© Jérémie Battaglia

Sarah Berthiaume

geboren 1983. Sie ist Theaterautorin, Regisseurin, Schauspielerin und Mitbegründerin der Compagnie Abat-Jour Théâtre, die sie gemeinsam mit Simon Boulerice leitet. Außerdem verfasst sie Drehbücher für das kanadische Fernsehen. Ihr Debütstück LE DÉLUGE APRÈS wurde im Jahr 2006 mit dem Prix L’Égrégore ausgezeichnet und 2007 in einer szenischen Lesung beim Festival d'Avignon vorgestellt. YUKONSTYLE wird im Frühling 2013 gleichzeitig am Théatre d'Aujourd'hui in Montréal sowie am Pariser Théâtre de la Colline uraufgeführt.

Auszeichnungen (Auswahl):

2006 Prix L’Égrégore


Werke

Deutsch von Frank Weigand
3D-3H
UA: Théâtre La Rubrique, Jonquière, 16.1.2008.
Ein Dorf, am Ufer eines Flusses. Die Fischer sind arbeitslos, Opfer eines Sturms, der ihre Lebensgrundlagen zerstört hat. Die Frauen sind desillusioniert. Und dann ist da June, eine junge Frau, die ihren Vater nicht kennt, weil dieser einer von Vielen im Dorf ist, die den erlittenen Schiffbruch in den Armen ihrer Mutter zu vergessen suchten. Nun ist es June, die mit ihren Striptease-Nummern für die einzige Abwechslung sorgt. In diese Tristesse, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint, verschlägt es Denis, einen Lkw-Fahrer auf der Durchreise, dessen Zwischenstopp sich unfreiwillig verlängert, weil sein Truck den Geist aufgibt.
Mit ihrem Debüt DIE SINTFLUT DANACH hat Sarah Berthiaume sich in Kanada einen Namen gemacht: Das Stück wurde 2006 mit dem Prix L’Égrégore ausgezeichnet und 2007 beim Festival d'Avignon vorgestellt.
3D-3H
Deutsch von Frank Weigand
2D-1H
UA: La Bataille / Centre du Théâtre d’Aujourd’hui, Montréal, 16.1.2018. R: Sébastien David.
DSE: Theater Osnabrück, 6.9.2019. R: Anna Werner
Für einen Beitrag über "Berufe der Zukunft" führt die junge Journalistin Maude eine Reihe von Interviews in Unternehmen durch. Sie selber ist freischaffend und damit ihre eigene Chefin. Aber bedeutet die fehlende Trennung von Privat- und Berufsleben nicht einfach nur eine andere Form der Entfremdung? Je mehr sich Maude jedenfalls in ihre Recherchen vertieft, desto stärker werden ihr Leben und ihre Arbeit durcheinander gewirbelt. Am Ende führen die unterschiedlichsten Spuren - der Kofferraum eines in Japan fabrizierten Autos, eine indische Fabrik für Damenunterwäsche und ein texanischer Ausdauerwettbewerb namens "Hands on a hard body" - auf wundersame Weise alle zu Maudes Wohnung, die zugleich ihr Büro ist.
Mit NYOTAIMORI hat Sarah Berthiaume ein kleines Stück über die großen Zusammenhänge der Globalisierung geschrieben, über Arbeitswelt und Müdigkeitsgesellschaft. Sie zeigt ein ökonomisches System, das die Menschen in Maschinen und die Frauen in Objekte verwandelt. Mit viel Humor überschreitet NYOTAIMORI die Grenzen von Raum und Zeit, von Wirklichkeit und Surrealem, um unser Arbeits- und Konsumverhalten spielerisch zu hinterfragen.
2D-1H
Deutsch von Christa Müller und Frank Weigand
2D-2H
UA: Théâtre d’Aujourd’hui, Montréal, R: Martin Faucher; Théâtre de la Colline, Paris, R: Cécile Pauthe, 2013.
DSE: Tiroler Landestheater Innsbruck, 23.10.2013. R: Susanne Schmelcher.
DE: Heidelberger Theater, 15.11.2013. R: Miriam Horwitz
Der Yukon, nahe der Grenze zu Alaska – hierher hat es vier einsame Figuren verschlagen: Yuko, ein japanisches Mädchen, das ausgewandert ist, nachdem sie jemanden verloren hat; Garin, ein Halbblut auf der Suche nach seiner verschollenen Mutter; Dads, sein Vater mit Leberzirrhose im fortgeschrittenen Stadium, und Kate, eine junge Ausreißerin, die an nichts glaubt und für die nur das Hier und Jetzt zählt.
Sarah Berthiaumes stark von Kino und Fernsehästhetik geprägter Selbstfindungstrip YUKONSTYLE führt drei junge Menschen mit komplizierter Vergangenheit im rauen Nordwesten Kanadas zu sich selbst und schließlich zueinander. Die Autorin zeichnet das schwarzhumorige Porträt eines abgelegenen Mikrokosmos, der doch nur die Kehrseite der Globalisierung darstellt. "Ich hab im Internet nachgeschaut, wo auf der Welt es die wenigsten Japaner gibt. Das war hier. Also habe ich alles verkauft. Und bin hergekommen", sagt Yuko.
2D-2H
Nyotaimori
Deutsch von Frank Weigand
R: Cristin König
Produktion: SR/NDR 2019
Erstsendung: 08.12.2019