen sich Antonia und Margherita, den Supermarkt zu plündern. Zu Hause verstecken sie die Ware vor ihren ebenso ahnungslosen wie gesetzestreuen Ehemännern. Als die Polizei beginnt, die Wohnungen zu durchsuchen, wird es brenzlig. Ein rasantes Verwirrspiel beginnt.
Eine sozialkritische Farce über explodierende Inflationsraten, Wirtschaftskrisen und Politikerlügen. Dario Fos Komödie ist eine hochkomische Mischung aus politischer Utopie und Stegreifkomödie, die ganz in der Tradition des italienischen Volkstheaters steht.
2D-4H
Zusammen mit Dario Fo
Deutsch von Renate Chotjewitz-Häfner
4D-8H
UA: Teatro Faraggiana Novara, 31.10.1989. R: Dario Fo.
DE: Grips Theater, Berlin, 1.12.1992. R: Wolfgang Kolneder
Den Papst plagt ein Hexenschuss so höllisch, dass er nicht einmal mehr seine Hand zum Segen heben kann. Erst einer Wunderheilerin, einer Hexe, gelingt die Erlösung: Sie versteht sich nicht nur auf allerlei geheime Künste, sondern betreibt zudem eine Hilfsstation für Drogenabhängige. Hier lernt der Papst eine fremde Welt kennen und verstehen. Er ändert seine Ansichten radikal und verkündet eine Enzyklika, die nicht nur die Legalisierung von Drogen, sondern auch Empfängnisverhütung propagiert und die Kirche zur Rückkehr in urchristliche Armut verpflichtet. Daraufhin bebt die Erde, Regierungen stürzen, in den Vatikan dringen Attentäter ein, denen der Papst schließlich selbst zum Opfer fällt. Das Schlusswort gehört der Hexe – ein Augustinus-Zitat: "Wehe dem Mächtigen, der sich auf die Seite der Machtlosen stellt".
4D-8H
Zusammen mit Dario Fo
Deutsch von Renate Chotjewitz-Häfner
1D
UA: Teatro Nuovo, Mailand, September 1991.
Carlas Söhne sind beide an AIDS gestorben - infiziert durch die Heroinspritze. Auch ihre Tochter, die Jüngste, fixt. Um sie vor einer Infektion zu bewahren, hat Carla sie angekettet und besorgt mit Hilfe eines eigenen Kleinhandels, mit Diebstahl und Prostitution der Tochter nun selbst die Droge. Ihr Verkaufsstand steht mitten in der kriminellen Vorstadt-Szene: Junkies und Drogenhändler, Polizisten und Banditen, die sich Schießereien liefern. Carla führt Gespräche mit 'Gott' und der Jungfrau Maria und träumt, um die Tochter zu retten, vom großen Geld, das ihr aus einem Überfall auch zufällt. Doch dann wird sie erschossen. Das Stück bedient sich der offenen Form, surrealer und chaplinesker Mittel. Die "Chronik der laufenden Ereignisse" kommt über die Radios der Jugendlichen dem Publikum zu Gehör, und Marktschreierin Carla gibt Kommentare zu den "modernen Zeiten".
1D
Zusammen mit Dario Fo
Deutsch von Peter O. Chotjewitz
Musik von Susanne Hinkelbein
7D-8H (7 Musiker/innen)
UA: Teatro Stabile Torino, 1.12.1981.
DSE: Landestheater Tübingen, 17.12.1983. R: Wolfgang Kolneder
Dario Fos Variante der "Bettleroper": Der Gangsterboss Mackie Messer hat sich an Polly, einzige Tochter der Peachums, den Londonern Bettlerkönigen, herangemacht und diese heimlich geheiratet - ein Vorgehen über die die Gebrüder Peachum (die alles teilen, sogar die Ehefrau) und Pollys Mutter not amused sind und geeignete Gegenmaßnahmen einleiten. Mackies enge und liebevolle Beziehungen zu der Damenwelt sind dabei eine willkommene Schwäche, die die Peachums ausnutzen, genauso wie die Angst des Polizeipräsidenten vor einem Aufstand der Armen während der Krönungsfeierlichkeiten ihrer Majestät. Logische Konsequenz: Der Mörder und Verbrecher Mackie Messer landet am Galgen und die Gerechtigkeit ist wieder hergestellt - oder? Kann es in einer Gesellschaft, die korrupt und brutal ist, überhaupt so etwas wie Gerechtigkeit geben? Bei Dario Fo fehlen positive Leitbilder, denn die Zersetzung der Gesellschaft ist zu weit vorangeschritten, daher darf der Zuschauer gespannt sein, ob am Ende die Gerechtigkeit siegt oder doch das Weiterwursteln im Sumpf der Korruption….
7D-8H (7 Musiker/innen)
Zusammen mit Dario Fo
Deutsch von Peter O. Chotjewitz
Besetzung ad libitum
UA: Casa del Popolo Varese, 27.3.1971.
