© Gorup de Besanez (Ausschnitt)

Fabio Carpi

geboren 1925 in Mailand. Arbeitete als Filmregisseur und Drehbuchautor, u.a. zusammen mit Luigi Malerba. Fabio Carpi starb 2018 in Paris.

Auszeichnungen (Auswahl):

1970 Nastro d’Argento für "Diario di una schizofrenica"
1984 Goldenes Leopardenauge des Locarno Filmfestival für "I cani di Gerusalemme"
1997 David di Donatello für "Nel profondo paese straniero"
1997 Bestes Drehbuch, Großer Preis der Jury, FIPRESCI-Preis des Montréal World Film Festivals für "Nel profondo paese straniero"
2002 Goldene Pyramide des Kairo Filmfestivals für "Nobel"


Werke

Zusammen mit Luigi Malerba
Deutsch von Karin Fleischanderl
1D-3H
UA: Festival d'Avignon, 1988.
DE: Staatstheater Kassel, 23.10.1993. R: Adelheid Müther
Italien im Zeitalter der Kreuzzüge. Der Papst und die Kirche rufen die europäische Christenheit auf zur Befreiung des heiligen Grabes in Jerusalem. Die edlen und kühnen Helden des Christentums sind schon nach Jerusalem aufgebrochen, nur der Herr einer kleinen Burg in Italien, der Baron Nicomede di Calatrava, liegt noch, in Ermangelung jeglicher Lust sich dem heiligen Zug anzuschließen, in seinem Bett. Allerdings ist auch für ihn, der wenig Eifer zeigt für ein altes Grab zu sterben, die Zeit des Friedens vorbei. Seine Schwester Adelaide, die unbedingt eine Heilige werden will, und der Priester Blasco drängen ihn, sich endlich seinen Glaubensbrüdern anzuschließen.
Was die Argumente des Glaubens nicht bewirken, das vermag die gändige Allmacht der Kirche. Wer sich Richtung Jerusalem bewegt, bekommt seine Schulden erlassen. Und so bleibt Nicomede, will er seine Burg behalten, nichts anderes übrig, als den Weg nach Jerusalem anzutreten.
Aber als der Baron zusammen mit seinem Diener Ramondo und einem Esel aufbricht, zieht er nicht Richtung Jerusalem, sondern beginnt damit, beständig und gleichmäßig Kreise um das Schloss zu ziehen. Der Philosoph und Schüler Demokrits hat beschlossen, nur metaphorisch nach Jerusalem zu ziehen und zusammen mit Ramondo so viele Runde zu drehen, wie es dem Weg in die heilige Stadt entspricht und damit ausreicht, seine Schulden zu tilgen. Allerdings haben auch die Abenteuer im Kopf ihre Tücken. Das ungleiche Paar sieht sich mit durchaus realen Gefahren konfrontiert: Wegelagerern, Hunger und Durst, und nicht zuletzt mit den Widersprüchen, die sich aus dem Konflikt zwischen Herr und Knecht ergeben.
1D-3H