© Louis Schanelec

Angela Schanelec

geboren 1962 in Aalen. Schauspielstudium an der Hochschule für Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Danach arbeitete sie als Theaterschauspielerin bis 1991 und erhielt Engagements am Schauspiel Köln, Thalia Theater in Hamburg, an der Schaubühne am Lehniner Platz in Berlin sowie am Schauspielhaus Bochum. 1990 begann sie ein Filmregiestudium an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin, das sie 1995 mit dem Diplom abschloss. Seitdem ist sie als freie Filmregisseurin und Übersetzerin von Theaterstücken tätig. Für ihren Film "Marseille" wurde sie 2005 von der deutschen Filmkritik mit dem Preis des besten Drehbuchs ausgezeichnet. Zum Episodenfilm "Deutschland 09" steuerte sie das Kapitel "Erster Tag" bei. Ihr Spielfilm "Orly" wurde im... Rahmen des Forums der Internationalen Filmfestspiele Berlin 2010 aufgeführt.

Auszeichnungen (Auswahl):

2005 Preis des besten Drehbuchs der deutschen Filmkritik


Werke

von William Shakespeare
Übersetzung zusammen mit Jürgen Gosch und Wolfgang Wiens
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Deutsches Theater Berlin, 19.10.1997. R: Jürgen Gosch
Lysander und Demetrius lieben Hermia. Hermia liebt Lysander, doch sie soll auf Befehl ihres Vaters Demetrius heiraten. Sie flieht mit ihrem Geliebten Lysander in den Wald. Helena, die Demetrius liebt, erzählt diesem von der Flucht. Demetrius verfolgt die Liebenden, Helena verfolgt verliebt Demetrius. Im selben Wald, in dem die vier umherirren, proben auch der Handwerker Zettel und seine Genossen ein Theaterstück. Elfenkönig Oberon zürnt seiner Gattin Titania, weil sich die – verliebt in einen Edelknaben – ihm verweigert. Sein Diener Puck soll mit Magie dafür sorgen, dass Demetrius nicht mehr Hermia, sondern Helena liebt. Doch der verwechselt Lysander mit Demetrius. Ein Gefühls- und Liebeschaos mit fatalen Folgen nimmt seinen Lauf. Doch nicht genug: Oberon befiehlt Puck, Titania als Rache im Schlaf einen Zaubersaft in die Augen zu träufeln, der sie in Leidenschaft zum ersten Wesen entbrennen lässt, das sie beim Erwachen erblickt. Und das ist just der prahlerische Handwerker Zettel, dem Puck einen Eselskopf angehext hat, und den sie jetzt für einen Liebesgott hält.
Shakespeares Sommernachtstraum ist mehr als ein Ausflug in eine traumhafte Phantasiewelt. Dunkel zeigt sich im Wald die Kraft der Natur, in der sich unterdrückte Energien, Instinkte und Sehnsüchte entladen, die das menschliche Begehren bestimmen.
Besetzung ad libitum
von William Shakespeare
Übersetzung zusammen mit Jürgen Gosch
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Düsseldorfer Schauspielhaus, 12.5.2001. R: Jürgen Gosch
Hamlets Vater ist tödlich verunglückt. Kaum einen Monat später heiratet seine Mutter Hamlets Onkel Claudius, der zugleich auch die Machtposition des Verstorbenen übernimmt. Begräbnis und Hochzeit in so kurzem Abstand zueinander sind unschön, aber Eile ist dringend geboten: Das Nachbarland hegt Expansionspläne und in der Bevölkerung regt sich Unbehagen. Ein Vakuum an der Spitze des Staates muss um jeden Preis verhindert werden. So siegt Politik über Pietät.
Claudius’ diplomatisches Geschick wendet den drohenden Konflikt ab und das Gleichgewicht der Kräfte ist damit zunächst wieder hergestellt. Hamlet jedoch findet keine Ruhe. Sein Vater erscheint ihm, klagt, vom Bruder vergiftet worden zu sein, und fordert Rache. Hamlet zögert; entwirft Pläne zur Überführung des Mörders, stellt sich wahnsinnig, um Zeit zu gewinnen. Doch je länger er abwartet, desto größer werden die Zweifel, desto mehr verliert er die Kontrolle. Freunde stellen sich als Spitzel des Onkels heraus, Intrigen und Mordpläne umgeben ihn, selbst die Freundin Ophelia scheint Teil des Komplotts zu sein. Schließlich gibt es Tote. Hamlet schreitet zur Tat.
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Düsseldorfer Schauspielhaus, 29.9.2005. R: Jürgen Gosch
Die Prophezeiungen dreier Hexen, dass er Than von Glamis, Than von Cawdor und sogar König von Schottland werden soll, verwirren Macbeth zunächst, entfesseln aber nach der Erfüllung der ersten beiden Weissagungen im sonst so bedachten Befehlshaber einen zügellosen Ehrgeiz und Herrscherdrang. Seine Gemahlin, die von der Prophezeiung erfahrend von den gleichen Begierden erfüllt wird, will nicht warten bis der herrschende König Duncan eines natürlichen Todes stirbt: sie überredet den zögernden Macbeth, den König durch Mord zu beseitigen. Das Schicksal kommt dem Paar gelegen. Als Duncan überraschend die Nacht in Macbeths Haus verbringt, wird der hinterhältige Plan in die Tat umgesetzt. Die Söhne des Königs fliehen vor dem Grauen und Macbeth besteigt den Thron.
Aber die Früchte der Tat wollen sich nicht einstellen - Schuld und Angst nisten sich im Kopf des Usurpators ein und führen zum Verlust seines Verstandes und seiner Menschlichkeit. Zu einem grausamen Tyrannen geworden, lässt Macbeth alle umbringen, die seiner Herrschaft gefährlich werden können, bis ihm letzten Endes das Missverstehen einer neuen Prophezeiung zum Verhängnis wird.