DE: Staatstheater Stuttgart, 28.8.1977. R: Valentin Jeker
Eines der historischen Lehrstücke von Dario Fo, das vor dem Hintergrund der ersten großen Krise des Kapitalismus spielt: dem Ersten Weltkrieg und seinen Folgen. Anhand von Szenen aus den Jahren 1911 bis 1923 schildert Fo das Aufkommen des Faschismus in Italien, das Zerbrechen der sozialdemokratischen Arbeiterpartei an der Frage des Kriegseintritts Italiens und unter dem Eindruck des Siegs der Oktoberrevolution in Russland.
Aber Fo wäre nicht Fo, wenn er daraus einen trockenen chronologischen Exkurs machen würde. Vielmehr verbindet EINER FÜR ALLE, ALLE FÜR EINEN! in gewohnter Fo'scher Manier Politik und Humor zu einem vor Einfällen überbordenden Theaterspaß. In dessen Mittelpunkt steht die junge Antonia, die sich von einer unbedarften Näherin zur politisch bewusst handelnden Revolutionärin mausert.
Besetzung ad libitum
Zusammen mit Dario Fo
Deutsch von Hartmut Baum
1H
UA: Compagnia Teatrale Fo Rame, 1999.
DE: Theater rechts der Isar, 14.9.2001. R: Cory Looser
Eine frech-fromm-fröhlich-freie Farce über Franz von Assisi, der sich wortgewandt und schlitzohrig in den Gaukler Gottes verwandelt: Dario Fos Franziskus spöttelt über die Dogmen der katholischen Kirche und verwandelt sich schlitzohrig-wortgewandt in den Gaukler Gottes. Als solcher präsentiert er seinen verwunderten Zuhörern beispielsweise die biblische Brotvermehrung als Wunder der tausend Fischsemmeln. Mal schmeichlerisch-diplomatisch, mal bewusst kämpferisch setzt Franziskus gegen alle Widerstände des Papstes und der Kardinäle seine Ideen durch.
FRANZISKUS – GAUKLER GOTTES ist ein Stück Erzähltheater mit einer Paraderolle für einen verwandlungsfähigen Schauspieler, eine fulminante One-Man-Show, die das Geschehen um Franz von Assisi wiederaufleben lässt.
1H
Zusammen mit Dario Fo
Deutsch von Renate Chotjewitz-Häfner
1 D/H
UA: 1979/80.
DE: Tiger-Theater Berlin, 1982.
Die "Geschichte einer Tigerin" will das Positive in den Vordergrund stellen und stützt sich auf Hoffnung: Ausgerechnet jetzt, da uns die Situation so hoffnungslos negativ, in Auflösung begriffen vorkommt.
1 D/H
Zusammen mit Dario Fo
Deutsch von Paola Barbon
1H (auch größer besetzbar)
UA: Museo di Storia Naturale di Milano, 13.2.2011.
DSE: Theater Die Färbe, Singen, 18.3.2015. R: Peter Simon
GOTT IST SCHWARZ ist ein kleines Paradestück der 'fröhlichen Wissenschaft'. Auf knapp zwanzig Manuskriptseiten handelt Dario Fo mal eben einige Milliarden Jahre Evolutionsgeschichte ab - ausgehend von der Erkenntnis, dass Gott schwarz sein muss, über die Einsicht, dass der Mensch seine Existenz einer Kette von Fehlern verdankt, bis hin zur Prognose, dass den Klimakollaps nur überlebt, wer schon immer in ihm gelebt hat.
1H (auch größer besetzbar)
1D-1H
UA: Biennale Venedig/Teatro Ateneo, Rom, 1985.
Das Stück verbindet größtmögliche Authentizität des historischen Harlekins mit geistvollem und unterhaltsamen Theater. In fünf voneinander unabhängigen Szenen tollen Harlekin und seine Partnerin Eularia über die Bühne, reißen derbe Possen über Gott und die Welt, verteilen Ohrfeigen und schlagen Purzelbäume. Harlekin und Eularia stehen ihren Vorbildern aus der historischen Commedia dell´Arte in nichts nach - nur: Ihr Spott trifft die Oberen von heute.
1D-1H
Zusammen mit Dario Fo
Deutsch von Peter O. Chotjewitz
2D-7H
UA: Compagnia Dario Fo, Carrara, 7.11.1993.
DE: Bremer Theater, 14.10.1994. R: Carl-Hermann Risse
Intrigen, dunkle Verstrickungen des Polit-Establishments, Justiz und Parteien zwischen Korruption und Schmiergeldaffären – was Dario Fo in seinem Spektakel um einen Untersuchungsrichter in den Wirren der Politik beschreibt, klingt heutzutage mehr nach deutschen denn nach italienischen Verhältnissen.
2D-7H

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Theater Pforzheim
Bezahlt wird nicht
R: Markus Löchner
Utopia Theater, Wien
Bezahlt wird nicht
R: Peter W. Hochegger
Theater Heidelberg
Bezahlt wird nicht
R: Philipp Löhle

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