© Eva Trummer

Heinz Schwarzinger

geboren 1945 in Klagenfurt, lebt als freier Übersetzer (Schwerpunkt zeitgenössische Dramatik) sowie als Autor, Regisseur und Schauspieler in Paris.
Studium der Theaterwissenschaft in Wien und Paris (Dissertation über die Entwicklung des Bühnenbildes am Beispiel Fernand Légers), Promotion zum Dr. phil. 1969. Lehrtätigkeit (Deutsch) an der Universität und an technischen Hochschulen, bis 1989; Theaterpraxis (Regie, Dramaturgie, Schauspiel) in Paris, BRD und Österreich. Ab 1972 Übersetzungen von Theatertexten ins Französische (anfangs in Zusammenarbeit mit französischen Dramatikern, dann zunehmend allein, unter dem Pseudonym Henri Christophe) und ins Deutsche. Konzeption und Leitung der Österreichischen Theaterwochen in Paris (seit 1986)... und der seit 1991 bestehenden Französischen Theatertage in Wien, Gastdozent am Institut für Theaterwissenschaften der Universität Wien, Leiter von Übersetzerseminaren und Workshops in Österreich, Deutschland und Frankreich. Herausgeber des Theaters von Ödön von Horvath und Arthur Schnitzler in französischer Sprache.

Auszeichnungen (Auswahl):

2005 Officier de l’ordre des Arts et des Lettres
1998 Österreichisches Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst
1991 Österreichischer Staatspreis für literarisches Übersetzen


Werke

Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Städtische Bühnen Dortmund, 10.10.1985. R: Guido Huonder
DER GEHÖRNTE UBU ist der zweite Teil von Jarrys groteskem Ubu-Zyklus: Ubu, nunmehr selbsterklärter Doktor der Pataphysik und ehemaliger König von Polen, bezieht mit Mutter Ubu eine Wohnung, aus der er den Vormieter Achras freilich erst vertreiben muss. Als der sich weigert, wird er kurzerhand aufgepfählt. Ob dieser Tat meldet sich Ubus Gewissen zu Wort, wird aber ebenfalls mundtot gemacht und in einen Koffer gesperrt. Doch schon droht Ubu neuer Ärger, denn er erfährt, dass ihn seine Frau mit dem ägyptischen Memnon betrügt. Er beschließt, "förchterliche Rache" zu nehmen...

Heinz Schwarzinger hat 2020 eine gründliche Neufassung seiner UBU-Übersetzungen vorgelegt.
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
Eine spätere Fassung des "Ubu cocu": Ubu, der abgesetzte König von Polen und Aragon, ein in jedweder Hinsicht schamloser Tyrann, wird von seiner Frau, Mutter Ubu, betrogen und sinnt auf Rache.

Heinz Schwarzinger hat 2020 eine gründliche Neufassung seiner UBU-Übersetzungen vorgelegt.
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Stadttheater Pforzheim, 22.4.1982. R: Gerhard Weber
In DER GEKETTETE UBU wird Ubu ein Knecht. Auch in der neuen Lage bleibt er sich selbst treu, er wolle seine Sklavenpflicht tun und er werde erbarmungslos dienen. Als "König der Sklaven" wird er zum Verkünder der "wahren Freiheit", für die er sich entschieden hat und in die ihm seine Anhänger folgen. Alle wollen nur seine Sklaven sein, nicht sein Herr. Das macht Ubu sich zunutze.

Heinz Schwarzinger hat 2020 eine gründliche Neufassung seiner UBU-Übersetzungen vorgelegt.
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Städtische Bühnen Freiburg, 25.1.1979. R: Moc Thyssen
Der primitive, feige, gefräßige und machtbesessene Vatter Ubu wird von seiner Frau, Mutter Ubu, angestiftet, durch ein Massaker an dem ehrbaren König Wenzeslas und seiner Familie den polnischen Thron zu usurpieren. Mit der Unterstützung des Hauptmanns Tatzensaum und seiner Spießknechte gelingt Ubu der tödliche Staatsstreich und er wird zu einem relativ populären Herrscher, bis er - gleichsam als erste Regierungsmaßnahme - beschließt, zum Zwecke seiner persönlichen Bereicherung sämtliche Adeligen und Staatsbeamten hinrichten (d. h. "enthirnen") zu lassen. Ubus nicht weniger radikale Steuerpolitik beinhaltet nicht nur die unbegründete Vervielfachung aller direkten und indirekten Steuern, sondern auch deren gewaltsame Eintreibung durch den König höchstselbst. Als Ubu die polnische Bevölkerung immer mehr zu tyrannisieren beginnt, animiert der nunmehr abtrünnige Tatzensaum den russischen Zaren Alexis dazu, gegen den entfesselt mordenden Despoten zu intervenieren. Während sich Ubu also auf dem Feldzug gegen das russische Heer befindet, wird die "Regentin" Mutter Ubu von dem rechtmäßigen Thronerben Boleslas gestürzt, jedoch nicht ohne vorher die Staatskasse geraubt zu haben. Ubu selbst wird von der russischen Armee zwar vernichtend geschlagen, kann sich jedoch durch Feigheit und Tücke mit seiner Frau nach Frankreich flüchten.

Heinz Schwarzinger hat 2020 eine gründliche Neufassung seiner UBU-Übersetzungen vorgelegt.

"Wir haben versucht, uns der Sprache und der Poetik Jarrys so weit wie möglich anzunähern, indem wir so hart es nur ging am Textkörper blieben, und ein deutsches Äquivalent dafür zu schaffen. Gerade die furiose Körperlichkeit der Sprache waren uns dabei von großer Hilfe." (Heinz Schwarzinger)
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Stadttheater Pforzheim, 22.4.1982. R: Gerhard Weber
Eine Kurzfassung des "Gekrönten Ubu" (Ubu roi), auch für Puppentheater.

Heinz Schwarzinger hat 2020 eine gründliche Neufassung seiner UBU-Übersetzungen vorgelegt.
Besetzung ad libitum