Nino Haratischwilis PENTHESILEA. EIN REQUIEM in Berlin

Uraufführung von PENTHESILEA. EIN REQUIEM, dem zweiten Teil von Nino Haratischwilis Antiken-Trilogie, am Deutschen Theater Berlin unter ihren eigenen Regie: "Haratischwili führt das animalische Begehren der beiden [Penthesilea und Achill] in ein gegenseitiges Abschlachten über. Eine neue Variante im Penthesilea-Achill-Komplex: Im antiken Mythos mordet Achill die Amazonenkönigin, bei Kleist ist es umgekehrt. Haratischwili plädiert für Tod und Unentschieden. [...] Die Gunst der Zuschauer wandert zwischen den Figuren hin und her. [...] Haratischwilis energiegeladener Text fordert auf, sich zu den Figuren zu verhalten. Und er schafft es, Fragen neu zu stellen, dadurch, dass er die Figuren in ihrer ganzen Ambivalenz zulässt", so Katja Kollmann in der taz. "Damit erzählt Nino Haratischwili in PENTHESILEA auch von einer gewaltgeprägten Gesellschaft und lässt den Angriff Russlands auf die Georgien nahe Ukraine anklingen. [...] Die Antike in ihrer Ferne zu belassen und sie zugleich nahe zu bringen, das ist Nino Haratischwilis unzweifelbares Verdienst." Elena Philipp, nachtkritik. "Eine Parabel auf den Irrsinn des Krieges" Luiza Stettler, Journal21. Der Stücktext ist in der Theaterbibliothek erschienen.

Kevin Rittbergers VOM ZEUGENSCHUTZ DES RAUBWÜRGERS in Zürich

VOM ZEUGENSCHUTZ DES RAUBWÜRGERS ist der Titel eines Auftragsstücks, das Autor und Regisseur Kevin Rittberger für das Theater Neumarkt entwickelt hat und worin die Wälder dem Menschen den Prozess machen. "Mit messerscharfen Pointen und subversiver Metaphorik führt uns Kevin Rittberger von der animistischen zur mechanistischen Weltsicht und vice versa", so Andreas Klaeui (nachtkritik) über die Uraufführung - sein Fazit: "vergnüglich und letztlich sogar wahrnehmungsschärfend". Nächste Rittberger-Premiere: IKI. RADIKALMENSCH (unter dem abgewandelten Titel IKI UND ICH) am 13.4. am Staatstheater Hannover, R: Lukas Holzhausen.

Amanda Lasker-Berlins FRANKENSTEIN am Theater Ulm

Amanda Lasker-Berlin hat ihre Fassung des Romans von Mary Shelley, FRANKENSTEIN ODER DER MODERNE PROMETHEUS, selbst inszeniert, fürs Podium, in einem 360°-Bühnenbild von Jodie Fox: "Die Ulmer 'Frankenstein'-Variante geht unter die Haut und stellt große existenzielle Fragen. [...] Es geht um Verantwortung und Moral, um den Sinn des Lebens, um das Wesen des Menschen – und sein Verhältnis zur Natur. Lasker-Berlin interessiert sich für den romantischen Kern der berühmten Schauergeschichte. [...] Die Hybris des Forschers und die Zartheit seiner Schöpfung: Aus diesem Gegensatz machen Amanda Lasker-Berlin und ihr tolles Ensemble mit wunderbar analogem Theaterzauber einen erinnerungswürdigen Abend ..." Südwestpresse. "Die Inszenierung am Theater Ulm zeigt, warum der Text auch heute noch auf die Bühne gehört." Augsburger Allgemeine Zeitung

"Großer Spaß im Großen Haus"

... übertitelt Karola Schepp, Gießener Allgemeine, ihre Besprechung der Deutschen Erstaufführung von Kristof Magnussons Komödie APOKALYPSE MIAU (Mitarbeit: Gunnar Klack) am Stadttheater Gießen: "Regisseurin Franziska Autzen hat die an bissigen Kommentaren, Anspielungen auf Film und Theater und skurrilen Typen reiche Steilvorlage gut genutzt und daraus eine über weite Strecken begeisternde Typenkomödie gemacht." - "Eine temporeiche, gewitzte Persiflage, in der sich das System Theater selbst auf die Schippe nimmt [...]. Das ist bissig, witzig und von einer so hohen Pointendichte, dass man als Zuschauer kaum hinterherkommt, all den Anspielungen zu folgen. Zudem funktioniert es auch deshalb ausgezeichnet, weil sich das Stück nicht auf eine Seite schlägt, sondern die Komik herausarbeitet, die in all diesen überzeichneten Klischeefiguren steckt." Gießener Anzeiger, Björn Gauges

UA von Dmitrij Gawrischs Patchwork-Komödie DIE DAMPFNUDEL in Bern

Uraufführung von Dmitrij Gawrischs Komödie DIE DAMPFNUDEL am 3.4. an den Bühnen Bern, in der Regie von Loreta Laha: Die 6-jährige Toni wächst in einer Patchwork-Familie auf. Abwechselnd ist sie immer je eine Woche bei der Mutter und beim Vater. Das freilich bleibt nicht ohne Reibungsverluste, auch wenn alle eigentlich nur das Beste wollen. Richtig schwierig aber wird es, als die neue Freundin des Vaters auch 'Mama' genannt werden möchte. Und so wird Tonis erster Schultag zum fast unlösbaren Konflikt. Alle mischen sich ein: der Opa, ein Paartherapeut, ein Barkeeper, die andere Oma - und sogar eine Künstliche Intelligenz.

