Barbara Lehmann


Werke

5H
UA: Theatergruppe Schule der russischen Anmaßung, Moskau, 1993. R: Vadim Sakevic
Der 1990 entstandene Dreiakter ist ein soldateskes Sprachexperiment, das mit expressionistischen und futuristischen Versatzstücken ebenso ironisch spielt wie mit Elementen von Liturgie und Litanei, Maschinenpathos und Landserethos:
Vier Soldaten üben sich in der Kunst des Überlebens. Sie geraten in einen Ausnahmezustand, in dem das Kriegsende und die gegenwärtige Lage in Russland verschwimmen. Dabei erweisen sich die ideologischen Phrasen als hohl, die Sehnsucht nach Heimat bleibt ungestillt, und auch die Religion vermag über die Krise nicht hinwegzutrösten.
5H
2D-7H
DE: Bremer Theater, 15.2.2001. R: Marlon Metzen
Das Drama ist die Droge, so die FAZ über Sorokins "vielleicht bühnenwirksamstes Stück" DOSTOJEVSKIJ-TRIP, in dem der "Spezialist für die Hochspannungsleitungen der Kultur" diese Metapher wörtlich nimmt und in ein rauschhaftes Vexierspiel umsetzt: Eine Gruppe von Junkies wird von ihrem Dealer mit erstklassigem Stoff versorgt, mit Dostojevskij. Die Droge verwandelt sie in Figuren aus Dostojevskijs Klassiker "Der Idiot". Der Gruppentrip wird zu einem ekstatischen, tödlichen Rausch.
2D-7H
2D-7H (+ Chor)
UA: Volksbühne Berlin, 2.11.1995. R: Frank Castorf
Ein ungewöhnliches Paar: Günther von Nebeldorf, Sohn eines Nazi-Schergen, und die Russin Mascha, Tochter eines jüdischen Professors und einer stalinistischen Richterin, wollen heiraten. Doch die beiden finden nicht wirklich zueinander, denn Günther hat Schuldkomplexe und Mascha ein Helfersyndrom. Entsprechend wird die Hochzeitsreise zu einem so schrillen wie heilsamen Abenteuer. Die plakative und drastische Weise, in der Sorokin Naziverbrechen und Stalinismus und deren Fortwirken in die nächsten Generationen behandelt, ist Absicht und Provokation: Ein "Vaudeville in 5 Akten" nennt der Autor sein Stück, und wie in einem Vaudeville geht es zu: deftig, schrill, bissig und vergnüglich.
2D-7H (+ Chor)
Besetzung ad libitum
UA: Staatstheater Cottbus, 12.3.1999. R: Michael Hase
Die Grünen haben die Herrschaft übernommen, auf Tiertötung steht Gefängnis. Die Meister alter russischer Kochkunst organisieren sich im Untergrund, rivalisierende Banden kämpfen nach Mafia-Art um verbotene Rezepte und rare Zutaten... Ein groteskes Drama über die Absurdität von Ideologien.
Besetzung ad libitum
2D-3H (Statisten)
UA: St. Petersburg, 1992.
DE: Münchner Kammerspiele, 23.2.1997. R: Peter Wittenberg
PELMENI ist ein verstörendes Triptychon der russischen Gesellschaft: Es beginnt wie ein uriges Volksstück und endet als alptraumhafte Groteske, wobei das russische Nationalgericht Pelmeni die Hauptrolle spielt. Das Stück weist jedoch auch über Russland hinaus: es spiegelt die Trostlosigkeit einer Gesellschaft, "deren Seele zerstört ist, die keine Werte mehr hat, der nur noch eines geblieben ist: das Essen" (FAZ).
2D-3H (Statisten)