Shakespeares um das Jahr 1606 entstandene TRAGEDY OF MACBETH ist eine Tragödie blutiger Machtgier, ein politisches Drama, demonstriert an einer Parabel politischer Unmoral.
Besetzung ad libitum
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Schauspielhaus Zürich, 30.9.2010. R: Karin Henkel
Der Krieg ist aus, es kann geheiratet werden. Bevor aber die füreinander bestimmten Paare sich für immer binden dürfen, entspinnt sich eine Geschichte, die es in sich hat. Don Juan nämlich, der im Krieg unterlegene Befehlshaber, meint sich auf einem anderen Schlachtfeld, dem der Liebe, rächen zu müssen: Sein siegreicher Bruder, der Prinz von Aragonien, solle getäuscht werden, der Gouverneur getötet, dessen Tochter Hero zugrunde gerichtet und deren Brautwerber Claudio gequält. Die öffentliche Bloßstellung und (Beinahe-)Zugrunderichtung Heros in der Kirche gerät zum Höhepunkt einer Intrige unter lädierten Seelen. Erst der glückliche Ausgang der Komödie gibt Anlass zum titelgebenden Stossseufzer: "Viel Lärm um nichts."
Berühmter noch als für seine Handlung ist Shakespeares Stück aus dem Jahr 1600 allerdings für ein zweites Liebespaar, das um ein Haar keines würde: Beatrice und Benedikt, zwei überzeugte Singles, die über ihre wechselseitig empfundene Abscheu zueinander finden.
Der Shakespeareforscher Harold Bloom schreibt zu diesem "hübschesten nihilistischen Drama", Beatrice und Benedikt hielten sich mit der Klinge des Witzes die drohende Sinnlosigkeit vom Hals. "Sie machen viel Lärm um nichts, weil sie wissen, dass von nichts nichts kommt, und so fangen sie immer wieder zu reden an."
Besetzung ad libitum
von William Shakespeare
Übersetzung zusammen mit Jürgen Gosch
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Düsseldorfer Schauspielhaus, 19.10.2007. R: Jürgen Gosch
Orsino liebt Olivia, die aber will sieben Jahre um ihren toten Bruder trauern. Auch Malvolio liebt Olivia und träumt, eines Tages nicht mehr ihr Angestellter sondern ihr Mann zu sein. Maria wiederum hat einen solchen Hass auf Malvolio, dass sie beschließt, ihm einen Denkzettel zu verpassen und wird dabei sofort unterstützt von den zwei Profitrinkern Toby und Andrew. Denn Andrew will auch Olivia zur Frau und Toby ist in Maria verliebt. Das Ganze wird von Feste beobachtet, der Orsino nur heimlich liebt, denn dieser – wir erinnern uns – liebt ja Olivia.
Mitten in diesem Treiben strandet ein seltsam androgynes Wesen, Überlebender eines Schiffsunglücks. Cesario, den Malvolio als einen "Keimling", ein "Zwischending" bezeichnet, fühlt sich sofort von Orsino angezogen, wird von ihm aber als Bote seiner Liebe zu Olivia eingesetzt. Und Olivia vergisst beim ersten Anblick Cesarios ihre selbstauferlegte Trauerzeit und verfällt dem Boten der Liebesschwüre Orsinos sofort...
Besetzung ad libitum
von William Shakespeare
Übersetzung zusammen mit Jürgen Gosch
Besetzung ad libitum
UA der Übersetzung: Deutsches Schauspielhaus Hamburg, 15.5.2003. R: Jürgen Gosch
Für das Deutsche Schauspielhaus in Hamburg hat Jürgen Gosch WIE ES EUCH GEFÄLLT "ordentlich eingedampft, mit Angela Schanelec in zupackender Direktheit neu übersetzt" (Weser Kurier).
Besetzung ad libitum