Kathrin-Türks-Preis für ARM SEIN von Nora Mansmann

Mit dem Kathrin-Türks-Preis 2024 wird Nora Mansmann für ARM SEIN ausgezeichnet. Die Jury würdigt damit ein Stück, dessen "Inhalte von hoher Relevanz sind, das im Aufbau anspruchsvoll und in der Figurensprache poetisch gestaltet ist". Mansmann zeige "auf einfühlsame Weise eine mit vielen Schwierigkeiten behaftete Mutter-Tochterbeziehung" und thematisiere "Abhängigkeiten, (den eigenen) Wert, Desillusionierung, Liebe, Suche nach Nähe, Würde". Der mit 5.000 Euro dotierte Preis, gestiftet von der Niederrheinischen Sparkasse RheinLippe, beinhaltet darüber hinaus die Uraufführung am 18. Januar 2025 an der Burghofbühne Dinslaken.

International Ibsen Award für Lola Arias

Die argentinische Theater- und Filmemacherin, Schauspielerin und Musikerin nimmt den mit umgerechnet  220.000 Euro höchstdotierten und prestigeträchtigsten Theaterpreis der Welt am 13.10. in Oslo entgegen. In der Begründung des Preiskomitees heißt es: "Das Theater von Lola Arias ist demokratisch, vielfältig und in der gelebten Erfahrung verwurzelt. Es setzt sich ohne intellektuelle Dominanz oder Arroganz mit der zeitgenössischen Gesellschaft auseinander. Lola Arias arbeitet in den Zwischenräumen - zwischen Film und Theater, Musik und Performance, Poesie und Prosa, Theater und Leben, Geburt und Tod - und schafft ein außergewöhnliches Werk, das die Komplexität der Geschichten, die wir erben, und der Erzählungen, die wir aus diesen Geschichten schmieden, erkennt und bewusst macht." In der Theaterbibliothek sind zwei Schlüsselwerke von Lola Arias als Buch erschienen, die neben den Texten auch dokumentarische Fotos enthalten: MEIN LEBEN DANACH (über die Zeit der argentinischen Militärdiktatur) und MINENFELD (über den Falkland - oder malvinischen Krieg). 2018 erhielt Lola Arias den Preis der Autorenstiftung Frankfurt a.M.

Preis der Niederländischen Literatur 2024 für Tom Lanoye

Der mit 40.000 Euro dotierte Preis ist eine der bedeutendsten Auszeichnungen im niederländischen Sprachraum. Sie wird alle drei Jahre von der Niederländischen Sprachunion vergeben und im Wechsel vom belgischen oder niederländischen Staatsoberhaupt überreicht. Tom Lanoye wird den Preis aus der Hand des belgischen Königs empfangen. Im Verlag der Autoren ist Tom Lanoye mit 12 Theaterstücken in der Übersetzung von Rainer Kersten vertreten; MAMMA MEDEA ist das meistgespielte unter ihnen; die jüngste Premiere war am 27.2. am Staatsschauspiel Dresden in der Regie von Lilja Rupprecht: "Henriette Hölzel brilliert als Medea mit immenser Ausdrucksstärke von liebend, mütterlich, zornig, tödlich." Sächsische Zeitung, Rainer Kasselt

ELSE (SOMEONE) beim Heidelberger Stückemarkt

ELSE (SOMEONE) von Carina Sophie Eberle ist für den Jugendstückepreis des Heidelberger Stückemarkts nominiert. Die Uraufführungs-Produktion des Theater Bielefeld (R: Nadja Loschky) gastiert am 29.4. bei dem Festival. Der Stücktext ist erschienen in der Theaterbibliothek.

2 x WIE SCHNUPPEN VON DEN AUGEN

Seine ersten beiden Inszenierungen innerhalb von zwei Tagen erlebt Stefan Wipplingers Kinderstück WIE SCHNUPPEN VON DEN AUGEN (9+): Am 10.4. ist Premiere der Uraufführung am Mainfranken Theater Würzburg, in der Regie von Naemi Friedmann. Nur einen Tag später folgt die Zweitinszenierung am Hans Otto Theater in Potsdam (R: Laura Leske). Der Stücktext ist abgedruckt in dem Anthologie-Band SPIELPLATZ 34. FÜNF THEATERSTÜCKE ÜBER FREUNDSCHAFT.

Und außerdem

... ist SPIELPLATZ noch immer die einzige deutschsprachige Anthologie mit internationalen Theaterstücken für Kinder und Jugendliche. Der nächste, nunmehr schon 37. Band widmet sich dem Thema "Wahrheit & Lüge". Die fünf Texte nehmen Verschwörungstheorien und Fake News ebenso in den Blick wie die Lust am Erfinden und Fabulieren. Der Band erscheint voraussichtlich im Mai.