Beaumarchais
Werke
Der Barbier von Sevilla oder Die nutzlose Vorsicht
(Le barbier de Séville ou La précaution inutile)
Deutsch von Gerda Scheffel
1D-8H
Wie später im TOLLEN TAG benutzt Beaumarchais auch in DER BARBIER VON SEVILLA das spanische Lokalkolorit als Vorwand, um Sitten seiner Zeit zu kritisieren. ... Figaro ist ein Mensch, der nur existieren kann, indem er auf seine Ambitionen verzichtet, und der an einer Gesellschaft scheitert, in der sich die Privilegierten mit ihren Interessen gegen ihn durchsetzen. Allerdings verliert er deshalb nicht seine Laune, seine Ironie und seinen Witz, mit dem er den Leuten ein paar Wahrheiten sagt. Er ist eine Figur zwischen Rabelais' Panurge und dem Pariser Straßenjungen Gavroche. (Gerda Scheffel)
1D-8H
Der tolle Tag oder Figaros Hochzeit
(La folle journée ou Le mariage de Figaro)
Deutsch von Gerda Scheffel
4D-10H (+ Statisten)
UA der Übersetzung: Bayerisches Staatsschauspiel, München, 10.1.1976. R: Franco Enriquez
Da Beaumarchais' Wortkaskaden, seine sich manchmal überschlagenden, nicht immer eindeutig klaren Einfälle, Witze, Wortspiele besonders schwer übertragbar sind, haben die meisten Übersetzer sich darauf beschränkt, seine Gedanken mit ihren eigenen Worten - mehr oder minder genau - wiederzugeben und das, was nicht in das Klischee der griffigen Komödie passt, einfach wegzulassen. Diese Übersetzung bemüht sich, Beaumarchais endlich gerecht zu werden, das heißt, ihm auch da zu folgen, wo er etwas komplizierter wird, und seine witzigen Einfälle nicht in vordergründigen Gags aufzulösen. (Gerda Scheffel)
4D-10H (+ Statisten)
Ein zweiter Tartuffe oder Die Schuld der Mutter
(La mère coupable ou L'autre Tartuffe)
Deutsch von Gerda Scheffel
3D-6H
UA der Übersetzung: Landestheater Neuss, 24.10.1980. R: Jürgen Strube
Zwar sind die ersten beiden Teile der FIGARO-Trilogie durch die Opern von Rossini und Mozart als Stoffe in Deutschland populär geworden und fanden auch allmählich ihren Platz auf den Bühnen der Theater. Aber die gesamte Trilogie einschließlich des dritten Teils EIN ZWEITER TARTUFFE ODER DIE SCHULD DER MUTTER kennen fast nur Literaturhistoriker. Mit diesem dritten Stück kehrt Beaumarchais zu seinen Anfängen zurück, als er bürgerliche Trauerspiele schrieb, ohne jedoch auf Komödieneffekte zu verzichten. "Inzwischen sind die Protagonisten des TOLLEN TAGS um zwanzig Jahre älter geworden... Figaro ist besonnener geworden. Wir nehmen nicht mehr an einem raschen, brillanten Florettgefecht teil, sondern an einem meisterhaft geführten Zweikampf Figaros gegen Tartuffe, der sich in die Familie des Grafen eingeschlichen hat, ein Zweikampf, dessen einzelne Runden wir gespannt verfolgen, da Figaros Sieg nur hart errungen wird. ... Für uns ist auch hier wieder der Widerspruch von Scheinmoral und wirklichem Verhalten aktuell. 'Molières Tartuffe war ein Hypokrit der Religion, deshalb täuschte er von der ganzen Familie Orgons nur das beschränkte Oberhaupt. Dieser hier, weit gefährlicher, ein Tartuffe der Rechtschaffenheit, beherrscht die profunde Kunst, sich das respektvolle Vertrauen aller Familienmitglieder zu erwerben, die er ausnimmt', schreibt Beaumarchais." (Gerda Scheffel)
3D-6H