von Richard Hey
UA: Wuppertaler Bühnen, 2.1.1977. R: Richard Hey
Schauplatz ist der Meeresboden 60 Meter unterhalb der Insel Helgoland. Die Welt ist inzwischen nicht besser, sondern mieser geworden. Die Ozonschicht hat durch Umweltverschmutzung Löcher bekommen. Sauerstoffmangel und giftige Rauchschwaden rufen Hautkrebs, Asthma- und Luftbeschwerden hervor, es treten Erinnerungslücken auf, so dass sich verwandte Menschen für kurze Zeitspannen nicht mehr kennen. Der Mensch nähert sich seelisch dem Roboter. In diese prekäre Situation gerät Else Reber, als sie sich berufen fühlt, dem Menschen zu Hilfe zu kommen. Sie hatte es in ihrer Karriere nicht leicht. Als Umweltschutzministerin musste sie zurücktreten, weil sie sich mit der immer mächtiger werdenden multinationalen Industrie anlegte. Mit dem Fraktionsboss ihrer Regierungspartei, ihrem ehemaligen Liebhaber, zerstreitet sie sich, weil beide von Realpolitik verschiedene Meinungen haben. Er billigt es, dass ein fremder Konzerngigant die Forschungsstation Helgoland ohne Befragung des Parlaments schluckt, dafür aber die Löcher in der Ozonschicht flicken will. Sie lehnt Kompromisse derart unpersönlicher Art konsequent ab und beschließt, in die Selbstverwaltungsbetriebe einzusteigen. Der Autor weiß selbst, dass das keine ideale Lösung, keine Erlösung ist, aber es ist eine Tat, die menschlichem Denken zu diesem Zeitpunkt am angemessensten ist.
3D-3H